Hallo ihr Lieben,
meine Geschichte ist sehr umfangreich, aber ich versuche mich so kurz wie nur möglich zu fassen. Vielleicht nimmt sich ja der ein oder der andere Zeit diese zu lesen.
Zu mir: Ich (w), 21 Jahre alt, bin ein an und für sich sehr fröhlicher Mensch mit vielen Freunden.
Mit 13 bekam ich meinen ersten Freund, in den ich sehr verliebt war. Er schlug und demütigte mich. Nach etwa einem Jahr schaffte ich den Absprung. Durch den vielen emotionalen Stress bekam ich kurz darauf eine Essstörung und eine Angststörung. Ich begann eine Therapie. Die Magersucht konnte ich erfolgreich hinter mir lassen, doch die Angststörung bestimmt vor allem jetzt, nach wie vor mein Leben.
Mit 17 kam ich dann mit meinem jetzigen Freund zusammen. Ich war mehr als erstaunt, dass ausgerechnet ich so einen tollen Kerl abbekomme. Er hatte all' das, was man sich wünschte. Er war charmant, witzig, intelligent, gutaussehend und konnte mir - es war schon fast beängstigend - jeden Wunsch von den Augen ablesen. Ich war überglücklich.
Ich erzählte ihm von meiner Vorgeschichte, denn er sollte wissen, dass nicht er der Grund ist, weshalb ich mich so langsam öffne. Er war total verständnisvoll und hat mich in keiner Art und Weise zu irgendwas gedrängt.
Nach anderthalb Jahren war ich dann soweit, dass ich selber von mir dachte:,,Wow, ich hätte nie gedacht, dass ich mal wieder irgendwem so Vertrauen kann!"
Soweit so gut, aber nun fing der Albtraum an...:
Er war plötzlich wie ausgewechselt. Alles was ich gesagt oder getan habe war falsch oder schlecht, es interessierte ihn plötzlich nicht mehr, was mein Leben ausgemacht hatte (,,jetzt hör aber mal auf, was soll ich denn dazu sagen?! Irgendwann ist auch mal gut!"), für meine Probleme interessierte er sich schon gar nicht. Meine Familie war schlecht, meine Freunde waren schlecht und ich bekam sowieso nichts auf die Reihe. Er demütigte mich immer und immer wieder.
Über seine plötzliche Veränderung war ich sehr sehr traurig. Ich suchte mehrmals das Gespräch mit ihm und immer wieder versicherte er mir, dass er sich ändern würde. Langfristig ist nie irgendwas passiert.
Irgendwann reichte es mir, packte meine Sachen und wollte gehen um meine Ruhe zu haben. Doch dann geschah etwas, was mich um Jahre zurückwarf... Er zog mich in sein Zimmer zurück, schloss die Tür ab und zog den Schlüssel heraus. Als ich sagte, dass ich dann eben zu Hause anrufen werde, nahm er mir auch noch mein Handy weg.
Ich war völlig verzweifelt. All' die alten Bilder kamen wieder hoch. Ich bin fast durchgedreht. Ich schrie ihn an, dass er mich endlich rauslassen soll. Doch daraufhin kam es noch schlimmer. Er schubste mich auf sein Bett, hielt mich fest, schüttelte mich, schrie mich an und schlug mich. Ich wollte nur noch nach Hause, ich war wie versteinert.
Er sagte, er wusste nicht, wie er mich sonst dazu kriegen sollte, dass ich ihn anhöre...
Als er dann wieder aufschloss bin ich nach Hause gefahren. Er hat sich sehr bemüht mir zu beweisen, dass es das erste und einzige mal war, dass das passiert ist. Ich nahm ihm seine Reue und seine Tränen ab und gab ihm eine Chance, schließlich war nicht alles nur schlecht.
Ein halbes bis Dreiviertel Jahr ging alles gut, dann begann der Horror schleichend von vorne. Er wurde wieder herablassend, demütigend, respektlos und aggressiv. Es war diesmal sogar noch häufiger und noch schlimmer.
Sobald ich versuchte meine Sicht der Dinge zu äußern, nachdem er eine halbe Stunde seine Sichtweise geschildert hat, heißt es nur:,, Ne jetzt ist gut, ich habe keine Lust auf diesen ewigen Kinderkram." Bedeutete für mich also, dass er seine Wut immer und überall rauslassen konnte, ich meinen Ärger aber immer schlucken musste. Sobald ich versuchte trotzdem zu reden, wurde er sehr sehr wütend und hatte auch keine Scheu diese Wut in der Öffentlichkeit rauszulassen. Jeden Tag fehlte mir ein kleines Stückchen mehr die Kraft dagegen anzureden.
Immer und immer wieder suchte ich das Gespräch mit ihm, ich wollte, dass wir das zusammen hinbekommen. Aber auch seine Einsicht, dass er Schuld haben könnte, verschwand immer mehr. Ich war an allem schuld, er ist perfekt! Ich wurde krank. Bekam schwere Magenprobleme, die keine organischen Ursachen habe. Meine Psyche wusste sich nicht mehr anders zu helfen. Ein Albtraum!
Als er mich innerhalb von 3 Monaten 2 mal geschlagen hat und seine psychische Gewalt auch kaum noch zu ertragen war, beschloss ich, mich zu trennen. Aber auch hier schloss er die Tür zu. Ich durfte nicht gehen, bevor ich ihm nicht versprach ihn erneut eine Chance zum kämpfen zu geben. Ich war hin und hergerissen. Es war ja, wie gesagt, nicht alles schlecht. Es gab immer mal wieder gute Tage bzw. Wochen. Und trotz allem liebe ich ihn ja auch!
Naja, ich gab ihm die Chance. Ich weiß, viele von euch denken, dass ich ja selber schuld bin und dass mir auch nicht mehr zu helfen ist. Irgendwie weiß ich das selber, aber vielleicht gibt es hier ja auch Leute, die Ähnliches erlebten wie ich und mich vielleicht etwas verstehen können?!
Er bemühte sich wirklich sehr, allerdings genau für 5 Wochen (ja, ich habe mitgezählt)
Nun ja, nach ellenlanger Vorgeschichte kommen wir zu meinem eigentlichen Problem...:
In der schule lernte ich zu diesem Zeitpunkt einen Typen kennen, den ich, ohne ihn zu kennen, sehr anziehend fand, obwohl er optisch überhaupt nicht mein Typ ist. Aber er hatte irgendwas an sich... Ich legte es aber nicht darauf an ihn kennen zu lernen. Man sah sich, das war's.
Irgendwann sprach er mich an. Wir verstanden uns sehr sehr gut. Wir schrieben daraufhin viel. Es war sehr schön, endlich mal meine ganzen Sorgen irgendwo ablassen zu können, auf Verständnis und Respekt zu stoßen. Normalerweise wären meine Eltern da die nächste Anlaufstelle, doch sie waren beide sehr krank (meine Mutter hatte Krebs und das Leben meines Vaters hing aufgrund von Organversagen am seidenen Faden). Sie hatten genug mit sich selbst zu tun und ich wollte sie nicht mit meinen Problemen belasten. Die Erkrankungen nahmen mich natürlich sehr mit. Ich bin ein totaler Familienmensch und meine Eltern so leiden zu sehen brach mir das Herz. Mein Freund sagte immer nur, dass ich mich nicht so anstellen soll und dass das alles nicht so schlimm ist. Dann kam "Er" natürlich genau richtig. Wir trafen uns 2 mal und redeten nur. Ich kann wiederholt sagen, dass man wirklich ausgesprochen gut mit ihm reden konnte und das war es auch, worum es mir ging.
Wir trafen uns erneut und naja, wir küssten uns. Ich wusste dass es falsch war, aber ich konnte es aus irgendeinem Grund auch nicht lassen. Ich fuhr nach Hause und fühlte mich mehr als schlecht. Als er mich eine Woche später fragte, ob wir uns die Tage wiedersehen wollen, wusste ich endlich, was das für ein komisches Gefühl war. Ich wollte mich nicht mit ihm treffen, aber ich musste. Ich hatte Angst die Zuneigung, die Gespräche zu verlieren, wenn ich jetzt nein sage. Ich habe gelernt immer ja zu sagen, egal wo. Ich wollte Nein sagen, konnte aber nicht. Ich wollte ihn nicht Verletzten und die Aufmerksamkeit, die ich endlich mal bekam, nicht verlieren. Ich weiß, dass das für viele von euch super unglaubwürdig klingt, aber vielleicht gibt es ja auch hier jemanden, der das versteht?!
Ich hatte niemals die Absicht mit ihm zu schlafen, hatte sogar Angst, dass es soweit kommen würde. Ich wollte einfach reden!
Als ich da war küsste er mich wieder und fing im gleichen Zuge auch an mich auszuziehen und anzufassen. Ich zog immer wieder zurück doch entweder nahm er dies nicht als "ich möchte das nicht" wahr oder ihm war es egal. Ich wusste nicht was ich machen soll :cry:
Ich wollte nicht, dass mich jemand anders anfasst als mein Freund. Also habe ich eine Entscheidung getroffen: ich unterdrückte meine Tränen und fasste ihn an, in der Hoffnung, dass er mich loslässt. Es hat funktioniert.
Ich fuhr sofort danach nach Hause und bekam einen Weinkrampf. Ich fühlte mich so schäbig und ekelhaft. Plötzlich wurde mir jegliche Anerkennung, die ich von ihm bekam, egal. Aber nicht mal jetzt hatte ich den verdammten Mut ihm zu sagen, dass ich das nicht Will und ich das beende. Stattdessen habe ich gesagt, dass ich Bedenkzeit brauche. Alles nur um ihn nicht zu verletzten. Verletzte ich also lieber mich, als andere? Ich bin am Ende! :cry:
Nach 2 Wochen funkstille sagte ich, dass ich das nicht mehr möchte und es hiermit beende.
Ich war mehr als erleichtert.
Mir ging es wirklich wirklich schlecht. Dennoch war ich entschlossen meinem Freund nie etwas davon zu erzählen. Ich wollte nicht, dass unsere Beziehung zerstört wird, außerdem hatte ich Angst vor ihm. Doch irgendwann hat mein Gewissen mich fast aufgefressen. Ich fing immer mehr an mich selbst zu hassen, mich vor mir zu ekeln. Die Bilder kamen immer wieder, ganz unverhofft hoch Und ich musste mich übergeben. Ich habe ständig geweint, konnte nicht mehr schlafen und nicht Essen.
Unter höllischer Angst und vielen Tränen beichtete ich es... ABER... nicht alles ...
Ich habe verschwiegen, dass wir uns angefasst haben. Die Kraft das auszusprechen hatte ich nicht. Ich schämte mich so! Niemals hätte er mir das verzeihen. Ich weiß, es ist egoistisch von mir...
Daraufhin hat er mir das Leben zur Hölle gemacht. Er wollte alles, bis ins kleinste Detail wissen, hat mich ausgequetscht, mich immer wieder aufs übelste beleidigt und mein schlechtes Gewissen nur noch größer gemacht. Irgendwann fing er an wieder normal zu sein.
Aber noch jetzt, 6 Monate später, holt er es hoch, wenn ich nicht so will wie er will und wenn ich etwas zu kritisieren habe.
Naja, wenn er jetzt nett zu mir ist, was häufiger vorkommt in letzter Zeit (er hatte aber auch schon wieder einen komplett ausrastet mit schütteln und schmerzhaften festhalten...) dann wird mein schlechtes Gewissen riesig. Ich fühle mich so unsagbar schlecht ihn so hintergangen und gekränkt zu haben. Aber ich wollte es wirklich nicht :-( nach meiner halben Beichte hatte ich bereits 2 nervenzusammenbrüche mit denen ich im Krankenhaus lag und die Panikattacken sind auch wieder mein ständiger Begleiter. Und all' das nur wegen diesem dummen Fehler und weil ich ihn so belüge. :cry: Ab und zu kommen immer wieder Bilder hoch und die Gefühle ihn enttäuscht und verletzt zu haben (gerade dann, wenn ich ihn glücklich sehe). Mir wird kotzübel, muss mich nach wie vor übergeben und hasse mich selbst.
Wenn ich die Möglichkeit hätte, eine Sache in meinem leben rückgängig machen zu können, dann wäre es diese hier!!!!! Ich bereue es zutiefst.
Niemals hätte ich das von mir erwartet und es gibt wirklich nichts was ich mehr bereue. Nichtmal die Weihnachtszeit kann ich genießen, weil ich denke dass ich das nicht verdient habe, weil ich schlecht bin. Ich will mich endlich wieder normal fühlen :-(
Das was ich erlebt habe, was er mir angetan hat, rechtfertigt in meinen Augen noch lange den Betrug nicht. Ich habe meine Geschichte nur aufgeschrieben, damit die Hintergründe bekannt sind. Ich will mich damit nicht rausreden.
Ich denke immer, dass irgendwann auch alles gut wird. Momentan habe ich zumindest das Gefühl auf dem Weg der Besserung zu sein. Aber was wenn er es irgendwann selber raus bekommt?! Das macht doch alles nur nich schlimmer. Aber wenn ich es ihm sage würde er es nicht verstehen. Na gut, ist auch wirklich zu viel verlangt! Ich will nicht, dass unsere Beziehung kaputt geht.
Mein Freund hat "inm" schon mal geschrieben und nach seiner Version der Geschichte gefragt. Was, wenn er es nach einem Jahr wieder tut, wiel er sich doch nicht sicher ist ob das alles war?
Was meint ihr, den Rest sagen oder sollte ich es lieber lassen?
Ich bedanke mich erst einmal für das lesen dieses ausführlichen Textes. Und vielen Dank schon mal für die Antworten. Ich weiß, dass ich mich auf einiges gefasst machen muss, aber ja, da muss ich durch. Ich habe mich schließlich dazu entschieden meine Geschichte zu veröffentlichen und um ehrlichen Rat gebeten.
Wie gesagt, ich weiß selber, dass ich riesen großen Mist gebaut habe und ganz bestimmt passiert mir das kein zweites Mal, NIEMALS!
Liebe Grüße
Woelckchen07