annis_12168918offene Beziehungen verstehen ist ganz einfach: so lange es jemandem nicht wichtig ist, da Exklusivrechte zu haben, braucht es auch keine ;)
Verstehen, warum das anderen nicht wichtig ist - nun wie gesagt: ich versuche seit runden 25 Jahren zu verstehen, warum es den meisten wichtig ist.
Ein Stück weit bin ich damit auch gekommen, aber bis zum "verstehen" wird es wohl nie reichen, bei Emotionen heißt "Verstehen" ja meist "nachempfinden können" - und das wird so nix.
Auf die Gefahr, jetzt etwas OT zu gehen, kann ich Dir zumindest schreiben, was ich bis jetzt herausgefunden habe, wenn es Dich so interessiert:
Ich denke, der Kern ist ein anderes Verhältnis zu Sexualität und Intimität. Das was bei meiner Frage immer wieder unter den häufigen Antworten ist, sind Formulierungen wie "das intimste teilen" - Sex ist für mich nie und nimmer das intimste zwischen zwei Menschen und meine "intimste Stelle" liegt auch nie und nimmer zwischen meinen Beinen. Sex kann ich auch mit Menschen haben, mit denen ich zwar körperliche Nähe möchte, emotionale aber nicht möchte und oft noch nicht mal zulassen könnte & wollte.
Der nächste Teil ist der mit dem "Bindungshormon" (ich weiß den blöden Namen davon grad nicht) das wohl stark beim Sex, insbesondere bei Frauen ausgeschüttet werden soll - nun, bei mir kaum bis nicht. Ich verliebe mich nicht beim Sex. Ich kann mich ohne Sex verlieben, ich kann mich mit Sex verlieben, aber einen Unterschied zwischen mit und ohne habe ich bei mir noch nie feststellen können. Wenn man ... ähm Frau... da anders konstruiert ist, sieht man das sicher bei anderen auch anders. Grundsätzlich gehen wir alle instinktiv davon aus, dass jeder die Welt sieht wie wir, so lange wir es nicht besser wissen - und rational wissen und emotional spüren sind dann immer noch verschiedene Dinge.
Das gibt es bei manchen Dingen, gerade in zwischenmenschlichen Beziehungen. Man fühlt sich nicht nur verletzt, wenn ein anderer irgendetwas "gemeines" gemacht hat, man fühlt sich auch verletzt, wenn das gezeigte Verhalten eine ganz andere Intention hat, aber man selbst mit diesem Verhalten "gemein" wäre.
Hm, das war jetzt arg verworren glaube ich. Am häufigsten aller Beispiele: Person A erzählt Person B von einem Problem, was A beschäftigt und Sorge bereitet.
Gibt im wesentlichen die folgenden Reaktionen: a) Mitgefühl, b) Lösung, c) Herunterspielen / von eigenen Problemen erzählen.
Bei allen 3 Optionen gibt es Menschen, die genau diese bevorzugen und erwarten - und bei den anderen beiden ziemlich angepi*** sind. Nicht weil derjenige, der so reagiert, sie nicht ernst nimmt oder whatever - das läuft unbewusst ab. Wenn man selbst so reagieren würde (die Fälle, wo man das bewusst an Person B anpasst natürlich ausgenommen) würde man das nicht ernst nehmen - also empfindet man sich als nicht ernst genommen, wenn es ein anderer tut.