Hallo,
die Frage stelle ich mir selber seit einiger Zeit und würde sie euch nun gerne einmal stellen um etwas gedankliche Inspiration zu erhalten.
Ich bin 26 und habe schon immer sehr auf mein äußeres Erscheinungsbild geachtet. Leider habe ich, seit ich verheiratet bin und Mutter geworden bin, oft die Erfahrung gemacht, dass ich auf Vorurteile deswegen treffe. Oft habe ich das Gefühl, dass ich erst beweisen muss, dass ich nicht dumm oder oberflächlich bin. Es scheint mir, als müsse ich mich mehr anstrengen als andere, dass ich ernst genommen werde.
Aufgrund der Vielzahl an Erfahrungen bin ich mir mittlerweile sicher, dass es daran liegt, dass ich trotz meiner Mutterrolle noch immer sehr auf mein Äußeres achte.
Ich möchte mich eigentlich nicht verändern aber auf der anderen Seite machen mich diese Vorurteile traurig, es ist manchmal sehr lästig und dann frage ich mich doch, ob ich mich nicht anpassen sollte um dem aus dem Weg zu gehen.
Das Thema beschäftigt mich auch in anderen Bereichen meines Lebens. Mein Mann und ich sind beide nicht deutsch und es gab auch da immer mal wieder Situationen sowohl bei ihm als auch bei mir wo ich das Gefühl hatte, dass wir als "fremd" wahrgenommen werden. Ich habe nur in ganz seltenen Fällen wirkliche Ablehnung erfahren aber bei manchen und meist den ersten Begegnungen hatte ich doch hin und wieder das Gefühl dass ich als "anders" wahrgenommen werde.
Dadurch kam es zu Situationen, wo ich vielleicht selber distanzierter auftrat. Vor meinen zwei Kindern war mir das alles nicht so bewusst wie es das heute ist, da ich wenig näheren Kontakt zu Deutschen hatte. Nun hatten mein Mann und ich zwei Grundschulen zur Auswahl wegen unserer älteren Tochter. Wir waren uns einig, dass die eine sicherlich besser ist als Schule und unsere Tochter dort mehr Förderung und Forderung finden würde. Allerdings hatte ich Anfangs Bedenken, weil im Gegensatz zu der anderen Grundschule fast nur deutsche Kinder auf der Schule sind. Ich will keine Grenzen ziehen aber ich hatte die Befürchtung, dass meine Tochter sich so fühlen könnte, wie ich mich manchmal fühle. Mein Mann hat sich dann aber durchgesetzt und so haben wir sie an der Schule angemeldet.
Mein Mann ist da ganz anders als ich. Er ist strikt dagegen sich zu distanzieren und den näheren Kontakt zu vermeiden genauso wie er gegen Anpassung ist. Er sagt immer, dass ich so bleiben soll wie ich bin und mich nicht anpassen soll. Er erinnert mich immer daran, dass nach der ersten Hürde des Kennenlernens die meisten immer ganz begeistert von mir sind. Ich weiß auch dass er recht hat. Aber für mich sind die Vorurteile, die ich zu Beginn spüre und wahrnehme manchmal wirklich eine Last und so ist die Frage, ob ich mich nicht doch anpassen sollte oft in meinem Kopf.
Es tut mir leid, dass es so lang geworden ist.