Liebe Forumsgemeinde,
es wäre schön, wenn mir jemand von Euch einen Rat geben könnte.
Ich bin 42 und habe vor rund drei Monaten eine wunderbare Frau kennengelernt, 40 Jahre alt, seit zwei Jahren geschieden und mit drei Kindern (drei Mädchen zwischen 8 und 15). Ich kenne sie schon sehr lange als die beste Freundin meiner Schwester und auch ihre Kinder kennen mich seit ihrer Geburt.
Wir lieben uns, sind echte Seelenverwandte und hatten die ersten Wochen eine wunderbare Zeit. Sie ist der Mensch, mit dem ich alt werden möchte.
Doch mit dem Ende der Schulferien begann meine Partnerin zunehmend unruhig zu werden und sich Gedanken darüber zu machen, wie sie Beruf, Erziehung der Kinder und neue Beziehung unter einen Hut bekommt, zeitlich wie emotional.
Die erste Zeit waren wir oft zusammen, ich habe auch bei ihr übernachtet und ein paar meiner Sachen bei ihr gelassen. Als sie wenige Wochen nach unserem Kennenlernen mit ihren Kindern einen längeren Urlaub gemacht hat, bin ich ihr für ein paar Tage nachgereist und wir hatten dort eine tolle Zeit.
Vor ein paar Tagen jetzt hat sie mir erst erzählt, dass das für ihre Kinder ein Problem gewesen sei, weil ich damit in ihren "Familienurlaub" hingeplatzt sei. Sie hätte mir aber damals nichts gesagt oder mir davon abgeraten zu kommen, weil sie gedacht habe, dass es nur ein vorübergehendes Problem sei.
Sie merke aber jetzt, dass ihre Kinder sehr sensibel auf unsere Beziehung reagieren, dass die Kleine wieder öfter bei ihr im Bett schlafen möchte und die mittlere wieder mehr Wert auf Kuscheln und Umarmen lege als früher.
Zudem glaube sie, mir nicht das geben zu können, was ich mir von ihr bzw. in einer Partnerschaft wünsche.
Sie fühle sich unter Druck, weil sie den unterschiedlichen Anforderungen, die an sie gestellt würden, nicht aushalten würde.
Seit ein paar Wochen ist sie wohl auch deshalb gesundheitlich angeschlagen und auch körperlich ziemlich fertig.
Kurz und gut, wir haben unter Tränen beschlossen, zunächst einmal Abstand zu gewinnen, damit sie sich über sich und ihre Gefühle klar werden kann, damit sie herausfinden kann, ob und wie sich überhaupt eine Partnerschaft vorstellt. Ich habe meine Sachen zusammengeräumt und bin gefahren.
Ich bin seitdem völlig fertig, weil ich mit so einer Entwicklung überhaupt nicht gerechnet habe.
Wir haben uns wirklich ohne Worte verstanden und in einer Weise harmoniert, die fast schon unwirklich war. Sie hat mir ihre Liebe mit Worten bekannt, die so tief und wunderbar waren, dass sie mich noch immer ganz tief berühren. Diese Gefühle waren hundertprozentig und echt. Wenn ich sie jetzt aber gefragt habe, was sie für mich empfindet, dann sagt sie nur, dass ich für immer noch der tolle und wunderbare Mensch bin, in den sie sich verliebt hat, dass sich sich nur wünscht, dass ich glücklich werden, dass sie aber nicht weiß, wie sie ihre Gefühle benennen soll.
Ich frage nun nach Euren Erfahrungen, liebe Forumsgemeinde:
- Kennt Ihr eine solche Entwicklung von hingebungsvoller Liebe zu Distanz in so kurzer Zeit?
- Wie würdet Ihr den Wunsch nach Abstand interpretieren; als schonungsvolle Formulierung dafür, dass es mit uns nichts werden kann oder tatsächlich als mehr oder wenige lange Auszeit, um sich erst mal selbst zu finden?
- Wie würdet Ihr an meiner Stelle reagieren?
Ich bin seit Tagen völlig verzweifelt, mit besseren und schlechteren Momenten und versuche ihr zu signalisieren, dass ich ihre Situation verstehe (was ich auch tue - vor allem gebe ich wirklich zu, die Psyche der Kinder völlig vernachlässigt zu haben) und weiterhin für sie da bin.
Aber es geht mir wirklich schlecht, ich fühl mich leer und unendlich traurig, wenn ich an unsere schöne Zeit denke und mir vorstelle, dass ich sie verlieren könnte...
Ich wäre wirklich froh, wenn mir jemand mit ähnlichen Erfahrungen - aus welcher Sicht auch immer - weiter helfen könnte, denn ich liebe sie wirklich sehr und will sie nicht verlieren.
Danke.