Hallo die Damen (und vielleicht auch Herren)!
Kurz zu meiner Person: Ich bin männlich, Student und Ende 20. Vor einigen Monaten bin ich mit einer Kommilitonin, die ich vorher nur flüchtig kannte, ins Gespräch gekommen. Es war sehr nett und wir haben uns danach öfter gesehen und etwas mit Freunden von mir unternommen. Nachdem ich noch einmal mit ihr in der Uni Kaffee trinken war, wir dabei stundenlang geredet und uns super verstanden haben, habe ich ihr am nächsten Tag geschrieben, ob wir nicht zusammen abendessen gehen. Es war ziemlich eindeutig als Date-Anfrage formuliert. Sie hat direkt zugesagt. Allerdings habe ich dann erfahren, dass sie einen Freund hat (eine gemeinsame Freundin hat mir das gesagt). Diesen Freund hatte sie bis dahin nicht erwähnt und als ich sie vorsichtig darauf angesprochen habe, antwortete sie eher einsilbig.
Ich habe mich dann auf freundschaftlicher Ebene weiter mit ihr getroffen, aus dem eigentlich geplanten "Date" (ich dachte, sie hätte es falsch verstanden) wurde ein Abend gemeinsam mit Freunden. Wir haben uns aber oft zum Kaffee trinken verabredet und viel Zeit zu zweit verbracht, bei schönem Wetter stundenlang draußen auf der Wiese gesessen etc. Wir reden über alles Mögliche, verstehen uns blind, die Zeit verfliegt nur so wenn wir zusammen sind. Über ihren Freund redet sie sehr wenig, meist wenn ich nachfrage. Es ist ihr Tanzpartner, sie sind seit etwa einem halben Jahr zusammen und scheinen außer Tanzen nicht viel zu unternehmen. Obwohl er auch bei uns an der Uni ist, sieht sie ihn oft tagelang nicht, macht allein Nachtschichten an der Uni oder trifft sich mit mir.
Ich bin sehr schüchtern und sicherlich kein Mensch, der sich vorschnell falsche Hoffnungen macht. Sie ist auch eher ruhig und zurückhaltend. Aber ich bin das Gefühl nicht losgeworden, dass zwischen uns mehr ist, dass wir beide regelrecht aufblühen, wenn wir zusammen sind. Also bin ich im Laufe der Zeit wieder offensiver geworden, habe geflirtet, ihr Komplimente gemacht, sie berührt... Das alles schien ihr zu gefallen. In letzter Zeit haben wir auch außerhalb der Uni viel unternommen, wir waren mehrfach zu zweit abendessen (manchmal habe ich sie eingeladen), haben einen Kochkurs zusammen gemacht, waren im Kino. Wir schreiben auch viel über WhatsApp.
Letzte Woche bin ich bei einem gemeinsamen Abendessen noch deutlicher geworden, habe immer wieder angedeutet, dass ich mehr für sie empfinde. Beim Abschied habe ich sie gefragt, ob ich "deutlich genug" gewesen sei, sie antwortete "Ja". Sie sagte, wir wären "im Moment sehr gute Freunde". Und auf die Frage, ob es mehr werden könnte, antwortete sie, sie wisse ja auch nicht, wie das mit ihrem Freund weitergeht. Ich bezweifle übrigens sehr stark, dass der Freund von meiner Existenz weiß.
Dazu muss ich noch erwähnen, dass sie in wenigen Wochen für fünf Monate ein Auslandssemester (nicht allzu weit weg) beginnt, und schon erzählt hat, sie mache sich Sorgen, ob ihre Beziehung das übersteht. Meine Hoffnung, sicherlich etwas kindisch und moralisch fragwürdig, ist, dass die Beziehung zerbricht und ich nach ihrer Rückkehr dann eine Chance habe, vielleicht auch schon vorher. Wir haben bereits verabredet, dass wir Kontakt halten wollen, skypen, und ich sie auch einmal besuche.
Wie deutet ihr das Verhalten, das sie mir gegenüber zeigt. Was sieht sie in mir? Mache ich mir etwas vor? Ich bin für eure ehrliche Einschätzung dankbar. Und vielen Dank fürs lesen!