Hallo,
für mich ist es in einem solchen Forum das erste Mal und ich weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen soll.
Ich habe folgendes Problem: Ich bin seit 2 1/2 Jahren mit meinem Freund zusammen und seit einem Jahr wohnen wir auch zusammen. Seit diesem Jahr ist aber vieles recht schwierig zwischen uns geworden. Der Vater meines Freundes ist seit Jahren herzkrank, aber seit diesem Jahr hat sich sein Zustand so weit verschlimmert, dass er ständig ins Krankenhaus muss und auch oft auf die Intensivstation, weil es immer wieder sehr schlecht um ihn steht. Mein Freund hat ein äußerst enges Verhältnis zu seinem Vater. Für ihn ist sein Vater, sein Held, sein Vorbild usw. Nach 2 Schwestern hat sich sein Vater einen Sohn gewünscht und er ist als Nachzügler mit dem Wissen aufgewachsen, dass er für seinen Vater immer das Wunschkind war. Leider ist die Ehe der Eltern meines Freundes nicht glücklich und sein Vater hat meinem Freund von Anfang von einer zu engen Beziehung zu einer Frau, geschweige denn von einer Heirat abgeraten. Er wünschte ihm, dass er in einer Beziehung nicht so unglücklich würde, wie er es war. Darum hat mein Freund auch lange Zeit keine Freundin gehabt. Ich bin die erste Frau in seinem Leben. Ich kann aber nicht sagen, dass ich mich jemals wirklich, vom Vater akzeptiert oder in der Familie aufgenommen gefühlt habe. Ich bin halt da, aber ob ich auch wirklich ein Faktor im Leben meines Freundes aus Sicht seines Vaters bin, weiß ich nicht. Darum ist auch jedes Wochenende ein Kampf. Seine Eltern möchten, dass er zu ihnen fährt, ich möchte, dass er bei mir bleibt. Meistens teilt er sich das Wochenende auf: Hälfte bei mir, Hälfte bei ihnen. Doch es ist immer das Gleiche, es gibt auch immer deswegen Streit zwischen uns und ich habe das Gefühl, dass sie ihn niemals freigeben werden oder auch niemals den Aufbau eines Lebens mit mir unterstützen würden.
Jetzt seitdem sein Vater so krank ist und er ihn jeden Tag im Krankenhaus besucht, habe ich ein sehr schlechtes Gewissen, wenn ich mir denke, dass wir füreinander fast überhaupt keine Zeit mehr haben. Ich will seinem Verhältnis zu seinem Vater nicht im Wege stehen, aber ich komme mir so außen vor vor. Jedes Gespräch dreht sich nur noch um den Vater, die Aussicht auf ein Leben ohne ihn, ist für meinen Freund unerträglich. Ich verstehe das, aber dadurch, dass ich mich niemals akzeptiert oder unterstützt durch den Vater gefühlt habe, fällt es mir so schwer, immer für ihn zurückzustehen.
Wahrscheinlich klingt das alles ziemlich gefühllos und hartherzig, aber ich weiß nicht mehr, wie ich mich verhalten soll. Ich habe das Gefühl, dass ich im Leben meines Freundes niemals so wichtig und unersetzbar sein werde wie sein Vater und ich wünsche mir so sehr eine Perspektive und ein gemeinsames Leben mit ihm.
Was soll ich nur tun und wie soll ich mich nur ihm gegenüber verhalten?
Danke.
Gretel2222