Guten Morgen
>>> Wenn sich Missbrauchsopfer aber öffnen, passiert genau das: Sie werden Menschen unheimlich, so, als seien sie die Täter...Man weiß nicht, wie man mit ihnen umgehen soll. Es ist meistens keine gute Idee, sich dem Partner anzuvertrauen.
Ich befürchte, dass gar keine andere Wahl bleibt, als sich dem Partner anzuvertrauen.
Wie sonst sollte man dem Partner denn "sonderbare" und auffällige Eigenartigkeiten erklären?
Das Kernproblem an psychischen Belastungen ist, dass sie negative Auswirkungen haben. Sie strahlen negativ auf das eigene Denken und damit auch Verhalten aus. Und da wird man dem Partner wohl schon erklären müssen, wie es zu negativen Verhalten kommen kann.
Nehmen wir an, die Partnerin des TE wäre tatsächlich vor ca. 30 Jahren im Alter von 3 Jahren vom Opa sexuell misshandelt (was ich bezweifele). Und nehmen wir an, die daraus resultierende Konsequenz wäre ihr katastrophaler Ekel vor männlichen Geschlechtsteilen und somit Sex im Allgemeinen.
Ja, das dürfte dem Partner schon auffallen. Wie stellst Du Dir denn vor, wie mit diesem Umstand umgegangen werden sollte? Bloß nix sagen, weil der Partner ja eh nichts kapiert und überfordert ist? Welches Problem hat man damit gelöst? Richtig: gar keins.
>>> Wenige können damit umgehen. Der Partner soll auch nicht der Therapeut sein.
Natürlich gibt es Partner, die mit so einer Information nicht umgehen können. So what? Es führt kein Weg daran vorbei, das Thema dennoch auf den Tisch zu legen. Ansonsten hat die Partnerschafts-Chause doch sowieso und garantiert keinen Sinn.
Abgesehen davon: wenn sich die Partnerin vor ihrem Partner z.B. in sexueller Hinsicht EKELT, dann wäre es schon geboten, darüber zu REDEN. Oder wie stellst Du Dir die Gestaltung so einer Partnerschaft anonsten vor??? Es ist ganz egal, ob der Partner damit umgehen kann oder nicht. Die Frage stellt sich gar nicht. ER hat ein RECHT darauf zu wissen, warum sich seine Partnerin vor IHM ekelt. Und wenn die Partnerin dazu NICHTS sagt, dann kann man den Partnerschafts-Shit eh direkt vor die Wand klatschen.
Es gibt nur eine einzige Möglichkeit: über das Problem offen reden und sodann gemeinsam daran arbeiten. Ob das klappt, steht auf einem anderen Blatt. Wenn man das aber auf diese Weise NICHT versucht, dann hat das Ganze mit der Beziehung eh keinerlei Sinn mehr.
>>> Sicher könnte es sein, dass deine Freundin nicht die Wahrheit sagt, sondern etwas erfindet. Es passt aber sehr wohl ins Bild, was sie sagt und dass sie im Grunde nichts sagt und wie sie sich verhält.
Wie sie sich verhält ist typisch für viele psychisch gestörte Personen. Der Ekel vor Sex der Partnerin des TE könnte problemlos als eine Variante eines grundsätzlichen Näheproblems verstanden werden. Sex hat für manche nämlich durchaus etwas mit sehr intimer Nähe zu tun. Für eine psychische Störung gibt es zahllose Ursachenmöglichkeiten. Sexuelle Misshandlung ist nur eine davon. Es ist niemandem geholfen, wenn man sich auf nur eine einzige Erklärungsoption fixiert und alles andere ausblendet.
>>> Fakt aber scheint zu sein, dass du überfordert bist, ihr nicht helfen kannst, was du auch gar nicht sollst, dass du deine Freundin nicht mehr als Wesen mit sexueller Ausstrahlung wahrnehmen kannst.
Klar ist er überfordert. Aber warum sollte er Deiner Meinung nach der eigenen Partnerin nicht helfen? Wie soll das denn gehen? Da leidet die Partnerin an der eigenen Seite, da kommt es zu massiven Eintrübungen der partnerschaftlichen Lebensqualität und da soll der Typ dann galant drüber hinwegsehen und sich mit seiner Briefmarkensammlung beschäftigen oder wie??
Sehr sonderbar, was Du da schreibst.
>>> Am besten wäre es wohl, wenn du sie in Ruhe lässt. Sie hat noch einen weiten Weg vor sich.
Super Vorschlag. Der Typ möchte leben, eine schöne Partnerschaft gestalten und Dein Vorschlag ist, er solle sie mal "in Ruhe lassen", denn sie hätte ja noch "einen weiten Weg" vor sich.
Wie viele Jahre sollte der Typ sie denn "in Ruhe lassen"? Bis zum Lebensende vielleicht oder reicht es, mit dem Eintritt ins Rentenalter das "in Ruhe lassen" zu beenden?
Ich weiß nicht, was Du für Vorstellungen hast?!
>>> Wenn die Liebe sehr groß ist, könntet ihr versuchen, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Sie hat doch schon x-Therapien durch. Sie haben allesamt nicht gefruchtet.
Wie viele Therapien sollten noch kommen? Wie viele Jahre soll da noch gemacht und getan werden?
Vor allem: warum fruchteten die bisherigen Therapien nicht?
Ich habe eine klare Antwort darauf: sie fruchteten nicht, weil sie Schein-/Ersatz-/Stellvertreterprobleme behandelten. Und klar, in so einem Fall kann man auch bis zum Lebensende rummachen. Das wird nie was.
Wenn die Festplatte vom PC defekt ist, dann nutzt es nun mal NICHTS, wenn man sich auf die Lösung eines Stellvertreterproblems kapriziert und das DVD-Laufwerk austauscht. Man kann auch über zig Jahre hinweg eine Komponente des PCs nach der anderen austauschen. Es wird NICHTS. Erst an dem einen schönen Tag, an dem man das EIGENTLICHE Problem anpackt, nämlich die defekte Festplatte, erst dann und NUR dann, kann es was werden. Völlig egal, wie inbrünstigu und intensiv man sich zuvor mit allen möglichen Ersatzproblembehandlungen herumschlug - alles schnuppe.
Pacjam