Hallo, ich brauche mal euren Rat, da ich selber nicht mehr schlau werde.
Bin mit meiner Jugendliebe seit 6 Jahren zusammen. Wir hatten viele Höhen und Tiefen und eigentlich könnte alles ganz toll sein, jetzt, da wir es soweit geschafft haben. Wir harmonieren im großen und ganzen ganz gut miteinander, auch wenn der Alltag seine Spuren hinterlässt. Durch die Schichtarbeit meines Partners bleibt unheimlich viel an mir hängen, was Organisation und Haushalt betrifft, er gönnt sich gerne seine "Ruhezeiten", ich fange dann so viel wie möglich auf, trotz dass ich Vollzeit arbeite - ein stillschweigendes Abkommen, dass sich immer mehr eingeschlichen hat. Nun denn, ich bin selber Schuld, aber das ist nun auch nicht das eigentliche Problem.
Anfangs unserer Beziehung hatten wir ein reges Sexleben, wie das halt so ist am Anfang einer Beziehung. Aber das schöne war auch, dass ich immer wieder Komplimente von ihm bekam, ich fühlte mich als Frau attraktiv, begehrt. Wir hatten auch außerhalb unseres Sexleben viel Spaß miteinander, konnten viel miteinander reden, unternahmen viel...
Doch mit der Zeit ist das immer mehr zurück gegangen. Zuerst gab es Veränderungen in unserem Sexleben, er gab sich immer weniger Mühe, schaute sich lieber seine Filmchen an, um sich zu befriedigen. Das hat mich, als ich durch Zufall darauf gestoßen bin, doch unheimlich verletzt.
Dann waren auch die Gespräche nicht mehr so intensiv, viel eher gab es Fernsehabende, bei denen man nicht viel miteinander reden musste.
Nun unternehmen wir auch schon so gut wie nichts mehr miteinander.
Das kam schleichend über Monate/Jahre und wir redeten öfters über diese Veränderung - natürlich nur dann, wenn ich es ansprach. Ich nahm die Veränderungen wahr, er nicht. Für ihn war immer alles in Ordnung. Als ich meine Befürchtung aussprach, dass wir uns immer mehr auseinander leben, ihm Beispiele nannte, erkannte er es dann auch, wir wollten beide wieder mehr daran arbeiten - doch das Ergebnis war, dass über kurz oder lang alles wieder seinen Gang nahm.
Mittlerweile ist es so, dass wir uns über alltägliche Dinge unterhalten können, jedoch nichts, was uns direkt betrifft. Wir funktionieren soweit super, allerdings darf dann kein Gefühl im Spiel sein. Sex haben wir gar nicht mehr, die einzigste Zärtlichkeit ist ein Begrüßungs- und Abschiedskuss. Bin ich mal traurig (aus irgend einem Grund), ignoriert er es. Ich stand tatsächlich schon weinend vor ihm, weil ich eine schlechte Nachricht bekam, er kann sich nicht regen und mich in den Arm nehmen. Spreche ich ihn darauf an, zieht er sich in sein Schneckenhaus zurück.
Haben wir mal eine Meinungsverschiedenheit, kann ich mich nicht erinnern, ob er jemals auf mich zuging und es klären wollte. Er zieht sich vor den Fernseher zurück oder schläft auf dem Sofa ein.
Ich habe das Gefühl, ich muss ständig stark sein, darf keine Schwäche zeigen. Ich bin ein sehr sinnlicher, emotionaler, aktiver und temperamentvoller Mensch. Mit den Jahren habe ich mir jedoch immer mehr angewöhnt, keine Gefühle zuzulassen, da er damit komplett überfordert ist. Ich schlucke meinen Ärger, wenn er der Grund ist, immer mehr hinunter, da ich mit ihm nicht reden kann, und merke, dass ich von mal zu mal verhärmter werde, was ich so natürlich nicht möchte.
Ich wünsche mir einen Mann an meiner Seite, der für mich auch in schwachen Momenten da ist, mir Halt gibt, mich aufrichtet, wenn ich traurig bin - einfach für mich da ist, wenn ich ihn brauche. Und sich nicht jedes Mal zurück zieht, wenn ich mal nicht fröhlich oder gutgelaunt bin und alles mal nicht gerade supi ist. Mit dem ich reden kann, auch wenn es über Probleme geht. Der dann nicht nur da sitzt und vor sich hin starrt.
Gestern war mal wieder so ein Moment, wo ich ihn hätte dringend gebraucht. Doch das Resultat ist, dass wir nun Streit miteinander haben, da alles andere wichtiger als ich war und ich mittlerweile auch nicht mehr sachlich damit umgehen kann.
Ich würde sehr gerne den Grund kennen, weshalb er sich immer mehr von mir entfernt. Dann könnte ich entsprechend reagieren. Doch es funktioniert einfach nicht, dass wir darüber reden können. Ganz egal, wie ich es anstelle. Ich hatte ihn schon in Ruhe gelassen oder ihn den Zeitpunkt wählen lassen, wann er für ein Gespräch bereit ist, da warte ich dann tatsächlich mehrere Tage, ohne dass sich etwas tut!!
Was meint ihr, wie gehe ich am besten mit so einer Situation um? Was kann ich machen, damit es wieder besser wird? Eine Trennung ist für mich keine Option. Aber vielleicht war von euch schon mal jemand in einer ähnlichen Lage und kann mir Tipps geben, wie ich ihn dazu bringe, dass wir zumindest darüber reden können und eine Lösung finden.
Danke an euch,
LG Flower