Ich habe noch nie mit jemanden so ehrlich darüber gesprochen. Ich kann seit Wochen nicht richtig schlafen und möchte mich am liebsten irgendwo runterwerfen.
Fangen wir am besten von vorne an. Bittet achtet weder auf Rechtschreibfehler noch auf den Ausdruck. Ich schreibe jetzt einfach drauf los, sonst überleg ich es mir doch nochmal..
Kurz zu meinen Eckdaten:
Ich bin 25. Nicht hässlich aber dick. War auf einer Hauptschule, habe im Anschluss mein Fachabi gemacht sowie eine kaufm. Ausbildung. Im Oktober sutidere ich Soziale Arbeit im Norden. Von Außen wirke ich super selbstbewusst. Witzig und hilfsbereit. Wie jemand der macht. Der sich kümmert und immer die richtigen entscheidungen trifft.
Mit 21 bin ich mit meiner damals großen Liebe zusammen gekommen. Ich hatte ihn mit 14 kennen gelernt und war total verschoßen in ihn. Er war ein herzensguter Mensch. Noch recht kindlich aber fröhlich.
Wir waren seither nicht einen Tag voneinander getrennt. Er wohnte mit mir in einer kleinen 30 qm Wohnung. Als ich in der Ausbildung war, saß er noch an seinem Fachabi (Er ist 3 Jahre älter als ich). Und irgendwann fingen wir an zu streiten. Er ist anders aufgewachsen als ich. Seine Mutter und seine Oma haben ihm alles erdenkliche gegeben. Geld, teure Klamotten, Spiele usw. Er wußte nicht wie es ist wenig Geld zu haben. Für ihn war es selbstverständlich ständig Geld von seiner Mutter zu bekommen und davon z.B. teure Spiele zu kaufen oder sich ständig Essen zu bestellen. Ich bin eben anders aufgewachsen.
Mit der Zeit wurde er bei den Streitereien immer Aggressiver. Er schlug mich. Spuckte mich an. Zerstörte meine Schranktür. Ich weiß noch, dass ich im Bett unter der Decke lag und weinte und ich nur noch denken konnte "Warum ich??? Ich bin so jung, warum ich??? Wieso?? Was habe ich getan????"
Nach den Streiterein fing er immer furchtbar an zu weinen. Dass er das nicht verstünde und eigentlich nicht so wäre. Ich glaube ihm. Er hatte damit zu kämpfen auf einmal eben nicht mehr so viel Geld zu haben. Auf eigenen Beinen zu stehen. In seiner Klasse war er der älteste und er hatte Angst um seine Zukunft. Bevor wir uns kennen lernten hielt er sich für überdurchschnittlich Intelligent und wollte auf jeden Fall studieren. Das mit dem Fachabi lief aber nicht so gut. Er ist in der Tat ziemlich pfiffig aber lernfaul. Damit kam er nicht zurecht. AUch hat er Probleme sich der "Gesellschaft" anzupassen. Bestimmte Normen und Regeln die man eben so hat, zu akzeptieren. Z.b. dass es beruflich immer jemanden gibt der über einem steht. Er hat auch Probleme sich in andere hineinzuversetzen. Dazu komme ich gleich noch ausführlich. Wenn wir uns eben damals in der kleinen Wohnung gestritten hatten und er mitten in der Nacht losbrüllte, habe ich versucht ihn zu beschwichtigen. Wir sollten doch bitte etwas leiser sein, da meine Nachbarn schlafen. Das hat ihn nur wtender gemacht weil er nicht versteht (so sagte er) dass mir die Nachbarn wichtiger sind. Und dass es mir doch egal sein sollte, was andere über mich denken.
Nach ca. einem Jahr Beziehung ist die SItuation komplett eskaliert. Als er wieder handgreiflich wurde bin ich ausgeflippt und habe mich gewehrt. Ich wurde offensiver und verlor völlig die Fassung. Ich habe ihn angebrüllt, gesagt dass er ein wertloses Stück ist. Dass es doch nicht sein kann, dass er seinen Frust und seinen Ärger körperlich an mir auslässt. Ich habe ihn getreten und geschlagen. Diesen Tag werde ich niemals vergessen... ich habe mich noch nie in meinem Leben so gehen lassen. Ich habe mich gehasst aber ich konnte mich nicht mehr zügeln. Noch nie wurde ich selbst so behandelt und ich wollte mich auch nicht mehr so behandeln lassen.
Als wir uns beruihgten, sagte ich dass ich die Beziehung so nciht mehr möchte. Er fing an zu heulen, lief in die Küche und schnappte sich ein Messer und sagte er bringe sich jetzt um. Ich bin hitnerher und habe ihm das Messer aus der Hand geschlagen. Wie sollte ich damit umgehen?? Ich hab nur geschrieben, dass er spinnt und habe die Messer auf meinen Kleiderschrank geworfen. Daraufhin ging er auf den Balkon und legte einen Bein über das Gelender und sagte dass er springen wird.
Während ich das jetzt schriebe, laufen mir schon wieder die Tränen..
Ich habe geweint und ihn angefleht es nicht zu tun. Wie sollte ich auch einen Tod verantworten? Ich war gerade mal 22 !!!! Ich hatte niemanden den ich um Hilfe bitten konnte. Niemanden mit dem ich darüber hätte reden können. Ich sagte, dass es mir leid täte und dass ich ihn lieben würde und das nicht ernst meinen würde. Wir hatten uns umarmt und ich wusste nicht was ich fühlen sollte. Später erzählte er mir dann, dass er es nicht getan hätte aber er wollte, dass ich eben nicht Schluss mache.
EIne ähnliche SItuation gab es einige Wochen später. Wir warne unterwegs und ich sagte, dass ich das nicht mehr kann. Er stellte sich mitten auf die Straße und bereitete die Arme aus. Im Nachhinein weiß ich, dass da nichts hätte passieren können. Die AUtofahrer (Stadt) hätten ihn rechtszeitig gesehen und gebremst aber wenn man urplötzlich in so eine Situation hineingeworfen wird, schaltet das Gehirn sturm.
Wie gesagt. Er ist ein guter Mensch. Nett. Lustig. Pfiffig. Super tierlieb. Aber er hat innerlich tierische Probleme.
Mittlerweile sind wir seit 4 Jahren zusammen. Er hat eine Ausbildung gemacht und wir wohnen in einer 2 Zimmer Wohnung. Ich war bis vor 6 Wochen 1 Jahr krank geschrieben weil ich nicht mehr konnte. Meine Arbeit war ziemlich nervenraubend und der Stress mit meinem Freund hatte mir den Rest gegeben. Ich habe im Internet nach einer Methode gesucht mir das Leben zu nehmen.Ob ich es wirklich gemacht hätte, weiß ich nicht. Dafür wäre ich vermutlich zu feige gewesen aber ich habe es mir innerlich so sehr gewünscht. Mein Arzt war sehr nett. Er sagte, ich bräuchte eine Pause. Ich hatte eine verantwortungsvolle Position auf der Arbeit. Hatte zwischenzeitlich versucht neben der Arbeit zu studieren (vergebens).
Ich hatte also viele Monate Zeit mich einigermaßen wieder zu sammeln.
Die aktuelle Beziehung zu meinem Freund ist immer noch sehr schwierigEr hat ein Hobby gefunden was ihn glücklich macht und Freunde die sein Hobby teilen. Die Handgreiflichkeiten haben größtenteils aufgehört aber der psychische Horror geht weiter. Dieses ständige runtermachen in der Öffentlichkeit. Mich wie ein Kind behandeln. Es gibt einfach keinen schönen Tag mehr.
Ein exemplarisches Beispiel:
Gestern hatte er mich von der Arbeit abgeholt. Seine Chefin hatte ihm unterstellt, dass er gestohlen hätte (was nicht der Fall war). Er war ziemlich angepisst aber dennoch ganz gut drauf. Wir saßen mit unserm Hund im Auto und ich habe seinen Arm gestreichelt und ihn mehrfach geküsst und sagte, dass ich mich auf einen schönen Abend freue. Wir wollten noch kurz in den Wald. Dort habe ich unseren Hund frei gelassen und da fing er schon an zu meckern und wurde wieder lauter. Sie würde sich ja immer in irgendwas wälzen. Ich habe versucht ihn zu beruihgen ud sagte, dass ich sie bade. Während dessen hatte er mit einem potentiellen Arbeitgeber E-Mails geschrieben. Der wurde wohl etwas patzig was meinen Freund tierisch aufregte. Als wir also wieder in Richtig Auto gingen, hat er nach unserem Hund gerufen um sie wieder anzuleinen. Uns sind 4 Leute entgegeben gekommen. 3 junge Männer und eine junge Frau. Unsere Hündin hat nicht sofort auf meinen Freund gehört und lief zur jungen Frau (sie steht total auf Frauen). Ich fand das total süß und habe einen der Männer erkannt. Er war der beste Freund meines damaligen Ex Freundes. Weil mein Freund so schon Mies drauf war, habe ich Panik bekommen und so getan als sähe ich ihn nicht und lachend den Namen unseres Hundes gerufen. So von wegen.. Hey mein Hund. Bist du süß!! Mein Freund hat sich sauer umgedreht und mich angemotzt, dass das icht lustig sei!
Als die vier weg waren, sagte ich, dass ich einen von ihnen erkannt habe und dass er mich nicht immer so anfahren muss. Zumal er keinen Grund gehabt hätte! Er meinte drauf hin nur " Ist eben so! Manchmal wird man im Leben angemeckert, damit musst du klar kommen!".
Es gibt noch tausend andere SItuation.. diese alle zu schildern, würde den Rahmen hier sprengen.
Meine momentane SItuation sieht wie folgt aus:
Ich möchte gerne soziales Studieren und würde dafür in den nächsten Wochen weit weg ziehen (8 Stunden von meinem Heimatsort entfernt). Ich hatte bereits ein ausführliches Gespräch mit meinem Freund, dass ich dort ein neues Leben beginnen möchte. Mich mit meinen Nachbarn verstehen möchte. Nicht mehr in aller Öffentlichkeit so behandelt werden möchte. Es war ein gutes Gespräch. Doch ich weiß nicht, ob es wirklich fruchtet... Es fand vor ca. 2 Wochen statt... Er möchte mich unterstützen und würde dort arbeiten.
Auf einer gewissen Art und Weise liebe ich ihn. Ich möchte nicht, dass ihm was passiert. Und wenn er gut gelaunt ist (was er kaum noch ist) verbringe ich den Tag gerne mit ihm Ich lache gerne mit ihm. Meine Hoffnug all die Monate war es, dass das "neue Leben" uns beiden gut tut. Dass er dort eine Arbeitsstelle findet, die ihn glücklich macht. Sodass er wieder besser drauf ist und seinen Frust nicht an mir auslässt. Dass wir wieder lachen können und ein besseres Leben führen können. Es gibt ja auch schöne Momente zwischen uns. Aber wenn ich mir jetzt vorstelle, dass schon viele in meinem Alter Kinder haben, könnte ich wahnsinnig werden. Nach dem Studium würde ich gerne eine Familie gründen aber mit ihm kann ich mir das absolut nicht vorstellen. Das würde ich keinem Kind, keinem Säugling antun wollten. Diese schreieien und den Stress...
Würde dass einer Freundin passieren, würde ich sagen "Gehts noch? Mach Schluss!". Aber so einfach ist das nicht.. Ich habe wahnisnnige ANgst vor Veränderungen. Vor der neuen Umgebung. Den Leuten. Und so hätte ich jemanden dort. Jemanden der sich Verändern könnte.
Aber was ist wenn er das nicht tut? Was ist wenn ich dort feststecke?
Ich könnte schreien...schreien am laufenden Band. Ich habe niemanden mit dem ich darüber reden könnte. Niemanden der mir seine Meinung sagen könnte. Mir vielleicht auch seine eigenen Erfahrungen schildern könnte. Von der Logik her, ist mir schon klar was ich tun sollte. Aber ich bin so verwirrt und so ängstlich. Wie schon mehrfach geschrieben. Ich weiß ja wieso er so ist. Und ich hoffe, dass sich das wandelt. Aber wenn nicht?
Ich hoffe so sehr, dass sich hier jemand durch meinen Text durchgewurschtelt hat und mir ein paar Zeilen schreiben wird... entschuldigt die Fehler sowie dieses teilweise Durcheinander. Ich bin etwas aufgewühlt.
Vielen Dank.
J.