Hallo zusammen,
ich habe meinen Beitrag schon in einem anderen Forum zur Diskussion gestellt, jetzt aber gemerkt, dass er hier wohl eher hingehört?? Ich hoffe, es ist okay, ihn auch hier einzustellen...
ich versuche, mich kurz zu fassen...
Mein Mann und ich sind seit sechs Jahren zusammen, viereinhalb verheiratet. Unsere erste wirklich Krise, hatten wir während und nach der Kinderwunschbehandlung. Als ich endlich schwanger war, ging mein Mann fremd. Monatelang haben wir geredet und gekämpft um dann zu sagen "wir haben es gemeistert", wir blieben zusammen, unser Wunschkind wurde geboren und ist unser größtes gemeinsames Glück.
Mein Mann ist intensiv mit Job und Hobby beschäftigt, das ist und war nie ein Problem für mich, auch alleine ausgehen war oder ist für mich in Ordnung, ich vertraue ihm wieder.
Inzwischen ist es so, dass ich nach fünftägigem Urlaub mit meiner Tochter allein auf einen extrem zurückgezogenen Menschen gestoßen bin - ich kenne meinen Mann und habe nach vier Tagen massiv das Gespräch gefordert.
Mein Mann sagt, er sei unzufrieden mit sich und seinem Leben, wenn er alles erreicht hat, hat er das Gefühl er müsse noch mehr erreichen, er habe immer noch ein schlechtes Gewissen und ist sich nicht sicher, ob er mich noch liebt, oder schlicht die Gewohnheit dahinter steckt.
Er spricht nicht von Trennung, aber auch nicht von kämpfen, sein Argument ist "das schaffen wir schon, wir haben schon ganz anderes gemeistert"...
Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich liebe ihn - auch wenn ich selbst ebenfalls die Frage nach dem "ist es noch Liebe" kenne und mir häufig stelle, auch bei mir sind die großen Schmetterlinge nicht mehr da, ich halte das aber nicht für schlecht, die Liebe wandelt sich eben und wird dadurch nicht schlechter...
Wie reagiere ich? Was kann ich tun?
Es spielen so viele Faktoren eine Rolle. Zum einen unser Kind, ganz klar, er liebt seine Tochter abgöttisch und wir müssen gemeinsam als Eltern versuchen, ihr da durch zu helfen.
Die momentane Situation ist für das Kind - das wissen wir beide - auf Dauer nicht tragbar. Ich selbst komme damit auch nicht klar, weil ich ja quasi völlig in der Luft hänge. Mein Mann spricht nicht von Trennung, maximal wirklich räumlich... das bringt dann aber das Problem mit sich, dass er seine Tochter mindestens fünf Tage die Woche sehen will. Weiter: Er ist selbständig und arbeitet mit meinem Vater zusammen. Er würde also morgens seine Tochter sehen, dann mit meinem Vater in die Firma fahren, in der Mittagspause wollte er wieder hier sein und abends nach Feierabend ebenfalls. Ob ich das kann, vermag ich jetzt noch nicht zu beurteilen. Er spricht von "zu sich kommen", "den Kopf klar und frei bekommen". Er sagt, dass er froh ist, dass ich seine beste Freundin bin, denn er hat keine Freunde, denen er Probleme anvertrauen würde.
Es ist alles so verworren, so suspekt, passt nicht zusammen...
Natürlich bricht es mir das Herz, ihn leiden zu sehen, denn ich ertrage es auch nicht, ihn zwar bei mir zu haben, aber zu wissen, dass er unglücklich ist.
Leichter wäre es natürlich auch, wenn wir wenigstens streiten würden, oder uns nicht verstehen würden - ist aber auch nicht so, an unseren letzten Streit kann ich mich nicht mal erinnern...
Generell klappt unser Zusammenleben gut, auch derzeit. Ich möchte ihm so gerne helfen! Er wünscht sich, dass ich für ihn da bin, ihm zuhöre, sagt aber auch, dass er weiß, dass er das nicht erwarten oder von mir verlangen kann, weil es mich verletzt. Er sagt auch, ich solle ihn einfach mal wurschteln lassen, er bekommt das schon wieder hin. Ich weiß, dass er ein Einzelkämpfer ist und bisher auch wirklich immer alles mit sich auf die Reihe gebracht hat.
Was ich sagen kann ist, wenn er sich sicher wäre, dass er die Trennung will, dann würde er sich trennen und zwar ohne wenn und aber.
Ich kann es nicht beschreiben, warum ich ihm vertraue und seine Aussagen für wahr anerkenne. Ich kann nur sagen, "damals" war es anders.
Danke für's zulesen...