Liebe Community,
Mein Freund (26) und ich (26) sind seit etwa 3 Jahren in einer Beziehung, kennen uns aber seit 6. Seit einem halben Jahr wohnen wir nun auch zusammen.
Von Anfang an wussten wir beide, dass wir sehr verschieden sind, hatten aber immer das gefühl, uns eigtl ganz gut zu ergänzen. Doch in letzter Zeit komme ich ins Grübeln - denn ich möchte langsam DIE EINE beziehung haben, die für mein ganzes Leben und Heiraten und Kinder und das ganze Programm. Ich frage mich andauernd "ist er der eine?", "kann ich noch was besseres haben? (auch wenn ich diese Formulierung hasse...)", "werde ich es bereuene, mich damit zufrieden zu geben?". Ich bin generell ein sehr nachdenklicher Mensch, ich denke über alles nach, ich zweifel an Dingen die ich habe, ich bin selten zufrieden und will immer 'mehr'. Ich weiß auch, dass abgesehen davon, mein Freund einige meiner negativen Eigenschaften aushalten muss und ich selber nicht unbedingt der absolute Hauptgewinn bin. Ich war schon immer bei Männern sehr begehrt und beliebt, zwei meiner Exfreunde jammern mir noch heute hinterher, und das alles hat wohl dazu beigetragen, dass ich immer denke, ich hätte das Beste verdient. So bin ich auch irgendwie aufgewachsen.
Nun ist unsere Beziehung gut, keine Frage! Wir gehen aufeinander ein, wir gleichen uns in unseren negativen Eigenschaften aus, wir haben Zukunftspläne, wir haben unser gemeinsames und unser eigenes Leben (Freiheit ist uns beiden enorm wichtig), wir vertrauen uns sehr, ich habe keine Angst mehr, verlassen zu werden, wir geben uns (glaub ich) beide das Gefühl uns zu begehren und wert zu schätzen. Nach Aussen hin, sagen alle wir hätten die perfekte Beziehung. Doch immer dieses Gefühl, dass mir was fehlt, dass ich mehr will?`Ich ärgere mich so, wieso zum Teufel kann ich nicht einfach genügsam sein und das toll finden, was ich habe? Einen Mann der mich vorbehaltlos liebt, mich begehrt, mir treu ist, der einen ordentlichen Job hat, super Freunde, eine tolle Familie, einen starken eigenen Willen und mir trotzdem Blumen miutbringt, Geschenke macht und Kontra gibt - alles was ich je wollte!
Und dann fällt mir immer nur auf, was mir fehlt: ja, ich würde gerne mehr Abenteuer erleben, mehr Reisen, würde gerne mehr neues ausprobieren (Restaurants, Sportarten, Situationen; erleben erfahren fühlen schmecken riechen.......). Ich suche nach Tiefgründigkeit, nach philosophischen Gesprächen, nach Horizonterweiterungen! Ich habe Freundinen, mit denen ich einige dieser Leidenschaften ausleben kann, aber soll es denn so sein, dass ich all dies nicht in meinem Partner sehe? Reicht es aus, wenn man eine gute stabile Beziehung hat, in der man sich zuhört, füreinander da ist und Kinder großziehen kann? Erwarte ich wie immer zu viel?
Was sind dort eure Erfahrungen nach ein paar Jahren Beziehung? Seid ihr auch ans Zweifeln gekommen, wenn es darum ging, sich wirklich wahrhaftig für einen Partner zu entscheiden? Wie viel kann denn eurer Meinung nach eine Beziehung überhaupt 'leisten'? War jemand von euch an dem Punkt und hat sich dann getrennt? Oder war jemand von euch an dem Punkt und ist jetzt wieder glücklich in der selben Beziehung?
Ich hoffe sehr, ihr seid so lieb und teilt eure Erfahrungen mit mir. Es tut mir so weh, wie mein Freund leiden muss, denn er ist nicht blöd und kriegt mit, dass ich Zweifel habe...
Dank euch vielmals,
Sunny