Hallo ;-)
Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass eine Beziehung funktionieren kann, wenn man sie einfach so laufen lässt. So nach dem Motto: Aber ich liebe sie doch.
Wichtig sind klare Absprachen und Kompromisse, gerade wenn man das Projekt "Familie" angeht. Dazu müsst ihr aber miteinander reden, und zwar nicht nur nebenbei, sondern sehr ausführlich und konkret und mit viel Geduld.
Für viele Menschen erscheint so etwas unangenehm und anstrengend. Aber längerfristig trägt dies zu mehr Wohlbefinden auf beiden Seiten bei.
Als ich deinen Text gelesen habe, fiel mir zuerst auf, dass Du nicht wirklich viel an Deinem Alltag, Deiner Freizeitgestaltung verändern möchtest. Ihr habt jetzt aber ein Kind zusammen und diese neue Verantwortung sollte nicht auf die Schultern des Partners allein abgewälzt werden. Deine Freundin kümmert sich um Euer Kind. Du gehst arbeiten und verdienst das Geld. Alles schön und gut. Du musst aber bedenken, dass die Sorge und Pflege für das Kind nicht um 18 Uhr enden und deine Freundin somit keinen Feierabend hat. Sie kann also nicht sagen, ich fahr jetzt mal schnell zur Tanke, treff dort ne Freundin, geh mit ihr Kaffee trinken und irgendwann, wenn mir danach ist, trete ich den Heimweg an. Wer würde sich sonst um das Kind kümmern, wenn ihr beide das so handhaben würdet? Diese zuätzliche "Arbeitszeit" durch das Kind, also über die 8 h einer gewöhnlichen Berufstätigkeit hinaus, habt ihr gemeinsam zu tragen, nicht deine Freundin allein. Demnach ist dein Feierabend als Familienvater nicht zu Deiner freien Verfügung da, sondern diesen Feierabend müsst ihr gemeinsam planen. Denn auch Deiner Freundin steht mal eine freie Stunde, nur für sich selbst, zu. Ihr könntet z.B. die Absprache treffen, dass Du an zwei Abenden in der Woche zum Sport gehst etc., sie dafür an zwei anderen Abenden machen kann, was sie möchte. Die übrige Zeit ist Familienzeit, in der ihr BEIDE mitanpackt: Wickeln, füttern, einkaufen, spazieren gehen etc.
Manche Männer reden sich an dieser Stelle gern ein, dass die Frau ja schließlich das Kind wollte und sich nun auch kümmern soll oder dass sie das ja eh besser kann oder lieber macht etc.
Das erste, was Du für Deine Freundin tun kannst, ist ein verlässlicher Partner und Familienvater zu werden. Wenn Du sagst, Du fährst nur kurz tanken, dann tu das bitte auch. Falls etwas Wichtiges dazwischen kommt, melde Dich. Das ist nicht zu viel verlangt. Stell Dir vor, Du hockst mit Deinem Sohn zu Hause, Deine Freundin wollte nur kurz Windeln kaufen und taucht 3 h nicht mehr auf. Das würde DICH sicher auch wurmen. Du bist noch jung und diese Umstellung ist nicht immer leicht, aber sie ist notwendig!!! Auch wenn es schwerfällt: Du bist jetzt nicht mehr nur für Dich und Deine Bedürfnisbefriedigung zuständig, sondern hast jetzt ein Kind. Und da ist es nunmal in der Anfangszeit so, dass eigene Bedürfnisse zurückgestellt werden müssen. Sonst wären wir wohl schon längst ausgestorben...
Eure Beziehung verändert sich, das ist normal mit Kindern. Und gleichzeitig ist es auch schwer und anstrengend. Aber das gehört dazu! Es gibt viele Paare, die an der Herausforderung "Familie" zerbrechen. Du hast aber die Chance, das Ruder herumzureißen, indem Du Dich engagierst und einbringst und v.a. hineinDENKST. Das beansprucht natürlich die eigenen "gedanklichen Reserven" und lässt einen weniger unbeschwert sein, aber so ist das nun mal! Familien- und Beziehungsarbeit werden nicht bezahlt, das bedeutet aber nicht, dass das nicht sauschwere Arbeit ist. Es übersteigt sogar manchmal die eigenen Kräfte, aber es kann Dir SO VIEL zurückgeben.
Redet miteinander, findet gemeinsame Absprachen und stell Dir ab und an einfach mal vor, wie der Tag Deiner Freundin so aussieht und ob Du gern mit ihr tauschen würdest. ;-)
Liebe Grüße