Ich finde es immer wieder faszinierend, wie inflationär mit dem Begriff Liebe hier im Forum umgegangen wird. Jede vorübergehende Verliebtheit wird hier als Liebe bezeichnet. Dauernd liest man, wie sehr x doch y liebt und dass man (meist aber frau) so sehr liebt, dass sie ihre Gefühle nicht mehr kontrollieren kann.
Jedes mal, wenn ich so etwas lebe, bekomme ich das Gefühl, dass die Protagonisten dieser "Verliebtheit ist für mich Liebe" Verwechslung noch nie richtig geliebt haben. Dann wüssten sie nämlich, dass Verliebtheit und Liebe zwei völlig unterschiedliche Dinge sind.
Verliebtheit ist ein temporärer hormoneller Sturm, der wunderbaren Genuss bereitet, aber keinerlei Aussage zulässt, was nach dem Hormonkoller an tieferen Gefühlen zurückbleibt.
Liebe ist eine anhaltende tiefe geistige, seelische und körperliche Verbundenheit, die den Partner in der Wichtigkeit ebenbürtig zur eigenen Person macht.
Natürlich schützt Liebe nicht davor, sich in einen anderen Menschen fremdzuverlieben, aber sie hilft das Fremdverlieben als kleine Unwucht zu erkennen und Probleme in der eigenen Beziehung zu erkennen.
Ich denke Fremdverlieben führt nur dann zu Zweifeln an der eigenen Beziehung, wenn die Liebe zum Partner nicht wirklich da ist.