Wir sind seit fast 28 Jahren verheiratet und haben immer alle Situationen gemeinsam gemeistert.
Nun gibt es die neue Situation, mit der ich überhaupt nicht klar komme.
Nach 1 Jahr Arbeitslosigkeit fand mein Mann zum März eine neue Arbeit bei Stuttgart (wir wohnen in Bochum). Es ist so etwa sein Traumjob. Ich habe auch Arbeit hier in Bochum.
Wir haben zwei Kinder (27 u. 25 J.); die Tochter ist verheiratat und wohnt ganz in der Nähe, der Sohn noch zu Hause, weil er z.Z.im 2. Bildungsweg Abitur macht und studieren will. Zu beiden Kindern besteht ein gutes Verhältnis und bisher waren wir "eine glückliche Familie".
Daß mein Mann nicht mehr hier ist, damit komme ich leider gar nicht klar, habe Einschlaf- und Durchschlafprobleme schon wochenlang, grübel viel über dei jetzige Situation und weine schon morgens im Bus auf dem Weg zur Arbeit. Bei der Arbeit ist z.Z. viel Streß, da kann ich das Grübeln unterdrücken. Hobbies habe ich eigentlich auch genug, aber zunehmend weniger Lust überhaupt etwas zu machen. Wahrscheinlich bedingt durch den permanenten Schlafmangel quäle ich mich durch alle zusätzlichen Arbeiten und Hobbies. Auch der Haushalt belastet mich zunehmend - da sehe ich jetzt, wieviel mein Mann mich auch unterstützt hatte.
Leider kann mein Mann auch nicht an jedem Wochenende kommen, da er oft arbeiten muß. Wir sehen uns ca. alle 2-3 Wochen (Sa + 1/2 So).
Auch geldlich gesehen kann man sich kaum 400,00 Euro Fahrtkosten im Monat (Benzin, aber auch meine Fahrkarte, trotz Bahncard 50) zusätzlich zu nun 2 Wohnungen (und weniger Geld als bei der vorigen Arbeitsstelle!) leisten.
Telefonieren ist für mich sehr unpersönlich. Unsere täglichen Gespräche dauern im Durchschnitt ca. 10 Minuten. Ich würde es aber auch kaum können, am Telefon "persönlicher" zu werden.
Über meinen jetzigen Zustand möchte ich mit meinem Mann nicht sprechen, will ihn nicht damit belasten. Er hat schon genug mit dem neuen Job zu tun.
Leider kann ich auch nicht so einfach alles aufgeben und zu ihm ziehen. Seine Arbeitsstelle ist dort nur begrenzte Zeit (1/2 bis vielleicht 2 Jahre, je nach Bedarf), dann wird er wieder ein neues Projekt zu Aufbau irgendwo in Deutschland bekommen. So müßten wir alle paar Monate umziehen. Nun leben wir in der Hoffnung, daß sich mal ein dauerhafter Arbeitsort ergibt.
Wie aber kann man so weiter leben ?
Ich schätze, ich habe jetzt schon eine heftige Depression.
Wer hat ähnliches erlebt und kann mir Ratschläge geben? Ich bin für jeden Tipp dankbar.
Eure Chicoline