Hallo!
Ich (26) und mein Freund (41) sind jetzt seit knapp einem Jahr in einer Beziehung. Er ist geschieden und hat eine 7 jährige Tochter. Es lief bislang alles fantastisch.
Er war total begeistert von mir und hat bereits nach kürzester Zeit (vielleicht 3 Monate) von Zusammenziehen, heiraten und Kinderkriegen gesprochen und sogar gesagt, in 1 bis maximal 2 Jahren (also nach 3 Monaten Beziehung) können wir uns ans Baby-Basteln machen. Das hat mich damals ein wenig geschockt, weil man ja nach so kurzer Zeit noch nicht so konkrete Pläne machen sollte, aber wir haben dann nicht mehr darüber geredet. Mein Verständnis war, dass er mich also heiraten will und sich schon riesig auf ein Kind mit mir freut.
Jetzt wird es mit dem Zusammenziehen langsam ernst, denn wir haben uns dafür einen konkreten Zeitpunkt vereinbart. Ich müsste meine Wohnung kündigen und zu ihm ziehen, da er ein kleines Haus hat, das von seiner Ehe übrig geblieben ist, noch mit fixfertig eingerichtetem Zimmer für seine Tochter.
Seit etwa 3-4 Monaten hat er das Thema Kinder gar nicht mehr angesprochen. Ich hingegen konnte mir das immer besser und besser vorstellen mit ihm, da ich gesehen habe, dass ich mit ihm wirklich glücklich bin und Kinder will ich ja sowieso und wollte ich auch schon immer. Ich habe mir aber nichts dabei gedacht, dass er es nicht mehr anspricht, da wir es ja eh schon am Anfang unserer Beziehung besprochen hatten. Ich habe damals klar gesagt, ich will Kinder und er hat klar gesagt, passt perfekt, super, je früher, desto besser (eben dieses in 1-2 Jahren). Ich hab dann immer wieder Anspielungen gemacht, so a la "Wo könnte denn dann das Kinderzimmer sein" oder so. Und was soll ich sagen - seit eben 3-4 Monaten hat er da seeehr abweisend reagiert. Dinge gesagt wie "Ich hab in dem Haus gerade mal Platz für dich, dann ist es voll" oder "Baby - oh Gott, bloß nicht", "Kind, nein das muss echt nicht sein".
Da habe ich kalte Füße und Panik bekommen, und ihn konkret darauf angesprochen, was aus seinem Kinderwunsch geworden ist. Die Antwort: Er kann sich zum jetzigen Zeitpunkt gut vorstellen, mit mir irgendwann einmal EIN kind zu haben - auf gar keinen Fall mehr, das kommt nicht in frage. Aber es kann sehr gut sein, dass er in 1-2 Jahren darüber anders denkt, weil er ja doch schon 41 ist und eigentlich kein Kind mehr braucht und sich dann vielleicht schon zu alt dafür fühlt. In diesem Haus hat er weiter gesagt, ist garantiert kein Platz für ein Kind und wir werden uns sobald sicher kein anderes Zuhause leisten können. Und außerdem, ich bin ja erst 26 und vor 30 sollte ich mir über Kinder sowieso keine Gedanken machen.
Puff. Ich soll also bis 30 warten, darf mir dann maximal 1 Kind erhoffen - egal was, und es kann sehr gut sein, dass er, wenn ich dann 30 bin, zu mir sagt "du, eigentlich bin ich schon zu alt dafür...". Er hat damit für mich entschieden und auch konkret gesagt, wenn ich mir das anders vorstelle bzw wenn ich fix und 100% Kind(er) will, dann muss ich mir wen andren suchen. Er hat auch gesagt, Kinder sind sicher kein Ziel mehr von ihm, er will einfach mit mir glücklich sein, die Welt sehen und solche Sachen.
Jetzt reden wir also vom Zusammenziehen - was für mich bedeutet: Meine Wohnung aufgeben, alle meine Möbel entsorgen (denn das Haus ist fix-fertig) und dann vielleicht in ein paar Jahren erfahren, dass ich mit ihm nie Kinder haben werde, weil er einfach nicht mehr will.
Für ihn ist die Sache einfach, er hat ja schon ein Kind, das er über alles liebt. Aber was ist mit mir? Kind(er!) waren immer mein Traum, und zwar wenn es eine entsprechende Beziehung und Liebe erlaubt, VOR 30, und wenn das Schicksal es so will, würde ich mich auch riesig über mehr als eins freuen. Und jetzt ist es irgendwie so, okay, das Schicksal ist besiegelt: Mehr als eins auf keinen Fall und vielleicht gar keins und in den nächsten 4 Jahren sowieso nicht und wenn ich das anders sehe, muss ich gehen. Ich fühle mich hier wahnsinnig bevormundet und ratlos. Es kann nicht die Lösung sein, ihn zu verlassen. das darf nicht die Lösung sein - dazu liebe ich ihn zu sehr.
Ich denke da ja auch langfristig, wenn ich mit 30 ein Kind bekomme, oder mit 35 - dann ist er 50. Bei seinem unglaublich (!) ungesunden Lebensstil will ich mir gar nicht vorstellen, wie er dann beinander ist. Wenn das Kind 10 ist, könnte er damit vielleicht nichtmal fußball spielen. Ja ok, das ist sehr, sehr weit voraus gedacht, aber das kommt halt irgendwie noch dazu und spielt bei meiner Sorge auch eine Rolle.
Er hat durch sein Alter halt seine Familienplanung bereits mit seiner Exfrau erledigt und damit ist das für ihn alles abgehakt. Er hat mir am Anfang der Beziehung gesagt, ihm ist bewusst, dass ich eine junge Frau bin und dass ich mir auch Kinder wünsche und er wünscht sich das auch mit mir. Jetzt, wo es wirklich konkret wird und wir uns auch räumlich aneinander binden wollen, sieht er die Sache plötzlich anders. Sein Haus war für ein Kind ausgelegt, das eine Kind hat er und fertig. Sein Leben ist auch für ein Kind ausgelegt. Fertig.
Oder sehe ich das zu dramatisch? Ist das vielleicht selbst nur eine "kalte Füße" Phase von ihm? Oder gar Midlife-Crisis?? (ich will nochmal jung sein und die Welt sehen, junge Frau an meiner Seite, Kinder sind da nur im Weg)