Hallo alle miteinander
Ich muss mir mal etwas von der Seele schreiben. Nein, ich erwarte nicht unbedingt kluge Ratschläge, sondern brauche einfach mal einen Ort um meine Gedanken jemandem mitzuteilen.
Mit meinem besten Freund kann ich nicht reden, da der etwas...seltsam ist in letzter Zeit, meine Schwester ist im Ausland und meine Eltern...nun, das ergibt sich aus dem Zusammenhang. :)
Ich bin mit meiner Freundin gerade mal über einem Monat zusammen, allerdings kennen wir uns schon seit gut 8 Jahren. Wir sind zusammen zur Schule gegangen und haben sehr viel Zeit miteinander verbracht. Sogesehen beste Freunde. Schon damals wollte ich etwas von ihr, allerdings steckte sie in einer Beziehung. Als diese denn irgendwann zuende war, steckte ich selbst in einer. Dumm gelaufen. Ich bereue es in gewisser Hinsicht bis heute, da ich dank meiner Ex nen echten Schaden davon getragen habe, was Vertrauen betrifft.
Nun jedenfalls hatten wir sporadisch immer Kontakt, sie war inzwischen natürlich auch nicht mehr single (wohingegen ich wieder), und mich schmerzte es einfach sie unerreichbar zu wissen. Desshalb haben wir uns auch nicht sehr oft getroffen.
Dann hat sie allerdings den "Fehler" gemacht, Sylvester mit mir, statt ihrem Freund zu feiern. Resultat: Alte Gefühle kochten hoch, drei Tage später hat sie ihre langjährige Beziehung beendet, ist zu ihren Eltern zurück gezogen und seit dem 15. Januar sind wir zusammen. Das Leben geht zuweilen wahrlich seltsame Bahnen.
Nun aber zum Kern des Ganzen. Obwohl wir erst so kurz zusammen sind, haben wir beide das Gefühl es wären schon Jahre. Das Gefühl jemand neu kennen zu lernen fiel also komplett weg. Schon zwei Wochen später saß sie mir, mit klopfendem Herzen und brüchiger Stimme, gegenüber und hat mir einen (Freundschafts-)Ring geschenkt (sie trägt natürlich selber auch einen). Ich kann ohne zu übertreiben sagen, dass mir noch nie so etwas schönes wiederfahren ist. Wenn ich an ihren Anblick denke, wie sie mit roten Wangen und zitternden Händen vor mir saß, macht mein Herz Luftsprünge! :) Sie hat mich schon gefragt ob ich sie heiraten würde, was aber nicht direkt als Antrag zu werten ist. Ich würde es...am liebsten schon morgen. Nun, das Problem ist allerdings, das ich etwas altmodische Ansichten habe und dazu noch hoffnungsloser Romantiker bin. Ich brauche also keine Tipps, wie ich nen Antrag machen soll, denn dazu hab ich schon viel zu viele Ideen, nur steht es für mich fest, dass ich ebenfalls bei ihren Eltern um ihre Hand anhalten muss.
Sein wir mal ehrlich... kaum zusammen und schon heiraten wollen... ihre Eltern werden mich für verrückt erklähren, wenn ich um die Hand ihres einzigen Kindes bitte. Wir wohnen ja noch nicht mal zusammen. Zumal sie ohnehin ein etwas seltsames Verhältnis zu ihnen hat. Nicht schlecht, sondern einfach...anders. Kann dran liegen, dass ihre Familie etwas mehr Geld hat und sie z.B. mit einem Kindermädchen aufgewachsen ist.
Nun fragt sich eventuell der ein oder andere, wie alt wir sind. Klingt ja so ein wenig wie eine Teeniekomödie. Also ich bin bald 27 und sie ist gerade mal ein Jahr jünger (3 tage vor mir Geburtstag ^^). Ich hab eine abgeschlossene Ausbildung und verdiene genug um eine ganze Familie zu ernähren. Sie macht gerade eine zweite Ausbildung. Somit offensichtlich nicht mehr so jung.
Irgendwie ist die ganze Situation mehr als nur verdreht. Es geht alles zu schnell und doch wieder nicht schnell genug. Ich stecke nun in der Bredouille, dass das Gefühl nicht mit dem Verstand konform geht. Sachlich gesehen sprich vieles dagegen. Sie ist gerade erst aus einer Beziehung raus und bei ihren Eltern eingezogen. Wir sind zu kurz zusammen und ich möchte eigentlich nichts überstürzen. Meine Gefühle hauen allerdings mit Keulen auf mich ein drängen in oben genannte Richtung. Ich kann kaum noch klar denken. Verdammt, ich hab sogar schon eine süße Burg mit märchenhafter Kapelle gefunden...
Zudem läuft alles so glatt, dass ich furchtsam nach dem Harken suche... ich komme aus dem Staunen kaum mehr raus. Zumal sie irgendwie schon in meiner Familie aufgenommen wurde, als sei sie ein fester Bestandteil... Der Freund meiner Schwester muss nach über 2 Jahren meine Uroma immernoch Siezen, demhingegen darf meine Freundin sie Duzen und sogar Omimi nennen... ich hab den Mund kaum zubekommen. Klingt nicht spektakulär, doch meine Omi ist ein Mensch, der selbst Freunde nach Jahrzehnten immernoch mit Sie anredet. Für mich hat das den Stellenwert einer Heiligsprechung.
Tja, da ist guter Rat teuer... wenn das so weiter geht mache ich ihr im Mai einen Antrag.
Achja, einen hab ich noch... eigentlich wollte sie nach der nächsten Regel die Pille nehmen, damit wir diese leidigen Lümmeltüten nicht mehr brauchen... nur die scheint keine Lust zum kommen zu haben...