Hallo,
Ich bin seit 23 Jahre mit meinem Mann zusammen und habe eine Tochter.
Bei uns gab es über Jahre hinweg kleine bis größere Probleme, die mich scheinbar unbewusst überforderten und als ich Bestätigung und Anerkennung bei meinem Mann suchte, bekam ich nur Kritik und Vergleich. Ich suchte mir die erste Affäre, die herauskam. Mein Mann verzieh mir aber darauf folgte verständlicher Weise Misstrauen und Kontrolle. Zu dem Zeitpunkt bereute ich meine Affäre nicht, denn sie ließ mich jemand anderen werden, den ich gut leiden konnte, meinem Mann aber nicht, was zu weiteren Problemen führte und uns irgendwie nur funktionieren ließ.
Vor knapp zwei Jahren kam es zwischen meinem Mann und mir wieder zu einer Ausnahmesituation, die zur Folge hatte, das mein Mann überreagierte und im Affekt mir eine Ohrfeige gab. Ich habe ihm die Ohrfeige als Ohrfeige an sich, weil er sie auch bereute und es auch nie wieder passierte, schon verziehen aber das die Aktion an sich passierte, mich als geschlagene Frau nun einzuordnen, damit kam ich nicht klar, das ließ mich brechen. Ich verlor jeglichen Respekt und Wertschätzung meinem Mann gegenüber und ging sehr bewusst und ohne Reue wieder eine Affäre ein.
Diese Affäre war aber nicht so einfach wie die erste, denn auch dieser Mann entwickelte trotz Familie eben solche Gefühle zu mir wie ich sie entwickelte und es nicht mehr nur eine Affäre war, sondern wir sie eine Zweitbeziehung nannten. Beide sind wir verheiratet und haben Kinder und als großes Übel alle kennen sich.
Für uns beide stand fest, wir genießen das Leben mal mehr mal weniger mit den Gewissensfragen, keiner wollte sich aber aus seinem Leben lösen.
Als die Gefühle stärker wurden, kam ich mit meinem Gewissen meinem Mann ggü nicht mehr klar und gestand ihm meine Beziehung zu dem Anderen. Sprach eine Trennung zu meinem Mann aus und suchte mir eine Wohnung, die ich aber bis dato noch nicht bezog.
Und nun kommt das Desaster!
Auch dieses Mal würde mein Mann wieder verzeihen, wenn ich die Beziehung zu dem Anderen abbreche, weil ihm die Familie welche wir waren, einfach zu wichtig ist.
Da ist das Problem....
Ich kann die Verbindung zu dem Anderen nicht abbrechen, es ist wie eine Droge die süchtig macht, wobei durch mein Geständnis nun auch diese Beziehung nun hart auf der Probe steht. Der Andere will an seinem Leben nichts ändern und alles muss geheim bleiben, die Angst das mein Mann aber nun plaudert ist groß und bringt Probleme. Ich habe mittlerweile das Gefühl, das er mich zwar wie früher gerne möchte, dieser Genuss und die Sorglosigkeit aber irgendwie eine Mauer nun zwischen uns steht.
Mein Mann allerdings kämpft trotz aller Verletztheit um mich und ich wertschätze das sooooo sehr an ihm und trotzdem schaffe ich es nicht über meinen Schatten zu springen und den Schritt auf ihn zu wagen, mich fallen zu lassen, denn der andere, der mir im Grunde nichts verspricht, steht trotzdem zwischen uns. Aber das wäre ja nicht das schlimmste, denn es gäbe Möglichkeiten der süßen Versuchung zu wiederstehen. Aber mein Problem an der Sache ist, das ich zwar Demut empfinde gegenüber meinem Mann aber den Schritt die Demut auch zu leben und zu zeigen nicht kann. Ich zweifel an meiner Stärke mit meinen Fehlern ihm gegenüber leben zu können. Ich kann ihm doch gar nicht mehr in die Augen sehen! Ich habe den schlimmsten Fehler in einer Ehe, in einer Beziehung gemacht und ich kann mit seiner Großmütigkeit zu Verzeihen nicht umgehen. Ich selber schäme mich dafür das ich den leichen Weg ging anstatt auf den Tisch damals vor der ersten Affäre zu hauen aber ich entschied mich nun mal so. Und nun habe ich das Gefühl nicht vor und nicht zurück bei meinem Mann zu kommen obwohl er mir die Hand reicht.
Bis jetzt hatte ich immer das Gefühl das eines meiner Leben ein Übergewicht hatte, nur gerade jetzt ist die Waagschale einfach nur gleich und ich weiss nicht wohin ich laufen soll. Ein großer Faktor ist die Enttäuschung die ich ringsum allen Personen antue. Meine Angst später einzubrechen und zu resignieren wenn ich den Weg der Trennung und des momentan wohl richtigen Weges gehen würde. Ganz besonders unserer Tochter gegenüber habe ich ein so unheimliches Gewissensproblem gerade. Ja, für alle Kritiker ... Damals dachte ich nicht an die Konsequenzen die ich auch ihr mit meiner Untreue antue, denn ich wollte einfah endlich wieder Frau sein.
Was ich aus meiner Erkenntnis nehme ... Ich war eine starke, von mir sehr überzeugte Frau und wusste genau meine Grenzen zu setzen. Doch einmal nicht aufgepasst, Grenze überschritten und schon hat es mir den Boden unter den Füssen weggerissen und ich habe mich komplett verloren. Momentan fühle ich keine Stärke mehr, nur noch Hilflosigkeit, die aber keiner verstehen kann ...
Ich bin nun aber an einem Punkt eine Entscheidung treffen zu müssen und die muss sofort passieren...
Kann mich vielleicht jemand verstehen oder ist in einer ähnlichen Situation oder schon drüber hinweg?!