yvette_12648664Wie hast du es denn geschafft , von ihm los zu kommen???
Er hat für Klarheit gesorgt? Nun, so würde ich das nicht nennen, er hat sich verpisst - das ist meine Meinung. Auch dieses Verhalten ist sehr typisch.
Nun aber zu Deiner Frage an mich: das war ein sehr langer Weg. Das schwierige ist, daß viele Geliebte ihr komplettes Leben auf den Betrüger ausrichten. Nicht nur die emotionale Befindlichkeit, sondern seltsamerweise der ganze Tagesablauf wird durch ihn bestimmt. Man hält sich bereit, er könnte ja anrufen, er könnte gerade Zeit haben... Wenn es ihm dann passt, sich ein paar Stündchen seiner kostbaren Zeit abzuringen, läßt man alles stehen und liegen. Dadurch verliert man sich und seine Bedürfnisse, das ist das fatale und dadurch geht auch irgendwann das Selbstwertgefühl den Bach runter, weil man auf sich selber überhaupt keine Acht mehr gibt. Irgendwann kreist alles nur noch um ihn, man grübelt, etc. Hinzu kommt, daß man unter einer Daueranspannung steht, weil man immerzu das Gefühl hat, ihm nicht zu genügen ("ich muß mich noch mehr anstrengen, dann wird er mich auch so sehr lieben, daß er gar nicht mehr anders kann als seine Frau zu verlassen"). Das macht einen erst mürbe, dann richtig klein; schließlich artet das "An-ihn-Denken" und das "Sich-mit-seiner-Person-beschäftigen" in eine 24 Std.-Beschäftigung aus. Man verliert sich selber völlig und deshalb empfindet man auch die Lücke als unfassbar groß, wenn es vorbei ist, bzw. man selber trennt sich nicht, weil man denkt, man kann ohne ihn nicht mehr leben (weil man sich so klein und ohnmächtig fühlt). Aus diesem Umstand macht man sich vor, dies sei nun "die Liebe des Lebens". Das ist falsch, nicht die Liebe zu ihm ist so riesengroß, sondern man liebt sich selbst nicht genug. Dieses Ungleichgewicht wird immer größer, man stellt ihn immer höher auf den Sockel, auf den er gar nicht gehört. Klingt vielleicht ein bisschen platt, aber so ist es. Wenn Du (erst mal gezwungenermaßen) langsam wieder anfängst zu gucken, was Du möchtest, was Dir gut tut, für Dich wieder Pläne machst (vorher war ja sogar die weitere Lebensplanung von ihm abhängig), dann kommt auch das Selbstwertgefühl und damit auch die Zufriedenheit automatisch Stückchen für Stückchen zurück. Man sorgt endlich für sein eigenes Wohlergehen, erhält die Energie zurück, die man vorher ausschließlich in ihn und in diesen aussichtslosen Kampf gesteckt hat und kann diese positiv umsetzen. Zu Anfang findet man alles noch sinnlos und es tut einfach nur weh, aber das wird weniger, wenn man sich wirklich zur Einhaltung der Distanz zwingt und vermeidet, wieder in das alte Schema reinzurutschen. Das wichtigste ist also, wirklich jeden vermeidbaren Kontakt mit ihm zu unterbinden. Dann setzen Automatismen ein: ganz langsam stellt man fest, daß es weniger weh tut, dann staunt man, daß einem plötzlich viele Dinge, die man früher rein zur Ablenkung gemacht hat, wirklich Spaß machen, man stellt fest, daß man viel ruhiger wird,...
Das alles passiert in kleinen Schritten. Vor allem hat man viel, viel mehr Kraft und Ruhe. Und soviel ist mal sicher: man kann eine Liebe nicht erkämpfen, wenn es denn eine wirkliche ist, kriegt man sie nämlich wunderbarerweise geschenkt.
Immer schön den Kopf oben halten, es wird alles besser ohne ihn. LG Zelda.