Hallo!
eigentlich wollte ich schon viel früher schreiben. Ich war auch schon bei einem Paartherapeuten um mir Rat einzuholen. Meine beste Freundin meint, das Forum hier wäre gan hilfreich.
Ich bin 26, Student (mache gerade meinen Master in WiSoziologie) und bin mit meiner Freundin (23, Soziologie/Politikstudentin), die ich über alles liebe, schon seit fast 4 Jahren zusammen. Sie ist für mich die 1. richtige Freundin (mit der ich mein 1. Mal hatte). Ich hatte mit 18 eine Freundin, sie hatte aber nachdem wir 2 Monate zusammen waren einen tödlichen Verkehrsunfall. Ich konnte 4 Jahre lang keine Freundin haben. Meine jetzige Freundin ist meine große Liebe. Mit ihr habe ich alles überwunden. Sie war sehr verständnisvoll für meine Situation (noch nie Sex). Sie hatte selbst eine 1-jährige Beziehung als sie 18 war.
Da ihre und meine familiär Situation sehr schwierig ist und wir beide nicht mehr zu Hause wohnen wollten haben wir uns entschlossen, Anfang diesen Jahres endlich zusammen zu ziehen. Die Wohnung ist unsere Traumwohnung. Wir müssen beide neben dem Studium arbeiten um sie zu finanzieren. Sie bekommt Studienbeihilfe und Kindergeld. Ich bekomme außer 100 im Monat von meinen Eltern.
Sie ist mir extrem wichtig. Sie ist für mich die große Liebe. Ich kann mir inzwischen ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen. Wir hatten bisher keine größeren Differenzen und sind zusammen durch dick und dünn gegangen.
Seitdem wir zusammen wohnen geht es meiner Ansicht nach mit der Beziehung bergab. Nach außen hin scheint alles bilderbuchmäßig, innerlich glaube ich langsam, dass unsere Beziehung kaputt geht. Ich habe solche Angst!!! Ich will sie eigentlich mal heiraten, aber ich zweifle immer mehr wegen ihrem egoistischen Verhalten. Ich gebe ihr nicht die Schuld an unseren Problemen. Ich will sie nur lösen!
Das Problem ist: Sie tut nichts um unsere Beziehung zu retten. Im Gegenteil. Ich zähle ein paar Punkte auf, die ein großes Problem sind. Ich will folgende Probleme gemeinsam (!) lösen, doch sie tut oft genau das Gegenteil, wie mir scheint.
- Problem 1: Zeit für uns/Romantik& Leidenschaft: Obwohl wir zusammen wohnen verbingen wir zwar Zeit miteinander. Die Zeit, die wir zusammen verbringen ist jedoch alles andere als Zweisamkeit/Romantik. Dadurch fehlt es im Gegensatz zu früher an Spontanität. Auch beim Sex. Noch schlimmer ist, dass wir kaum noch kuscheln :( Ich kann nur leidenschaftlich/lustvoll sein, wenn wir Ruhe haben/lange Kuscheln/im Bett liegen/zu Zweit alleine sind/nicht gestresst sind. Lösung für unsere Probleme: Mindestens 1 Tag in der Woche nur für uns - um z.B. ein Picknick zu machen oder zusammen zu Baden (wir haben eine Badewanne, benutzen sie aber nie - weil keine Zeit dafür ist... :(
Unter der Woche arbeite ich halbtags/die andere Hälfte des Tages mache ich was für die Uni (ich bin sehr ehrgeizig), d.h. es bleibt FrAbend/SA&SO.
Meine Freundin plant unser Wochenende aber immer komplett aus. Ich habe nichts gegen ausgehen/fortgehen. Im Gegenteil. Aber sie übertreibt es. Ich habe schon so oft mit ihr darüber geredet, dass keine Zeit für uns mehr ist und dass es nicht gemütlich ist bis 2 Uhr am FR/SA mit ihren Freunden in einem verrauchten Lokal zu sitzen. Jeden 2. Sonntag besuchen wir ihre Eltern. Da bleibt auch keine Zeit für uns. Mein Bruder meint schon, dass wir immer unterwegs und gestresst sind. Er und seine Frau nehmen sich immer den Sonntag für sich.
- Problem 2: Ihr poltisches Engagement. Seit 1 1/2 Jahren ist sie in einer links-feministischen Studentengruppe politisch tätig. Ich halte davon nicht so viel und habe neben Job und Masterstudium für sowas einfach keine Zeit, aber es ist ihre Entscheidung. Ihr Engagment ist gut, aber nur solange es nicht unsere Beziehung/unseren Alltag dominiert.
Vor allem seit diesem Jahr engagiert sie sich verstärkt. Sie hat kaum andere Hobbies mehr. Ich habe ihr vor 2 Monaten ein Schlagzeug gekauft/zusammen gebaut. Das war immer ihr Wunsch. Sie spielt aber nie darauf. Auch macht sie keinen Sport mehr so wie ich. Sie klagt darüber, dass ihr Po zu schwabbelig ist. Ich habe ihr Übungen gezeigt. Sie sagt aber immer sie hätte keine Zeit. Sie ist mir ihren Tätigkeiten so ausgeplant, dass es unsere Beziehung/den Alltag erheblich beeinträchtigt. Auch am Samstag, wenn schönes Wetter ist, tippt sie stundenlang Artikel. Dann unternehme ich was mit meinem Bruder oder Freunden. Den Haushalt vernachlässigt sie in letzter Zeit total und ist nur noch gestresst. Wenn ich mit ihr rede und ihr sage, sie solle ihre Tätigkeiten etwas zurücknehmen, dann reagiert sie total zornig.
Ein Beispiel: Mittwoch ist bei uns Putz- und Waschtag (weil ich da keinen Dienst habe). Sie hat am Dienstag-Abend immer Feministinnen-Treffen. Anstatt bis 22/23h bleibt sie meistens bis um 1/2h und trinkt sehr viel. An diesem Abend bin ich immer bei der Bandprobe. Sie hat dann einen totalen Kater und hilft mir kaum beim Waschen und Putzen/Einkaufen. Wenn ich mit ihr darüber rede warum sie es so übertreibt, meint sie es ist ja nur 1x in der WOche. In letzter Zeit hat sie diese Treffen auch am Wochenende und veranstaltet z.B. Radeltouren mit denen anstatt gemeinsam mit mir was zu machen.
Inzwischen bin ich oft einfach nur noch sauer und zynisch. Ich kann es ihr ja nicht verbieten.
Einmal bin ich am Dienstag Abend um 23h von der Bandprobe gekommen. Da war sie dann stinkwütend (sie darf alles und ich nicht? ich finde das kindisch...)
Durch ihr Verhalten muss ich oft meine Freizeit/Alltag nach ihr ausrichten, da wir sonst nur noch Streß haben und gar nichts mehr zusammen unternehmen können.
Ich spiele höchstens 1x in der WOche für 1 Stunde Playstation am Abend (oft auch wenn sie ihren Feministinnen-Abend hat). Letzens warf sie mir vor, dass ich zu viel spiele und keine Zeit für sie hätte.
Problem 3: Durch ihr Umfeld und ich glaube ihr politisches Engagement ist sie komplett anders als früher. Wie ich sie kennen lernte war sie immer lieb und einfühlsam und vor allem romantisch. Sie hat mich oft verführt (mit sexy Unterwäsche). Heute bin ich einfach nur noch oft frustriert. Folgendes darf ich nicht mehr tun/tut sie nicht mehr (im Gegensatz zu früher, was ich so an ihr liebte):
- ihr Rosen/Schokolade/romantische Sachen schenken. Letzens hab ich ihr eine CD ihrer Lieblings-Band geschenkt und zu den Tassen in der Küsche gestellt. Sie hat nichtmal bemerkt, dass da neben den Tassen eine Geschenkverpackung war!
- sie "Maus/Hasi/Pupsi" nennen. Sie sagte letzens zu mir zornig als ich "Hallo meine liebe Maus!" sagte:"Ich bin nicht deine Maus!" Als ich sie fragte wie ich sie dann nennen soll meinte sie:"Ist schon o.k.!"
- wir wohnen zusammen. oft ergibt es sich, dass wir uns küssen und scharf aufeinander werden. früher taten wir es sofort (ist ja auch normal). Heute meinte sie immer: Später, ich muss erst für meine Studengruppe dies und das schreiben. Wenn es Abend ist hab ich dann aber oft keine Lust mehr. Mir fehlt dann komplett die Aufregung und Spontanität :( Gestern wollte ich sie in der Küche verführen und zog ihr den Pullover hoch. Sie wehrte das im Gegensatz zu früher ab und meint: Du bist sexsüchtig und ein Sexist. Das hat mich total verletzt.
- unser Sex ist durch all die gennanten Probleme viel weniger geworden. im gegensatz zu früher haben wir statt 5-6 mal nur noch 2-3 mal (was auch für mich völlig okay ist). nur ist es aber so, dass wenn ich 3-4 Tage nicht ejakuliere total geil werde und beim Sex sehr früh komme. Früher war das kein Problem. Da hab ich einfach onaniert und der Sex war total entspannt. Jetzt meint sie immer ich komme viel zu früh. Da wir ja zusammen wohnen habe ich kaum/keine Gelegenheit mehr etwas "Druck abzulassen". Wenn ich mal keine Lust auf Sex habe, masturbiere ich sie. Im Gegensatz zu früher verwöhnt sie mich gar nicht mehr. :( Auch habe ich mit ihr über das Problem geredet und sie meinte nur:"Geh kalt duschen wenn du wieder so geil bist!" Das tut einfach nur noch weh...
Problem 4: Sie redet einfach nicht über die Beziehung/ihre Gefühle!!! Sie sagt mir zwar, dass sie mich über alles liebt und nicht ohne mich kann und seitdem wir zusammen wohnen ist es so schön, aber im Gegensatz zu mir redet sie nicht darüber was sie gerade fühlt. Natürlich kann ich sie nicht zwingen. Aber wenn ich sie frage, ob sie noch mit mir glücklich ist bzw. ob ich was ändern soll, dann meint sie nur:"Jo passt eh alles!" (So auf die Art:"Was fragst du überhaupt?!).
Teilweise frage ich gar nicht mehr oder rede gar nicht mehr, weil sie so verschlossen ist. Ich kann ihr ja nicht alles aus der Nase ziehen. Ich war zwar mit meiner 1. "Freundin" nur sehr kurze Zeit zusammen, aber sie hat mir all ihre Bedürfnisse erzählt und über alles offen geredet.
Ich bedränge sie auch nicht. Aber ab und zu weiß ich einfach nicht was mit ihr los ist. Ob sie traurig ist, ob es ihr gut geht. Wenn ich sie dass frage meint sie immer:"Ja, passt eh alles!"
Problem 5: Ihre extreme Unzuverlässigkeit/fehlende Selbstorganisation/Umgang mit Geld:
Unsere Wohnung ist sehr teuer für uns als Studenten. Ich habe die Einstellung: O.K. wir haben eine Wohnung, dafür müssen wir etwas sparsamer sein. Aber meine Freundin will anstatt sich mal einfach nur mit unseren Freunden zu treffen immer auf ein Bier. Ich bin echt nicht knausrig. Aber sie übertreibt es einfach. Dann meint sie ich bin so geizig. Das Problem ist: Sie bekommt viel Geld von ihrer Oma und Tante. Ich dagegen muss mir das meiste "erabeiten". Auch darüber habe ich mir ihr geredet. Und sie meint immer ich solle mir nicht so viel Geldsorgen und Streß machen.
Tja.
1 Beispiel: - Wir waren im April auf Urlaub mit Freunden in Italien. Eigentlich wollten wir 1 Woche bleiben. Sie meinte aber wir hängen noch 5 Tage dran. Ich meinte dann, dass dort alles so teuer ist und ich bald pleite sei. Sie meinte flegmatisch: Ach komm schon! Es gab wieder Streit! Sie bekam 500 von ihrer Oma, ich habe alles von meinen Ersparnissen bezahlt. Sie zahlte viel unserer Reise (Bahnfahrt/Hotel). Nach 1 Woche und 2 Tagen hatte ich kein Geld mehr auf dem Konto! Dann meinte so auf die Art:"Hättest du halt was gesagt, dass du nicht mehr so viel Geld hast!" Manchmal meine ich, sie hört mir nicht zu (also ich sei die Frau und sie der Mann in der Beziehung).
Problem 6: Sie ist extrem stur geworden. Ich bin eigentlich sehr dominant und "führe" sozusagen die Beziehung. Sie ist sehr anhänglich. Fehler die sich macht sind kein Problem für sie. Wenn ich Fehler mache wirft sie mir diese seit Neuestem extrem vor.
Beispiel: Vor der obigen Reise war sie wieder ein Mal am Dienstag fort. Ich meinte zu ihr:"Bleib nicht zu lang, wir müssen um 5 Uhr den Zug nach Florenz nehmen!". Sie blieb aber bis 1 Uhr und trank mit ihren Freundinnen einiges. Als wir um 4 Uhr aufgestanden sind, meinte sie, sie hätte ihren Reispass (den wir unbedingt brauchten), verloren. Da sie so extrem spät heim kam, legte sie ihn irgendwo hin.
Ja das klingt jetzt vielleicht so, als würde ich meiner Freundin die Schuld für unsere Probleme geben. Aber sie zeigt einfach keine Bereitschaft zur Änderung. Ich dagegen habe viele Fehler am Anfang der Beziehung "korrigiert". Ich bin z.B. nicht mehr so auf sie fixiert, ich ließ oft meine Wut mit meinen Familienproblemen an ihr aus. Aber nachdem sie mir sagt, dass es so nicht weiter gehen kann, hab ich schon vor 1 Jahr alles geändert! Auch weil ich Angst hatte, die Beziehung geht in die Brüche. Ich hatte seit 1 Jahr keinen einzigen Wutanfall mehr. Diesen werde ich auch nie wieder haben.
Was soll ich tun? Ich habe schon mit meinem Bruder (einem Paartherapeuten) gesprochen. Er meint, ich solle meine Freundin ein Mal ganz in Ruhe lassen und nichts mehr sagen. Vielleicht kommt sie alleine drauf. Das glaube ich aber nicht...
Könnt ihr mir einen Rat geben? Ich weiß wie wir die Beziehung retten können? Vor allem ihre "Problem 1" ist sehr wichtig!!!
Immer wenn ich die Probleme anspreche fängt sie zornig einen Streit an. Dabei ist doch Kommunikation das A und O einer Beziehung! Ich bin auch nicht eifersüchtig. Sie ist total auf mich fixiert. Ich liebe sie so sehr! Wenn das immer schlimmer wird, dann habe ich Angst vor einer Trenung...