Eigentlich erwarte ich davon, dass ich das hier schreibe keinen sinnvollen Lösungsvorschlag... ich würde gerne eure Meinung dazu wissen ob ich überreagiere... oder ich will auch einfach nur mal meinen Frust ablassen... :evil:
Zur Ausgangssituation: mein Freund (25) und ich (24) sind jetzt fast 8 Monate zusammen. Dass ansonsten alles super läuft, kann ich nicht sagen... wir sind sehr verschieden - ich bin ruhig, reserviert, kleiner Freundeskreis - er ist offen, impulsiv, großer Freundeskreis. Seine Freizeitgestaltung liegt darin sich mit Kumpels auf Bier zu treffen, meine bestand daraus Sport zu machen, Kaffee zu trinken und wenn dann mal am Wochenende wegzugehen. Wir sind uns sehr ungleich - weswegen oft die Fetzen flogen - gegenseitiges Unverständnis... nach der kurzen Zeit Beziehung auf sehr heftige Weise. Ich hab noch nie in meinem Leben so gestritten, bin nie so laut geworden und erschreck mich manchmal vor mir selbst. Ich bin relativ am Anfang mit in seine 1-Zimmer-Wohnung gezogen. Seitdem sind aus Wut Schrank, Lampe, Lichtschalter, Kühlschrankfach und Tisch kaputt gegangen. Ich muss selbst schon mit dem Kopf schütteln, wenn ich das so schreibe und lese...
Jedenfalls lieben wir uns sehr. Wenn man mich fragen würde, warum es so eskaliert würde ich sagen: eben weil wir uns so lieben! Und weil wir nicht damit klarkommen, wenn irgendeine Kleinigkeit darauf hindeutet, dass es beim Anderen nicht so ist.
Nehmen wir z.B. heute: Samstagabend. Ich sitze hier, allein - er ist mit seinen Kumpels Bier trinken. Nachdem wir auf einem Fest waren und eigentlich ausgemacht hatten zusammen zeitig nach Hause zu gehen, weil ich morgen früh um 5 aufstehen muss. Daraus resultieren eigentlich alle Streitigkeiten. Die Frage: 'wann gehen wir?'. Er kennt es nicht anders. Ich auch nicht. Er war es so gewohnt, dass er jeden Freitagabend, Samstagabend was mit seinen Kumpels macht - Billard, Biertreffpunkt oder Party, Biertreffpunkt,.. und das ging dann bis in die Puppen (er hat ja schließlich Wochenende...!, einige Single-Freunde dabei). Aber damit ist nicht genug. Samstag sowie Sonntag um 11 Uhr vormittags gibt es Elfer-Bier.... je nachdem wie lange man die Nacht vorher gemacht hat, ging man auch da hin. Sonntag gehen wir meistens Abends gemeinschaftlich Essen (und Bier trinken...) oder zur Abwechslung auch mal am Biertreffpunkt grillen und Bier trinken. Oder wir gehen mit allen baden und trinken dabei Bier....! Also wäre das Wochenende abgedeckt... In der Woche: Dienstag sowie Donnerstag sind gemeinschaftliche Serienabende (bei denen Bier getrunken wird) - wobei ich sagen muss: da gehe ich sehr gerne mit hin! Ich finde seine Kumpels alle sehr nett, in Ordnung, es macht Spaß und es ist einfach eine gesellige Runde.
ABER: die Tage die mir bleiben sind Montag und Mittwoch. Wenn ich Glück habe... DENN: es gibt ja auch noch das Feierabendbier!! Das kann man jeden Wochentag trinken....! Es geht mir einfach nur auf die Nerven und das versteht er nicht....! Ich weiß wie wichtig es ist, dass jeder seine Freiräume in der Beziehung hat - und ich bin der Meinung ich gebe ihm genügend Freiraum! Ich weiß, dass er treu ist und dass ich mir nichts dabei denken muss, wenn er da hin geht, ich kenn ja die Leute, aber ICH bleibe dabei einfach auf der Strecke!
Er muss in der Woche jeden Tag sehr zeitig raus - da wir meistens erst spät ins Bett gehen (gerade Dienstag und Donnerstag) ist da nichts mit Sex. Er ist zu müde. Was ich auch verstehe - wenn ich jeden Tag um die Uhrzeit raus müsste, wäre ich auch zu müde. Okay. Aber das Wochenende läuft es dann genauso ab - seit Beginn der Beziehung. Er ist übermüdet von der Woche, wir gehen weg, trinken Bier, es geht bis irgendwann nachts und dann läuft auch nichts mehr! Super. Und ich bin die blöde, böse Freundin die Ihren Freund zwingt schon vor Mitternacht heimzugehen... Da hab ich auch keine Lust drauf! Wenn man genau weiß, dass er noch länger bleiben will...! Es könnte ja einfach mal von ihm kommen! Aber nein...! Er hat halt andere Prioritäten als Sex. Was das Schlimme ist, ist, dass ich selbst eigentlich keine Lust mehr darauf habe damit anzufangen. Alles ist das Gleiche Schema. Ich habe nichmal mehr Lust Freitag oder Samstag was mit seinen Kumpels zu mache, so lustig es auch ist, aber ich weiß vorher schon ganz genau: wir werden keinen Sex haben. Er wird trinken, trinken, trinken, mich anschauen ob es okay ist wenn wir noch länger bleiben und entweder ich sag ja und verzichte damit gleich auf Sex oder ich sage nein und wir haben einen handfesten Streit. Toll. Weil er dann widerwillig mitkommt, ich hab keine Lust, er hat keine Lust und das Ganze war umsonst. Wenn wir da bleiben läuft es meist so ab, dass eine total gute Stimmung ist und wir irgendwann mitten in der Nacht heim gehen, wenn selbst der Letzte da ins Bett will. Wenn wir nicht gleich einschlafen sondern Sex haben, läuft es meist sehr unglücklich ab. Entweder es artet mehr in harter Arbeit aus einen sturzbetrunkenen Kerl zum Orgasmus zu bringen oder er schläft schon vorher ein. Drei Mal passiert. Beim ersten Mal habe ich Rotz und Wasser geheult. Beim zweiten Mal habe ich auch geheult, mich dann aber einfach für's drüber schlafen entschieden. Beim dritten Mal habe ich nicht geheult, sondern mit Trotz reagiert, durfte mir dann Vorwürfe anhören, dass ich selbst schuld wäre, worauf ich wiedermal fast ausgezogen wäre. Ich zeige mich ihm nicht genug. Ja - ich habe Selbstbewusstseinsprobleme, mir fällt es nicht leicht splitterfasernackt vor ihm rumzuhüpfen. Ich geniere mich manchmal. Prüde bin ich deshalb nicht - wenn ich merke, dass das Interesse auf Gegenseitigkeit beruht, taue ich auf und mache so ziemlich alles mit. Aber wenn das nicht der Fall ist und alles was von ihm aus kommt 3-minütiger-Sonntagmorgensex ist - nein danke!