carlie_12963419Vertrauen
liebe ruhelos,
ich bin mir sicher, dass sich menschen ändern können, dass man den glauben daran nicht prinzipiell(aber im einzelfall...)verlieren darf.ich kenne dein problem nur zu gut, im gegensatz zu einigen anderen mit ihren "ratschlägen" wie "mal zum psychiater gehen" war ich in einer ähnlichen situation. meine große schwester ist ebenfalls drogenabhängig. das war für mich und meine ganze familie eine wirklich schreckliche situation, wir haben sehr gelitten und waren wahnsinnig froh, als sie begonnen hat, eine therapie zu machen. nach ca sechs monaten therapie besuchte ich sie und, um es einigermaßen kurz zu machen, ich lernte einen wirklich tollen typen kennen. einen drogenabhängigen der auch gerade in therapie war. sämtliche vorhandenen und nicht vorhandenen warnglocken in meinem kopf blinkten, aber da war ich schon verliebt.ihm gegenüber bin ich auch sehr vorsichtig gewesen, schließlich kannte ich das ganze drama ja von meiner schwester. um es wieder kurz zu machen, er wurde kurz nach der therapie rückfällig, hatte angst mit mir darüber zu sprechen(@ manson1976: auch er hatte und hat immernoch angst, über dieses heikle thema mit nicht betroffenen zu sprechen). damals ging es mir wie dir heute, ich war unsicher ob sich ein junkie jemals ändern kann, ob meine gefühle nicht bei jemand anderem besser aufgehoben wären. er bekam eine chance, ich wollte einfach nicht ohne ihn leben. die zeit danach war für uns beide seht schwierig. für mich, weil ich, wie du, bei gesprächen lauschte, wenn er allein weg war angst hatte einfach misstrauisch war, für ihn, weil er sich ständig beobachtet fühlte, weil ich in jede geste, jede mimik, jedes wort drogen interpretierte. wir standen also beide ganz schön unter druck, wie wir da raus gekommen sind kann ich dir leider auch nicht sagen, aber es hat geklappt!!!
er ist inzwischen seit einigen jahren clean, meine angst vor seinem rückfall ist kleiner geworden, seine angst vor meinen erwartungen ist kleiner geworden... finde es im nachhinein wichtig, das er das gefühl hatte bei mir ehrlich sein zu können, also keine verurteilungen wenn mal was schief geht, ein rückfall muß keine katastrophe werden(titel eines buchs zum thema), beide partner können im idealfall aus dieser situation lernen. wohlgemerkt können.
natürlich ist die ganze situation schwierig, wann ist sie das zwischen männern und frauen auch nicht...meiner meinung nach kann man vertauen (wieder)aufbauen, gerade bei einer relativ jungen beziehung.wenn die liebe jedoch weg ist dann ist sie weg!vertauen muß ja nicht bedeuten, dass es bedingungslos ist, eine gewisse vorsicht ist sicher klug.
vertrauen in meiner beziehung bedeutet, wenn er irgendwann mal wieder drogen nehmen wollte, dass er mir VORHER bescheid sagt, ich mir zeit nehme für ihn, seine situation, ihn nicht verurteile, dass wir ganz viel über die situation und unsere erwartungen reden.
wünsche dir sehr viel kraft, vertauen in die liebe aber vor allem auf das eigene gefühl.vertrauen kann nicht von einem tag auf den anderen wiederkommen, es entsteht aber im ehrlichen umgang miteinandre.
liebe grüße sunshine357
der ehrlichkeit halber: meine schwester hat es leider (bis jetzt) noch nicht geschafft, im umgang mit ihr bin ich sehr zurückhaltend, habe einige prinzipien die ich einhalte(kein geld verleihen,keine allzugroßen erwartungen haben, über jeden tag den sie lebt froh sein,es könnte der letzte sein, aber ihr auch immerwieder das gefühl geben, sich auf mich verlassen zu können und wenn sie sich entschliessen sollte aufzuhören ihr dabei zur seite zu stehen, auch wenn es noch jahre dauert sollte, die hoffnung stirbt zuletzt!!!)