Alle, die nun hoffen, dass sie hier von einem Mann lesen, der seine Frau für die Geliebte verließ, muss ich leider enttäuschen. Ich war 1,5 Jahre Geliebte. Nach zehn Monaten erzählte er seiner Frau von uns. Die sich anschließenden acht Monate waren die Hölle. Seine Frau manipulierte, intrigierte, instrumentalisierte (die Kinder primär). Bis er fast zerbrach. Und ich mit ihm. Von unserer Liebe blieb nicht viel. Wir trennten uns, kamen eine Woche später zusammen, trennten uns, kamen drei Wochen zusammen. Seine Frau spielte ein teuflisches Spiel. Und er glaubte ihr...
Meinen Geburtstag musste ich ohne ihn verbringen. Zwei Tage danach sprachen wir am Telefon, als ich eine Party gab, zu der er ebenfalls nicht kam (bzw. aus beruflichen Gründen nicht kommen konnte).
Immer wieder die gleichen Vorwürfe von meiner Seite. Er war nie da, schob stets seine Kinder vor oder seine Frau, die plötzlich so viele Krankheiten bekam, dass sie wohl ein medizinisches Wunder ist.
Ich konnte nicht mehr. Einmal zu viel hatte er mich hängen lassen, einmal zu viel mein Verständnis eingefordert.
Ich ließ ihn gehen... diesmal auch emotional.
Eine Woche später stand er wieder vor der Tür. Er hätte Sehnsucht, würde mich vermissen.
Nach sieben Minuten bat ich ihn, meine Wohnung zu verlassen.
Seitdem kein Kontakt mehr. Aber Versuche seinerseits, meine Freunde auf seine Seite zu ziehen.
Irgendwann wusste ja jeder von uns. Und nun - da er mich hat gehen lassen - muss er mir ja die Schuld dafür zuschieben, dass es nicht klappte. Ich und meine Ungeduld. Hätte ich doch nur noch drei oder zehn Jahre gewartet. Dann wäre er zu mir gekommen.
Vor wenigen Wochen lernte ich jemanden kennen. Ich bin verliebt! Bis vor kurzem hatte ich gedacht, ich könne nie wieder einem Mann vertrauen, nachdem was mir alles angetan wurde. Nach all seinen Lügen und Halbwahrheiten. Aber ich kann vertrauen! Und ich kann lieben.
Trotzdem haben die 1,5 Jahre Spuren hinterlassen. Grausame Spuren. Ich tue mir so schwer mit allem. Mit allem, was für jedes Paar normal ist.
Er steht zu mir. Er will mich überall mit hinnehmen. Wir machen Urlaubspläne. Er hat mich zu öffentlichen Veranstaltungen eingeladen. Er fragt mich danach, wie es mir geht. Er hilft mir bei der Lösung von Problemen. Ich kann ihn anrufen, wann ich will. Er fragt MICH, wann ich Zeit FÜR IHN habe.
Und doch fürchte ich jeden Tag, dass ich etwas tue, woraufhin er sich von mir abwendet...
Ich habe meinen Geliebten geliebt. Aus tiefstem Herzen. Alles hätte ich für ihn getan. Und rückblickend habe ich alles in meiner Macht Stehende für ihn getan. Dabei habe ich so viel verloren. Und fast nichts bekommen. Nur die Illusion von einer vagen Zukunft, in die ich alles hätte investieren müssen.
Vielleicht wird aus der jetzigen Liebelei nichts. Vielleicht ja doch. Auf jeden Fall habe ich nun endlich das, was ich in 18 Monaten vermisste: eine Perspektive. Eine realistische! Greifbar. Und beinahe erschreckend.
Ich kann Euch keinen Tipp geben. Aber werft Euer Leben nicht weg. Ich habe nie zuvor so intensiv geliebt wie in den eineinhalb Jahren. Ich habe nie so sehr gelitten. Vielleicht trennen sich manche Männer von ihren Frauen. Ich kenne welche! Es gibt für nichts eine Garantie. Hört einfach auf Euer Gefühl und nicht auf das, was andere Euch einreden wollen. Weder Eure "Ratgeber", noch Euer Geliebter. Aber vergesst dabei Euch selbst nicht...
Alles Liebe!