Da ich mit niemanden über diese heikle Situation sprechen kann, habe ich mich für diesen Weg entschieden.
Es gibt eine Situation/Person, über die ich mir die letzten Wochen häufig Gedanken mache.
Es geht um eine Arbeitskollegin von mir. Ich hatte mit ihr eine mehrmonatige Affäre. Ich selbst hätte sie aktiv nie angesprochen, da ich vergeben bin und mir auch keine Chancen bei ausgerechnet hätte (sie ist sehr attraktiv und 20 Jahre jünger). Außerdem wollte ich meinen Arbeitsplatz nicht gefährden (ich bin ihr direkter Vorgesetzter). Wir sind uns dann aber nach einer sehr alkoholträchtigen Firmenfeier doch nahe gekommen. Sie hat mir damals (sie kannte mich da grad mal 2 Wochen) schon gesagt, sie würde mich lieben und eigentlich gefalle ihr der Job nicht, sie würde nur wegen mir bleiben usw. Mir kam das schon sehr spanisch damals vor. Ich habe das als Rauschgelaber abgetan und mich trotzdem darauf eingelassen. Warum kann ich heute nicht mehr genau sagen. Ich fand sie immer sehr interessant und habe wohl anfangs auch überlegt, meine 6jährige Beziehung zu beenden. Wir haben uns in diesen paar Monaten anfangs häufiger, dann immer weniger gesehen. Ich habe das eigentlich immer nur als Spaß und sicher nicht als Beziehung (habe ja eine Beziehung) angesehen. Wir haben außer trinken gehen nie etwas miteinander unternommen. Ja, wir hatten Sex und ich habe ihr wohl anfangs mal gesagt, ich würde meine Beziehung überdenken, aber ich habe ihr nie gesagt, dass ich verliebt wäre oder sie vermisse. Ich habe mich immer distanziert verhalten und mich im Laufe der Zeit auch zurück gezogen, da ich merkte, dass sie mehr wollte. Ich habe ihr ständig gesagt, sie solle sich doch jemanden in ihrem Alter suchen und dass ich nicht der Richtige für sie bin. Sie wollte das aber nicht hören.
Nach vielen Gesprächen und hin und her habe ich die Sache dann im August beendet. Ich gebe zu, die Trennung war vielleicht etwas seltsam und hart für sie: Ich habe nämlich ihre Mutter einbezogen. Ich hatte Angst, sie würde sich vielleicht etwas antun und habe gehofft, sie hat durch ihre Mutter eine geeignete Stütze. Das hat sie wohl als Verrat angesehen.
Sie war bei diesem Gespräch sehr emotional und hat Dinge gesagt, die ich nicht nachvollziehen kann. Sie meinte, ihr ganzes Leben läge nun in Scherben, sie wäre innerlich tot und würde keinen Sinn im Leben mehr sehen. Sie hat sogar zwischen den Zeilen Selbstmordgedanken geäußert. Ich war mit dieser Situation überfordert. Ich meine, wir hatten nie eine Beziehung, sie kennt mich gar nicht wirklich oder lange. Wie kann man da so leiden?
Da ich sie als Freundin sehr lieb gewonnen habe und sie auch als Arbeitskollegin nicht verlieren will, habe ich mir aufgrund ihrer Aussagen Sorgen gemacht und versucht sie zu kontaktieren. Die darauf folgenden Kontakte waren immer sehr schwierig: Anfangs hat sie mich am Telefon nur angeschrien, was ich ihr angetan hätte, hat mir Schimpfwörter an den Kopf geworfen, ich hätte sie hingehalten ausgenutzt usw.
Wir konnten uns Gott sei Dank aussprechen. Sie meinte, ich hätte ihr eben früher und deutlicher sagen müssen, dass ich keine Beziehung will. Sie hätte sich dadurch hingehalten und angelogen gefühlt. Das konnte ich so weit nachvollziehen und habe mich auch entschuldigt.
Ich habe ihr Freundschaft angeboten, aber das dürfte auch nicht wirklich funktionieren. Ich habe wohl letztens mal so nebenbei erwähnt, wir könnten uns mal wieder privat treffen. Sie hat das wohl auf das kommende WE bezogen und mir danach, als ich mich nicht meldete, wieder eine sehr seltsame Sms geschrieben, von wegen sie halte meine Unzuverlässigkeit nicht aus. Ca. 2 Wochen später ist sie in der Firma wegen einer Kleinigkeit in Tränen ausgebrochen. Sie hat mir danach gestanden, dass es ihr psychisch sehr schlecht ginge und auch erwähnt, dass sie wohl an einer Borderline-Persönlichkeitsstörung leide. Ich habe das dann mal gegoogelt und bin nun noch verunsicherter.
Die Kontakte (lässt sich in der Firma nicht völlig vermeiden, kann und möchte ich auch nicht) sind immer von ungewissem Ausgang. Manchmal reden wir ganz entspannt und lustig miteinander, mal habe ich das Gefühl, sie hört gar nicht zu und ist kurz vorm Wut- oder Tränenausbruch.
Sie hat mir erst letzten Mittwoch nach einem ganz sachlichen Meeting geschrieben, sie könne mir nicht mal mehr in die Augen sehen und ehrlich sagen, wie es ihr gehe, weil sie schon so kaputt wäre. Als ich sie daraufhin angerufen habe, hat sie nicht abgehoben.
Ich weiß einfach nicht, wie ich mich in so einer Situation am besten verhalten soll. Ich versuche mich momentan sehr passiv und zurückhaltend zu verhalten. Ich habe das Gefühl, dass die Kontakte zwischen uns bei ihr entweder Wut, Trauer oder unberechtigte Hoffnungen auslösen.
Andererseits bin ich als Freund und Arbeitskollege natürlich auch um ihr Wohlergehen besorgt. Immerhin bin ich ja nicht ganz unschuldig an Ihrer Gefühlslsage. Sollte zudem diese Sache mit der Persönlichkeitsstörung stimmen, mache ich mir umso mehr Sorgen, da ihr div. Verletzungsäußerungen dadurch noch mehr an Gewicht gewinnen. Wie soll ich mich am besten verhalten?