Hallo, ihr Lieben.
Mein Anliegen muss ich leider Gottes ein wenig ausführen. Das hier wird eine Novelle. Also, nehmt euch ein Glas Wein...
Ich (38), habe auf einem Seminar im Februar diesen Jahres einen Mann (37) kennengelernt. Wir waren beide nicht auf der Suche und schon eine Weile single.
Es klickte beim ersten Date sofort - obwohl er mir schon beim ersten Date erzählte, dass er seine Ex "irgendwie noch liebt", sie aber abgeschrieben wäre - da sie eh im Ausland lebt (USA) - er selbst hat da 2 Jahre in NY studiert - und es eine "Horrorbeziehung" gewesen wäre. Zwar auch mit schönen Seiten, aber er wollte am Ende nur noch von ihr weg, wie er sagte. Die Sache mit den USA belastete ihn. Eigentlich wollte er bleiben - er hatte sowas wie ein Studentenvisa - als das ablief, gab ihm seine damalige Freundin (die heutige Ex) 5000 Dollar für ein neues Visum (Künstlervisum - er ist Künster, wie ich), weil sie die Beziehung fortführen wollte und wollte, dass er bei ihr bleibt. Das Geld hat er ihr nicht zurück gezahlt, obwohl sie es nach der Trennung zurück wollte.
Nach seiner Abreise hielt die Beziehung noch eine Weile, aber endete dann. Er wollte nicht mehr und war eh wieder seit einiger Zeit in Deutschland.
Dann lernten wir uns kennen. Alles ging sehr schnell, aber ich hatte diesmal keine Ängste und hielt ihn für "richtig". Er hatte zwar erzählt, dass er erneut ein Visa für die USA beantragt hatte, aber dies keine Relevanz mehr hatte... Er hatte auch Therapie genommen. Auch um heraus zu finden, ob der Wunsch unbedingt in der USA leben zu wollen, vielleicht nicht eine Flucht ist - da er schon in anderen Beziehungen (und auch so - ohne Beziehungen) ständig dazu tendierte "zu fliehen".
Er selbst lebte in einer WG und bezog HARTZ IV. Nach 1.5 Monaten machte er mir einen Heiratsantrag und steckte mir einen Ring an den Finger. Wir sprachen ziemlich schnell von einem Zusammenziehen. Er sagte, er könne sich vorstellen mit mir zu leben - in meiner Wohnung im Rheinland.
Ich muss dazu sagen, dass ich kein voreiliger Mensch bin und noch nie so schnell zu jemandem "JA" gesagt habe und über´s Zusammenziehen gesprochen habe! Ich war davor 8 Monate glücklicher Single und habe mich bewusst eine Zeit lang GEGEN Beziehungen entschieden, um zu mir zu finden.
Im Mai zog er dann zu mir. Er hatte eh nicht viel aufzugeben. Ein WG-Zimmer, mit einem Bett und einem Schreibtisch, die er verkauft hat und seine 2 Koffer mit seinen Habseligkeiten. Zack, zog er zu mir. Einen Job musste er auch nicht aufgeben - er bezog ja schon eine Weile HARTZ. Sein Wunsch bei mir zu leben, mit mir etwas aufzubauen, Familie, Kinder etc waren eindeutige Aussagen von ihm - nicht mal von mir! ER wollte das und deshalb zog er zu mir, sagte er.
Wir hatten seit unserem Kennenlernen keinen einzigen Streit, was ich gut fand. Nach dem er dann 2 Wochen bei mir wohnte, hatten wir unseren ersten Streit. Es ging um eine Bitte von mir, der ich seit 14 Tagen hinterher rannte und langsam aber sicher echt genervt war, ständig nachzufragen, wann er das denn für mich tun könne. Der Streit eskalierte - er wird dann so Macho-Mäßig in Streits. Kühl und ein wenig asi in seiner Wortwahl - und ich war so aufgebracht, dass ich im Streit sagte "Fuck you!" - mich aber direkt dafür entschuldigte und sagte, dass das nicht richtig war, was ich da sagte.
Am selben Abend nach dem Streit bekam er eine E-Mail, dass sein Künstlervisum durchgegangen wäre. Er hatte es bekommen. Sein Schein ins Glück.
Ich äußerte sofort meine Bedenken. Dass ich jetzt Angst habe, dass er jetzt plötzlich abhaut, weil sein Wunsch in die USA zu gehen um dort als Künstler zu arbeiten ja sicherlich sehr groß sei. Er beruhigte mich, nahm mich in den Arm und sagte; Baby, mach´ dir keine Sorgen. USA ist nicht mehr relevant für mich. Ich würde dich nie zurück lassen. Ich würde das Visum sogar zerreissen!
2 Tage später musste er zurück in seine alte Heimat. Schon während dessen merkte ich, dass er recht distanziert war mit Whatsapp und Anrufen - was sonst nie der Fall war und er sich IMMER meldete. Ich dachte mir zwar nichts dabei, aber ein wenig hatte ich schon Kopfkino.
Als ich ihn 2 Tage später vom Bahnhof abholte, kam direkt die Ansage: "Ich habe es mir überlegt und habe eine Entscheidung getroffen. Ich gehe in die USA! Ich MUSS diese Chance nutzen! Undzwar gehe ich schon im Juli!"
Ich war am Boden zerstört - das war nicht unser Deal! Er hatte nichts am Anfang unseres Kennenlernens davon erzählt, dass er vor hatte, zurück in die USA zu gehen sobald sein Visum bewilligt wird! Ich fiel aus allen Wolken und weinte... Erst kommt er mit mir zusammen, steckt mir einen Ring an den Finger, zieht zu mir - und dann sagt er mir nach 2 Wochen, dass er abhaut. Ich verstand die Welt nicht mehr!
Dann offenbarte er mir, dass er diese Entscheidung getroffen hätte, weil ich in einem Streit "Fuck you" zu ihm sagte. Er kenne sowas schon aus anderen Beziehungen. Das führe ja zu nichts und er hat sich deswegen für die USA entschieden...
Er wollte nicht Schluss machen, darum ging es nicht nicht mal... (Ich weiss, paradox!) Er wolle ja unbedingt mit mir zusammen bleiben! Er will es einfach in den USA probieren - da er hier nichts reissen kann (ich muss dazu sagen, dass er nicht gerade der Kämpfer ist und hier in Deutschland meiner Meinung nach nicht mal 40% probiert hat in seiner Branche) - zudem leiht er sich ständig Geld. Geht nicht arbeiten und verlässt sich immer darauf, dass schon irgendjemand ihm Geld leiht, wenn er es braucht (Er hat bereits 25.000 Euro Schulden).
Er will, dass er vorgeht, sich dort etabliert und ich nachkommen soll. Ich soll hier Wohnung und meinen herzkranken Hund (erstmal) zurück lassen und mit ihm in die USA gehen. Als Tourist. Und schwarz in einem Cafe arbeiten- was er in seiner Zeit in NY auch schon gemacht hätte - das würden alle machen, sagt er. Er sagt, USA wäre und IST seine eigene Chance, die er noch hätte.
Ich muss sazu sagen, dass er nicht mal Geld für das Flugticket hat und es sich wahrscheinlich auch leihen wird... Er will also mit 0,- da rüber, erstmal bei einem Freund in NY wohnen, schwarz in einem Cafe arbeiten und sich dann als Künstler etablieren und ich solle dann nachkommen...
Ich habe ihm gesagt, dass ich sein Verhalten sehr infantil finde und sehr sehr naiv - wie er sich das alles vorstelle?! Er könne doch nicht auf eigene Faust so beziehungsrelevante Entscheidungen treffen und mich vor vollendete Tatsachen stellen. Das hat mein Vertrauen so kaputt gemacht, dass ich mittlerweile zum Kontroletti geworden bin.. :-/
Ich kann mich auf sein Wort anscheinend nicht verlassen, sagte ich. Er ändere ja stets seine Meinung, wenn ihm etwas nicht passt. Ich sagte ihm, dass ich nicht bereit bin eine Fernbeziehung zu führen - gerade mit DER Vorgeschichte, dass er anscheinend nach seinem Gusto grundlegende Entscheidungen für sich alleine trifft. Ich solle mitkommen, das wolle er - hiess es. Also soll ich auch ein Künstlervisum beantragen (Die Vorraussetzungen dafür erfülle ich problemlos),aber ich habe gerade keine 5000 Dollar um das zu bezahlen! Ich wollte das tatsächlich selbst mal vor 2 Jahren, aber mir kamen andere Dinge dazwischen. Es war auch mein Traum es mal in den USA zu probieren. Aber dann bitte mit Geld, mit einem Plan und mit einer realistischen Struktur!
Ich sagte ihm, dass ich das Geld dafür gerade nicht habe. Meine Wohnung kriege ich sicherlich untervermietet - etwas ganz aufgeben werde ich hier sicher nicht! - und mein Hund kann zu einer Freundin für 6 Monate - länger würde ich es eh nicht drüben probieren. Ich habe das Ganze schon mit einem anderen Land durch, als ich 23 war. Ich kenne die Problematiken und was da so auf mich zukommen könnte und mit 38 Jahren habe ich ganz einfach keinen Bock mehr darauf, all meine Sicherheiten aufzugeben. Erst recht nicht meinen Hund!
Ich habe ihm gesagt, dass ich nicht von ihm erwarte, dass er seine "Chance/Sein Visum" aufgibt, aber wenn dann bitte mit mir gemeinsam das ganze Ding plant. Das heisst; ich brauche noch Zeit um Geld etc zu organisieren.
Will er aber nicht - er will vor und ich solle nachkommen. Das kann ich aber nicht. Ich traue dem nicht mehr, was das angeht. Dann sitze ich hier und weiss nicht mal, WANN und OB er überhaupt zurück kommt - wenn ich es nicht schaffe schnell die 5000 aufzutreiben, das Visa zu beantragen und mitzukommen. Kann ja sein, dass man sich dann mal streitet am Telefon, wenn er drüben ist und dann plötzlich wieder eine Entscheidung GEGEN mich trifft... Das habe ich alles schon mal durch... Ich weiss wovon ich rede und will das NIE WIEDER mitmachen müssen!
Ich sage also; entweder wir machen das zusammen, oder wir trennen uns. Denn das war nicht der Deal, dass du mit mir zusammen kommst, mir einen Ring an den Finger steckst, zu mir ziehst und mir dann 2 Wochen später erzählt, du gehst in die USA auf unbestimmte Zeit. Und auf eine Fernbeziehung kann und will ich mich nicht einlassen, nach dieser Vorgeschichte. Ich traue dir nicht. Du triffst Entscheidung nach deinem Gusto und stellst mich vor vollendete Tatsachen. Hättest du von Anfang an gesagt, dass das dein Plan ist; wieder andere Geschichte. Hast du aber nicht. Und jetzt erwartest du von mir, dass ich bei DEINEM TRAUM sofort zu gehen mitmache, alles stehen und liegen lasse - oder dich ziehen lasse und mit dir zusammen bleibe.
Er sagt; nein! Er müsse vor gehen. Er dürfe keine Zeit verstreichen lassen. Ich solle bitte nach kommen.
Seine Aussage änderte sich heute übrigens auch: Jetzt ist nicht mehr das "Fuck you" ausschlaggebend für seine Entscheidung, dass er jetzt plötzlich doch sein Visum nutzen will, sondern seine Schulden die er hat. Die müssen abgezahlt werden und deswegen muss er in den USA arbeiten gehen (Hier in Deutschland geht er aber aktuell nicht arbeiten - ihr versteht, was ich damit sagen will...) .- Ich weiss, ich weiss... selbt wenn es nie einen Streit gegeben hätte, hätte er sich am Ende FÜR die USA entschieden. Das ist mir klar, bin ja nicht blöd. War halt ein schöner Vorwand.
Tja... und er wohnt bei mir und will im August weg fliegen. Wir lieben uns. Ich glaube ihm sogar, dass er mich liebt. Aber er ist ein "Fluchttier". Er muss immer irgendwo anders hin. Hat bislang im Leben nicht viel gerissen - wahrscheinlich auch deswegen. Und ich weiss einfach nicht mehr, was ich machen soll. Seit Mitte Mai geht dieser Horror schon (da hat er die Bewilligung bekommen für´s Visum) und JEDEN TAG ist es Gesprächsthema und rührt mich zu Tränen. Ich bin fertig mit der Welt... Weine nur noch...weil ich das Gefühl habe, ich sei keine Priorität. USA ist seine Priorität. Und es fühlt sich so an als müsse er zwischen 2 Geliebten entscheiden; USA oder ich... Aber er hat sich bereits entschieden. Und ich kann es ihm ja auch nicht verbieten. Wie denn auch? Dann wäre ich ja richtig needy. Auf so eine Position möchte ich gar nicht! Ich muss ihn also ziehen lassen, das ist mir schon klar. Und dann trennen wir uns; das war meine Ansage. Denn ich packe den ganzen Mist nicht auf die Entfernung und mit dieser Unzuverlässigkeit. Dann sagt er; dann ist das DEINE Entscheidung, wenn du dich trennst, ICH will das ja nicht! Er schiebt mir also die Verantwortung zu...
Jetzt kommen wir nach diesem ganzen Roman zur eigentlichen Frage: WIE komme ich jetzt bis August damit klar? Raus schmeissen kann ich ihn nicht, will ich auch nicht - er ist ja kein böser Mensch. Außerdem hat er eh keine wirkliche Anlaufstelle - ich weiss, das sollte mir egal sein, ist es aber nicht - denn ich liebe ihn ja. Fakt ist; er wird im August gehen. Und ich werde damit das Ganze beenden, weil ich sonst leiden würde wie ein angeschossenes Tier. Ich weiss gerade nicht mehr weiter... Ja, ich habe mir das nach seinen Aussagen, nach seinem Heiratsantrag und nach seinen Wünschen, eine Zukunft mit mir hier in D aufbauen zu wollen, auch anders vorgestellt... Aber er hat seine Entscheidung getroffen. Er geht. Im Zweifel - wenn ich mein Visum bis dahin nicht habe - auch ohne mich. Wie gehe ich jetzt bis August damit um?
Danke, für´s Lesen!