Der Fehler deiner Frau ist nicht...
... der, dass sie dich nach eigener Aussage nicht mehr liebt. Der Fehler war in meinen Augen, dass sie nie mit dir über ihre Gefühle gesprochen hat. Auf deinen Vorschlag hin, zu einer Ehebratung zu gehen - der im übrigen sehr sinnvoll ist - einfach zu sagen: Zu spät!, ist schon ein starkes Stück von ihr.
Das ist überhaupt eins der größten Probleme in vielen Beziehungen, glaube ich. Nicht die Tatsache, dass Gefühle sich ändern, Dinge passieren, macht die Beziehungen kaputt, sondern dass die Beteiligten es taten- und wortlos geschehen lassen. Hätte sie mit dir darüber gesprochen, dass sie anfängt sich unwohl zu fühlen, dass ihre Gefühle sich ändern, oder dass sonst etwas nicht stimmt - ihr hättet alle Möglichkeiten der Welt gehabt, eure Beziehung zu retten.
So wie ich das verstanden habe, liebst du sie noch und möchtest sie nicht verlieren. Soweit klar. Verstehe ich. Auch das gemeinsam Aufgebaute (Haus, Kinder etc.) ist ein Grund fürs Zusammenbleiben. Das verstehe ich auch sehr gut. Und sie möchte im Grunde auch bei dir bleiben, aber, so wie ich das rauslese, eher aus Bequemlichkeit. Das verstehe ich nur ansatzweise.
Dass du das so nicht akzeptieren kannst, ist logisch - zumindest für einen Menschen mit Herz. Ich möchte auch keinen Partner, von dem ich weiß, dass er mich nicht mehr liebt.
Ich glaube, ihr habt nur eine Chance. Ihr müsst anfangen, an eurer Beziehung zu arbeiten. Dass du das willst, ist mir klar. Deine Frau muss es aber auch wollen. Mach ihr klar, dass es für dich einen "Bleiben-wir-halt-zusammen-weil-es-so-bequem-ist"--Kompromiss nicht geben wird, und erklär ihr auch, warum. Ein Mensch, der Gefühle hat, MUSS so etwas verstehen. Sag ihr, dass sie dir wichtig ist und du um sie kämpfen willst, dass sie aber mitarbeiten muss. Sie macht es sich sehr leicht im Moment. Dich vor vollendete Tatsachen stellen, und dann auch noch so tun wollen, als sei nichts passiert. Das ist wirklich sehr bequem - aber meiner Meinung nach falsch.
Natürlich kannst du sie zu nichts zwingen. Ich würde an deiner Stelle mit allen Mitteln alles versuchen. Merkst du dann, dass von ihr absolut keine Kooperation kommt, würde ich eine Trennung erwägen. Es muss ja nicht gleich die Scheidung sein. Aber sie muss merken, dass du kein Plüschtier bist, das eben zufällig in ihrem Haushalt mit lebt. Sie wird ja auch nicht ganz dämlich und gefühllos sein, nehme ich an, immerhin liebst du sie, und das hat sicher Gründe. *lach*
Ich wünsch euch alles erdenklich Gute und dir viel Kraft.