amber_12456783Okay also ich verstehe dich sehr gut - ich habe diese Situation aus beiden Perspektiven erlebt. Denn ich war sowohl einmal diejenige die nach Australien für Work&Travel ist, als auch mal diejenige die Zuhause brav warten musste, bis er aus England wiederkommt.
Mein erster Rat:
Mach dir nicht jetzt schon zu viele Sorgen und den Moment im Hier und Jetzt kaputt. Genieße die nächste Zeit mit deinem Freund und schafft schöne Erinnerungen gemeinsam... denn mal ganz ehrlich: Es gibt nie eine Garantie, dass man für immer zusammen ist, aber deswegen denkt man ja sonst auch nicht jeden Tag ans Ende oder?
Ich habe mir damals (als feststand, dass mein Freund weggehen würde) mehr Stress gemacht als nötig. Ständig habe ich über irgendwelche "Was-ist-wenn" - Szenarien nachgedacht und teilweise auch durch meine Zweifel Streitthemen hervorgerufen, die bei uns beiden einen etwas bitteren Nachgeschmack hinterlassen hatten. Aber irgendwann fiel mir selbst auf, wie dämlich das ist. Denn eigentlich wollte ich nur die Zeit mit ihm genießen, während er noch da ist, sodass wir auch schöne Momente haben, an die wir denken können in der Zeit wo wir getrennt sind.
Und es hat uns beiden auch definitiv gut getan - denn genau das waren auch die Erinnerungen, über die wir in stundenlangen Skypegesprächen unterhalten haben.
Zuhause zu bleiben war für mich zugegebenermaßen ... schwierig. Denn oft wusste ich nicht so genau was er eigentlich den ganzen Tag treibt, mit wem er Zeit verbringt usw... und damals war ich auch noch relativ jung und schnell verunsichert - "was, wenn er dort jemanden kennenlernt?". Und dazu kam auch noch ein gewisser Neid, dass er den ganzen Tag irgendwas cooles erlebt, während ich auf der Couch liege...
Mir ging es besser, als ich mich dann wieder mehr auf mich konzentriert habe. Ich habe ein neues Hobby angefangen, mehr Sport gemacht und viel mit Freunden unternommen. Ich war dann viel ausgeglichener, es hat meinen Selbstbewusstsein enorm geholfen mit den ganzen Zweifeln klarzukommen und plötzlich hatte ich wieder eigene coole Geschichten zu erzählen bei Telefonaten. Und mir wurde klar, dass in der Zeit nicht nur er sich entwickeln würde, sondern auch ich mich.
Als ich selbst weg war... war es für mich auch schwer in der Zeit davor, aber in Australien irgendwie leichter als in Deutschland auf der Couch. Denn ich war ständig unterwegs, traf Leute und war einfach so beschäftigt. Ich muss auch zugeben, dass ich mich verhältnismäßig selten bei meinem Freund meldete (unter anderem auch wegen der Zeitverschiebung) - und unsere Chats sind generell (auch in Deutschland) immer eher schleppend gewesen...
Denke, dass sich dann auch bei euch die Kommunikation nicht nur über WhatsApp abspielen sollte. Für mich waren Skype-Chats und Telefonate sooooo viel wichtiger. Denn die Stimme des anderen zu hören (auch Live und nicht nur als SPrachnachricht) ist einfach etwas GANZ anderes. Und denjenigen zu sehen sowieso.
Und ich will ehrlich sein: Zwischendurch war es auch immer mal wieder hart - sowohl als er weg war, als auch als ich weg war... aber wir haben stets versucht dem Anderen trotzdem zu zeigen, wie wichtig er uns ist. Und auch wenn mein Freund am anderen Ende der Welt war, hatte ich überhaupt nicht ansatzweise Interesse an anderen Typen (selbst wenn ich stockbesoffen war), denn ich wusste, was ich an meinem Freund habe und auch wenn er fern war, war er "präsent" - wenn du verstehst was ich meine.
Mein Freund hatte dann auch irgendwann beschlossen mich für den letzten Monat in Australien zu besuchen und hatte dafür extra Geld gespart - und das war sowieso das coolste überhaupt. Und es war auch etwas worauf wir uns zu zweit so wahnsinnig freuen konnten die 4 letzten getrennten Monate. Überlege dir also, ob du nicht auch ihn besuchen gehen willst. (Ich weiß, finanziell nicht immer so einfach)
Bedenke einfach: Menschen verändern sich immer, schon allein, weil das Leben sich ständig verändert. Versucht einfach das gemeinsame "wir" aufrecht zu erhalten, auch wenn ihr räumlich getrennt seid. Eine Beziehung ist nicht automatisch zum Scheitern verurteilt, nur weil einer ins Ausland geht. Es hängt vielmehr davon ab, was ihr beide in eure Beziehung gebt und wie ihr sie pflegt.
Also Kopf hoch, und genieße jetzt erstmal den Moment ;-)