Hallo zusammen,
zur Situation: Meine Freundin (30) und ich (m/32) sind seit knapp 3 Jahren zusammen, wohnen auch seit etwas über einem halben Jahr zusammen. Wir haben uns im Job kennen und lieben gelernt. Sie ist die erste Frau, der ich auch den "Ich liebe Dich" Satz sagen konnte, die erste Frau die ich meiner Familie vorgestellt habe weil ich erstmals dachte: Das ist die Richtige. (Vorher hatte ich eher ein "Lotterleben" und wusste auch immer recht schnell bei den Frauen, dass ich mit denen nicht alt werde.
Bei ihr war es anders: Sie machte auf mich den Eindruck zu wissen was sie will, selbstbestimmt zu sein, intelligent zu sein, vielseitig interessiert, familiär gefestigt, beruflich taff und organisiert und optisch ist sie natürlich auch super.
Dann kamen wir zusammen und es fingen die Problemchen an: Wenn z.B. ein Abend nicht so verlaufen ist, wie sie es sich gedacht hatte, weinte sie sogar teilweise, war auf jeden Fall immer ziemlich „schmollig“. Wir haben uns zwar jeden Tag in der Arbeit gesehen, am Wochenende verbrachten wir jedoch die meiste Zeit zusammen – wenn es dann aber mal spontan anders laufen sollte – big drama.
Einfachstes Beispiel: Wir sind mit Freunden (alles Pärchen) zum Abendessen verabredet und die Stimmung ist super, die Männer würden sogar gern noch weiterziehen. Wenn ich mich jetzt hier den Männern angeschlossen habe und dann nicht mit ihr nach Hause gegangen bin, war das ein riesiges Problem – sie hatte sich drauf gefreut das wir zusammen ins Bett gehen und dann hänge ich am nächsten Tag durch und sie wollte den doch mit mir verbringen (auch wenn wir nichts konkretes geplant haben). Nachvollziehbar und echt selten vorgekommen, dann aber jedes Mal Drama.
Es stellte sich generell raus, dass sie nicht so auf eigenen Beinen steht und „immer jemanden braucht“. Es war auch nicht erkennbar, dass sie aktiv daran etwas ändern will. Auch mit der Familie gab es Probleme, die sich wie sich herausstellte auf ihre Verhaltensweisen bezogen haben (wenn etwas nicht läuft wie ich will, schmolle ich und lasse den anderen nonverbal spüren, dass ich sauer bin.) Ich habe da viele Gespräche mit der Familie geführt, Lanzen für Sie gebrochen und und und. Um am Ende aber auch zu erkennen, was die Kritikpunkte waren/ sind.
Beruflich und nach Außen tritt sie super auf – zu Menschen, die ihr Näher sind hat sie ihr eigenes Verhalten.
In der Beziehung braucht sie viel Liebe und Zuneigung (kuscheln, Küsse, Umarmungen, Komplimente) und sagt auch selbst, dass sie sich wünscht, vom Partner auf Händen getragen zu werden. Und bei den Kuschelmomenten verfällt sie manchmal auch von der Stimmlage und Sprechweise in die eines Kindes.
Jetzt bin ich eher der rationale, sachliche Typ, der Nähe mag aber z.B. beim Kuscheln auch irgendwann wieder seinen Freiraum braucht (ein ganzer Abend verkuschelt auf der Couch geht bei mir nicht).
Sie fragt mich häufig um Rat bei ganz banalen Sachen (ala „was soll ich hier/ in dieser Situation tun“) und ich versuche sie auch dahin zu bewegen, einfach mal rational an die Sache ranzugehen (und dann die Lösung allein zu finden).
In diesem Jahr häuften sich irgendwie die Probleme: Sie will mehr nähe, ich kann sie ihr nicht geben weil ich immer häufiger fühle, ich habe einen Bereuungsauftrag und es mit einem Kind zu tun, als mit einer Frau auf Augenhöhe.
Mal funktionieren Diskussionen/ Streits, mal verfällt sie aber auch wieder in das kindliche Schmollen. Egal ob die Argumente sachlich und nachvollziehbar sind.
Durch das zusammenziehen häuften sich natürlich auch die Probleme bis sie im Herbst „eskalierten“:
Es gab keinen speziellen Zeitpunkt, an dem es geknallt hat. Es gab nur diese Phase, in der wir zu viele zu unterschiedliche Ansichten haben. Und ganz häufig kommt das das Kind in ihr durch, was bei mir zu einem „abtörn“ führt und mit ihrem Bedürfnis nach Nähe kollidiert.
Das führte auch nur mehreren Gesprächen (wo sie wieder erwachsen wirkt) und in einem „finalen“ auch zu dem Punkt, dass ich ihr gesagt habe: Wir sind zu unterschiedlich, dass macht keinen Sinn mehr.
Das allerdings ausgesprochen liefen meine Gefühle Amok und ich habe gemerkt, da ist auch noch Liebe für sie und ich will den letzten Kampf wagen. Wir haben uns also gesagt: Wir raufen uns nochmal zusammen und versuchen es nochmal.
Seit dem wird es etwas besser aber bei mir spuken immer noch die „ich habe es mit einem Mädchen und nicht mit einer Frau zu tun, brauche aber eine Frau“-Gedanken durch den Kopf. Sie will immer noch mehr Nähe und ich hab ihr gesagt: Das braucht noch etwas Zeit. Ich will die Gedanken abebben lassen und mich wieder auf das konzentrieren, was ich am Anfang für sie gefühlt habe. Sie hat sich ja schon deutlich weiterentwickelt. Sie will allerdings auch nicht mehr zu lange warten wie sie sagt, wenn die Beziehung sowieso keinen Sinn hat.
Und jetzt die Frage: Kennt jemand so eine Situation? Wie bekommt man das gedeichselt?
Wie gesagt: Aktuell kann ich mir sie nicht als die Mutter meiner Kinder vorstellen – das konnte ich aber mal aus tiefster Überzeugung und würde gern den Fokus auf die positiven Sachen legen. Denke aber immer zu viel nach….