Hallo,
ich bin ganz neu hier und hoffe, dass einige von euch in ähnlicher Situation sind wie ich und mir somit ein paar Tipps fürs Patchworkleben geben können.
Zu meiner Situation: ich bin 42, seit 2010 getrennt und habe zwei Mädchen (8+15). Seit drei Monaten leben wir nun mit meinem Freund (49) und seiner Tochter (11) in einem neu bezogenen Haus zusammen.
Vorher hat mein Freund schon ein Jahr bei mir und meinen Kindern gewohnt (ein Jahr nach seiner Trennung von Frau und Kind) und seine Tochter kam jedes zweite WE bei uns zu Besuch. Es stand zunächst auch nicht zur Debatte, dass wir in dieser Konstellation mal zusammenziehen würden.
Da aber die Noch-Frau meines Freundes nach der Trennung (sie hat auch schon einen neuen Freund) das Kind auf einmal extrem vernachlässigt hat, plötzlich nur noch ihr eigenes Leben leben wollte, wurde der Wunsch der Tochter, zu Papa zu ziehen, verständlicherweise immer stärker. Zudem sie auch so ein typisches "Papa-Kind" war und ist, was ich hier wohl nicht genauer erläutern muss (...) Papa war natürlich ebenfalls froh, das Kind wieder bei sich haben zu können.
Ich muss an der Stelle auch betonen, dass sie mich wirklich mag, und das bringt mich in noch größere innere Konflikte :-(
Letzendlich war sogar die Mutter froh, dass die Tochter nun bald zu uns ziehen würde, denn sie hatte nie eine gute Beziehung zu ihrem Kind. Natürlich hat sie immer ganz verzweifelt getan, dass sie total überfordert mit dem Alleinerziehen sei und sie hätte ja jetzt sooo viel Arbeit und Verantwortung etc. :shock:
Dabei hat sie früher nie gearbeitet und steht jetzt natürlich vor einem Problem. Sie lebt aber auch schon bei ihrem Freund und arbeitet "irgendwie" bei ihm in der Firma.
Tja, und ich stehe jetzt ebenfalls vor dem Problem, pötzlich täglich ein mir fremdes Kind um mich zu haben, was mehr Unruhe, mehr Verantwortung und mehr Stress bedeutet. Positiveres konnte ich bisher aus dem Zusammenziehen nicht herausholen, leider....
Mein Freund hatte früher zu allen seinen drei Töchtern (die großen sind 30 und 25) eine äußerst enge Beziehung, zu seiner Frau im Grunde keine!! Die Mutter stand bei fast allem außen vor und Papa war der Liebling. Seine Kinder waren natürlich auch die tollsten, die immer von ihm vergöttert wurden. Er ist ein unglaublich geduldiger, hingebungsvoller Mensch, nicht nur zu seinen Kindern...
Er hat allerdings wirklich seit dem Beginn unserer Beziehung schon deutlich mehr Distanz zu den Kindern hergestellt (was meiner Meinng nach auch dringend nötig war), aber die jüngste Tochter, die doch ein wenig unter der Trennung zu leiden scheint, sitzt gerne abends mit dem Papi ALLEIN in ihrem Bett, lässt sich kraulen und vorlesen und da geht es los:
Ich kann diese Momente der Zweisamkeit kaum ertragen, bin rasend vor Eifersucht, obwohl sich warscheinlich hier gar nichts ungewöhnliches abspielt. Sie ist einfach ein Kind, das viel Zuneigung braucht, sich noch nicht ganz zuhause fühlt in ihrer "neuen" Familie und abends einfach nur froh ist, wenn ihr Papi nach Hause kommt.
Die Kinder untereinander verstehen sich prima, und ich gebe mir auch Mühe, das Kind zu akzeptieren, aber der Umgang wird für mich wie gesagt problematisch, sobald mein Freund dabei ist. Ich beäuge ihn oft, wie er mit seiner Tochter umgeht und sehe leider auch argwöhnisch seine Zuwendung und jeden Versuch von seiner Tochter, sich an ihren Papa zu kuschen . Sie ist manchmal sehr energisch, wenn sie will, dass Papa nun endlich mit ihr nach oben geht, und das macht mich noch wütender...
Er ist übrigens zu meinen Kindern auch sehr lieb, man kann nicht sagen, dass sein Kind deutlich bevorzugt wird. Aber sie ist eben seine Tochter und er versteht es gut, dass sie ihn auch mal für sich haben will. Sie scheint mittlerweile umso mehr zu klammern, je mehr sie spürt, dass mein Freund sich zurückhält (um meine Eifersucht nicht zu schüren), und sie spürt auch irgendwie, dass ich manchmal Probleme mit ihr habe. Zu ihrem Papa hat sie bisher allerdings nichts gesagt.
Ich fühle mich elend und falsch, will mich nicht mit einem Kind "messen", denn das brauche ich auch gar nicht.
Aber die negativen Gefühle, die beinahe täglich in irgendeiner Situation hochkommen, fressen mich auf.
Ich bin unfähig zu verdrängen, und steigere mich dann in den Gedanken hinein, dass ich so wie jetzt eigentlich auch nie leben wollte. Aber ich liebe meinen Freund zu sehr, als dass ich ihn verlassen würde. Wie kann sich der Umgang mit seiner Tochter nur entspannen? Mein Freund leidet auch sehr unter der Situation und fühlt sich zerrissen...
Kennt jemand diese unnötigen Eifersuchtsgefühle?