Hallo zusammen,
ich sehe heute mit 2-3 Jahren Abstand auf Beziehungen bzw. Bekanntschaften zurück, und stehe fassungslos neben mir, wenn ich sehe wie ich mich damals verhalten habe. Es fällt mir schwer, mir das selbst zu verzeihen, weil es dabei um Frauen geht, die mir wirklich etwas bedeutet haben und ich mir somit vorwerfe, mir deren Verlust selbst eingebrockt zu haben.
Mein damaliges Fehlverhalten liegt hauptsächlich in einer Art "klammern", das sich hier in einem überzogenen Bedürfnis nach Bestätigung und Sicherheit äußerte. Ich habe alles auf die Goldwaage gelegt, jede Kleinigkeit auf mich bezogen und mich davon verunsichern lassen, mich in Sachen reingesteigert. Kurz - ich hatte Verlustängste. Die waren zwar damals z.T. auch begründet z.B. weil die jeweilige Frau durchaus Anzeichen machte, sich ein wenig unsicher zu sein oder andere Baustellen hatte, so dass die Dinge nicht den idealen Lauf nahmen. Aber ganz klar wurde diese Unsicherheit dann maßgeblich von meinen Ängsten befeuert, so dass ich diese Situationen noch deutlich komplexer machte, als sie eh schon waren. Ganz erschreckend musste ich dann auch feststellen, dass ich vereinzelt sogar Unterstellungen (Sowas wie "Ja wenn Du da erstmal ne Nacht drüber schlafen musst, kann ich mir meinen Teil ja eh denken") gemacht habe - was mir im Normalzustand wirklich überhaupt nicht ähnlich sieht.
Das Bemerkenswerte ist, dass ich - damals wie heute - kein eifersüchtiger Mensch war/bin. Ich hatte z.B. überhaupt keine Probleme damit, wenn die jeweiligen Frauen ohne mich auf Partys gingen o.Ä. Ich hatte keine Sorge im Sinne von "nicht gut genug zu sein", oder dass man mir fremdgehen könnte. Sondern nur, dass "das Schicksal" mir diese tolle Frau wieder entreißt, nachdem einmal deutlich wurde, dass es nicht so geradeaus läuft, wie es sollte wenn sich zwei Menschen gerade relativ unbelastet von anderen Dingen ineinander verlieben. Bei anderen Frauen, bei denen das eben doch so lief wie man es kennt und somit die ganze Zeit auch von beiden Seiten gewisse Signale gesendet wurden, dass alles bestens ist, bin ich in diese Probleme nie gekommen und daher auch nicht anstrengend geworden.
Trotzdem weiß ich, dass meine Reaktion auf die damaligen Situationen vollkommen unangemessen war und wohl letztlich dann auch entscheidend dazu führte, dass wirklich nichts aus diesen Beziehungen wurde und diese Frauen geradezu vor mir weggerannt sind. Daher hilft mir die Gewissheit, dass ich "das Problem bei anderen Frauen ja nicht hatte" nur bedingt bei der Verarbeitung. Klar haben die jeweiligen Frauen durch ihr Verhalten meine Verunsicherung erst ausgelöst - aber das was dann kam steht auch in keinem Verhältnis.
Im Moment sehe ich einfach keinen Weg, wie ich mir das mal zugestehen oder verzeihen kann, denn die durchaus tollen Frauen bin ich auf diese Weise wohl losgeworden, "wieder gut machen" kann man einmal gerissene Euphoriefäden in der Regel nicht (der Zug ist dann einfach abgefahren), und ich bin auch schon knapp über 30 so dass man jugendliche Naivität auch nicht mehr schuldmindernd wirken lassen kann ;-). Vielleicht geht es ja jemandem ähnlich - bin auf jeden Fall für Tipps dankbar. "Gelitten" und mich selbst zerfleddert hab ich über die Jahre vermutlich jedenfalls genug.