Zunächst möchte ich ausdrücklich betonen dass ich hier keinen Kulturkreis schlechtmachen möchte, ich möchte einfach nur von MEINEN Erfahrungen berichten. Rückschlüsse kann sich daraus jeder selber ziehen.
Ich bin "das Produkt" einer deutsch (Mutter)-nigerianischen(Vater) Mischehe.
Meine Eltern haben sich in Deutschland kennengelernt und geheiratet. Mein Vater hat derzeit in Deutschland studiert. Nach dem Studium, ich war 8 Jahre alt, sind wir nach Nigeria ausgewandert.
Kurz vor der Auswanderung erfuhr meine Mutter, dass mein Vater noch einen Sohn in Nigeria hat, 12 Jahre alt, eine Jugendsünde sozusagen.
Dieser Sohn zog dann kurz nach unserer Ankunft zu uns.
Rückblickend waren die ersten Jahre in Nigeria erschreckend. Ich kann meine Mutter bis heute nicht verstehen, wie man sowas mitmachen kann. Wir wohnten gegenüber einer Müllhalde, kein fließendes Wasser, keine regelmäßige Stromversorgung, keine Waschmaschine, Dinge die für uns hierzulande einfach selbstverständlich sind.
Als Kind hat mir dass damals nicht viel ausgemacht, viel erschreckender war schon damals für mich die "Verwandlung" meines Vaters.
In Deutschland war er angepasst, er hat sich wie meine Mutter auch, am Haushalt beteiligt, war zu mir als Kind auch nicht sonderlich streng. Das war dann in Nigeria von heute auf Morgen vorbei. Er war der "Herr im Hause", ließ sich bedienen, wir Kinder hatten ihm absoluten Respekt entgegenzubringen. Die Kindererziehung, der Haushalt, war nun der alleinige Part meiner Mutter geworden. Daraus resultierte dann das nächste Problem.
Meine Mutter hat mich so erzogen...wie sie es gelernt hatte, nämlich deutsch....dadurch bin ich je älter ich wurde...fast überall angeeckt. In der Schule, in der Familie....der Einfluß der Familie ist übrigens enorm. Ältere Geschwister meines Vater hatten eine Art "Heiligenstatus", ihnen hatte man Respekt zu zollen. Meine Mutter hat es im Lauf der Jahre geschafft sich mit jedem Familienmitglied zu überwerfen, weil sie geraucht hat, weil sie die Familie nicht mit Geschenken überhäuft hat.....weil sie einfach eine andere Kultur hatte.
Als ich in der Pubertät war, wurde das Verhältnis zu meinem Vater immer schlimmer, ich "müpfte" auf, er schlug zu. Er schlug auch meine Mutter. Mit Anfang 15 wurde ich dann zurück nach Deutschland geschickt, meine Mutter folgte ein Jahr später. Mein Vater wollte ein Jahr darauf folgen.... er hat es bis heute (20 Jahre später nicht geschafft!)
Er hat vielmehr nach Abreise meiner Mutter und auch schon vorher sich eine nigerianische Geliebte zugelegt, mit der er mittlerweile 4 weitere Kinder gezeugt hat.
Durch meinen Aufenthalt in Nigeria, kenne ich viele Mischehen, und es ist traurig dass ich sagen kann, dass nicht EINE davon gutgegangen ist. Alle haben sich noch während ihrer Ehe, oder nachdem die Frau wieder in Deutschland war eine nigerianische Frau zugelegt.
Ich mach meinem Vater eigentlich keinen Vorwurf, um in seinem Land etwas zu gelten musste er wohl zu diesem "Tyrannen" mutieren, nigerianische Männer stehen nicht vor dem Herd, beteiligen sich nunmal nicht am Haushalt, zumindest nicht in Ihrem Land. Er hatte auch den Druck seiner nigerianischen Familie im Nacken, die sich wohl nie richtig mit den "rebellischen" aus Deutschland anfreunden konnten.
Ich mache meiner Mutter auch keinen Vorwurf, sie hatte es lange unter primitiven Bedingungen ausgehalten. Hat in Deutschland ihren Beamtenstatus aufgegeben um nach Afrika zu gehen. Stand dann nach 10 Jahren dort, in Deutschland dann vor dem nichts und hat es trotzdem ganz alleine geschafft! Respekt!
Tja, und deswegen sage ich vorsicht......
Gibt es hier Kinder aus Mischehen die ähnliches erlebt haben, würde mich freuen von euren Erfahrungen zu hören.
Freue mich natürlich über jeden Beitrag!!
lg