marya_12316987Ich bin überzeugt, dass wir die falschen Bücher lesen und die falschen Filme schauen, wenn es um Liebe geht. Und ich glaube, dass wir in Beziehungen durchaus mutiger sein dürften. Ich meine damit nicht, dass wir die Liebe jedem vorüberziehenden Zeitgeist anpassen müssen, aber es ist doch bemerkenswert, dass wir ausgerechnet in der Liebe an Vorstellungen und Ideen festhalten, die unser tägliches Leben Lügen straft. Wenn wir gleichzeitig in mehreren Welten leben, mindestens doppelt so alt werden wie früher und im Pensionsalter neue Tätigkeiten aufnehmen, wenn wir nicht müde werden unsere Grenzen auszuloten und unsere Räume zu erweitern, wäre es doch offenkundig sinnvoll, auch in der Liebe kreativere Seilschaften zu knüpfen. Partnerschaften die sich an der Unterschiedlichkeit von Lebenserfahrungen und Entwürfen bereichern, wo wir gemeinsam an Stärken und Schwächen arbeiten. Ob in Beziehungen oder Freundschaften, man muss sich gegenseitig etwas beibringen können, sich selber und dem anderen in diesen Dingen eine Schlüsselfigur sein. Für eine grosse Liebe braucht es vor allem Vertrauen und die Zeit mit der man sich über Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Verrücktheiten für den anderen spannend und unverzichtbar macht. Ein achtsames Geben und Nehmen auf Augenhöhe. Das ist für mich das Fundament einer lange dauernden Begehrlichkeit.
Liebe ist für viele ein Rückzugsort. Oftmals aber leider falsch verstanden. Sie zu leben und zu erfahren bedeutet, dass man immer wieder aus der eigenen Selbstverliebtheit und Komfortzone ausbrechen muss.