Hallo zusammen!
Ich weiß nicht was ich mir von meinem nachfolgenden Posting hier erwarte, womöglich möcht ichs mir nur mal von der Seele schreiben, zum anderen wäre es dennoch schön, wenn sich irgendeine konstruktive Hilfe für mich ergäbe.
Vorgeschichte:
Ich habe mich im Herbst letzten Jahres von meiner Frau getrennt. Wir sind kinderlos und waren insgesamt knapp acht Jahre zusammen. Leider haben wir uns etwas auseinender gelebt, gerade in sexueller Hinsicht lebten wir in verschiedenen Welten - ich sehr aktiv, leidenschaftlich, experimentierfreudig... Sie eher zurückhaltend... nur im Dunkeln und im Bett, etc. manchmal lief da ein halbes Jahr lang überhaupt nichts.
Es kam wie es kommen musste, ich lies mich auf einen Seitensprung ein und sah schlussendlich nur noch die Trennung als Lösung.
Kurze Zeit darauf lernte ich meine jetzige Freundin kennen. Ich nenne Sie der Einfachheit halber 'M.' M ist ein paar Jahre älter als ich (Ende dreißig) Akademikerin, hat alles was ich an meiner Frau vermisst hatte und unsere Beziehung entwickelte sich rasend schnell, Wir reden eigentlich sehr offen miteinander, offener als ich es mit einer Frau je getan habe. Wir haben über Kinderwünsche geredet, Perspektiven, etc.. Nach drei Monaten dachten wir ernsthaft ans zusammenziehen (zusätzliche Gründe spielen hierfür auch eine Rolle) und einen weiteren Monat später haben wir uns die ersten Wohnungen angeschaut.
Ist-Situtation:
Meine Wohnung hab ich bereits gekündigt, in acht Wochen muss ich raus und diese Wochen müssen wir uns wegen der neuen Wohnung entscheiden. So weit eigentlich alles perfekt. Nur je ernster alles wird, desto schwieriger wird es für mich. Ich stelle fest, daß ich Angst habe vor dem was auf mich zukommt und, daß es mir schwerfällt mich von all dem Vertrauten zu lösen - selbst wenn ich es auch tun würde wenn ich jetzt Single wäre. Ich vermisse sogar mein altes Leben. Wobei ich M. wirklich liebe und Sie es gerade wieder letzes WE geschafft hat mir die Ängste fast gänzlich zu nehmen, doch dann hab ich was getan was für mich gerade alles zum Einstürzen bringt.
Gestern Abend stand ihr Laptop offen da, das Mailprogramm geöffnet. Ich konnte meine Neugier nicht unterdrücken und hab mal ein wenig gescrollt. Ich weiß, es ist verwerflich und ein Vertrauensbruch meinerseits. Aber ändern kann ichs jetzt auch nimmer. Was ich gelesen hatte waren einige Mails mit etwa fünf bis sechs unbekannten Personen, welche Sie über einen Zeitraum von etwa einem halben Jahr geschrieben hatte, die letzte etwa drei Wochen nachdem wir uns kennen lernten. Aus den Mails ging hervor, dass Sie, bedingt durch intensiven Kinderwunsch, sich über einschlägige Online-Communities einen oder mehrer "Samenspender gesucht hatte. Wobei mit dem Einen oder Anderen dann mehr oder weniger, offensichtlich erfolglos auch was lief.
Über ethische Aspekte zu dieser Vorgehensweise kann man sich streiten. Ich denke für lesbische Pärchen mag es eine Lösung sein. In dieser Hinsicht jedoch finde ich es pervers, asozial und vor allem höchst egoistisch ein Kind zu zeugen, wenn von vornherein fest steht, dass es nie einen Vater haben wird. Dies spiegelt jedoch nur meine Meinung wieder und soll keine allgemeine Wertung sein.
Für mich ist jedoch eine Welt zusammengebrochen zumal ich mir eine Familie wünsche und nicht ein ein Kind welches nichtmal meinen Namen trägt. Wir hatten über Kinderwünsche gesprochen... die Initiative dazu ging von mir aus, nachdem ich bemerkt hatte wie unvorsichtig sie im Umgang mit Verhütungsmethoden ist ... Kondome haben bereits am Anfang nie gereicht oder waren so schnell nicht greifbar, Nuvaring hatte Sie nur einen Monat getragen und beim Koitus Interruptus klammert Sie im entscheidenden Moment! Ihre Aussage: Sie und ihr Exfreund hatten es versucht... von dem was danach kam natürlich kein Wort. Es müsse aber nicht unbedingt sein, wäre jedoch schön wenn sie/wir noch ein oder zwei bekäme/n.
Ich weis nicht mehr wie ich mich verhalten soll.. die letzte Nacht hab ich nicht lange geschlafen... konnte mich nur schwer verstellen, klar hat Sie gemerkt dass was nicht stimmt.
Ich hab wieder furchtbare Angst mich auf eine gemeinsame Wohnung mit ihr in einer (für mich) fremden Umgebung einzulassen, hab Angst nur benutzt zu werden und ernsthafte Sorgen um meine Gesundheit mach ich mir auch. Wer weis wieviele Sie bereits ungeschützt an sich rangelassen hat.
Bis Freitag müssen wir uns mit der Wohnung entscheiden. Ich muss mit Ihr darüber reden oder sie in einer Mail darauf ansprechen... ich hab ihr Vertrauen missbraucht und weis nicht ob Sie meins nicht auch schon längst missbraucht. Ich hab jedoch ebensolche Angst, dass es das Ende dieser ansonsten bisher sehr glücklichen Beziehung bedeuten könnte.
Ich freu mich über jeden Ratschlag von euch.
LG
D.