hesiod_12115289Es klingt nach Parallelen
"Wäre natürlich sehr, sehr bitter, wenn man sich so sehr in einem Menschen täuschen würde."
Für mich war genau das nach ca. 3 Jahren die Erkenntnis.
Falls deine Geschichte tatsächlich Parallelen auffweist zu meiner, dann würde ich sagen, daß du ganz am Anfang deiner Befreiung stehst. Nämlich etwa dort wo ich meinen ersten Post hier im Forum schrieb, ich glaube vor etwa eineinhalb Jahren.
Zu meiner Geschichte. Der Anfang klingt so ähnlich wie bei dir, für mich fühlte es sich nach einer Freundschaft mit verborgenen Gefühlen auf beiden Seiten an. Ich litt dabei, ich war süchtig nach Aufmerksamkeit von ihr, und ich fürchtete, ich könnte meine Familie verlieren. Ich hatte das so zuvor nie erlebt, und das, obwohl ich einige Male heftig verliebt war. Und ich bin glücklich verheiratet, daran gab es für mich auch nie einen Zweifel.
Für mich begann der Anfang vom Ende damit, daß sie mir auf viele Emails, auf die sie angeblich nur aus Zeitmangel (neugeborenes Kind, konnte ich aus eigener Erfahrung nur allzu gut nachvollziehen) keine Antwort schickte, und ich durch einen Zufall sah, daß das Emailpostfach einer gemeinsamen Freundin voll war von ihren Emails. Ich fühlte mich belogen und hintergangen. Genau das war ich auch.
Jetzt würde ich gerne behaupten, ich hätte den Absprung emotional danach heldenhaft aus eigener Kraft geschafft, aber das stimmt so nicht. Ich brannte vor Leidenschaft, und wollte das sprichwörtliche Leiden beenden. Ich schrieb meine ehrliche Gefühlslage, und die Reaktion war wie immer bei ihr bei Themen mit Tiefgang verbal agressiv. Danach war erstmal Funkstille.
Nach ihrer Rückkehr aus dem Mutterschutz lud sie mich dann noch regelmässig ein, wir sprachen wieder wie zuvor über dieses und jenes. Nachdem sich alles wieder eingerenkt hatte ließ sie mich plötzlich sitzen mit "keine Zeit", "zuviel Arbeit" usw, worauf ich sie mit großer Regelmässigkeit bei Pausen mit anderen fand. Von "keiner Zeit" konnte keine Rede sein, sie wollte nicht, und log mich diesbezüglich offen an. Schließlich servierte sie mich ab, ich würde sie verfolgen weil ich sie ja ständig bei ihren Pausen träfe. Wobei sie wohlbemerkt angeblich zuviel zu Arbeiten hatte um eine Pause zu machen. Was für mich ein Schock war. Das war vor etwa 8 Monaten. Seither reden wir außer "Guten Tag" nicht mehr, was sehr angenehm ist.
Einige Dinge an ihr und mir fallen über die Jahre auf:
1. Sie ist außer Stande "Nein" zu sagen, schlimmer noch, sie sagt freundlich lächelnd und glaubwürdig "Ja" und meint "Nein". Irgendwann platzt es aus ihr heraus. Ich selbst würde mich als feinfühligen Menschen bezeichnen, also an meiner Blindheit liegt es nicht. Sie kennt ihre Schwäche selbst, und beschreibt das als "Freundlichkeit". Sie hätte mich ja nicht verletzen wollen.
2. Sie redet unglaublich viel, über restlos banale Dinge. Stundenlange Gespräche, aber nur alltägliches.
3. Sie legt Wert darauf ständig in allem die beste sein zu wollen. Was sie bedauerlicherweise nicht ist, und sie haßt Situationen, in denen das sichtbar wird.
4. Mir selbst fällt es schwer mein Herz zu lenken, selbst wenn der Verstand schon lange erkannt hat daß etwas faul ist.
5. Ich gebe lieber als daß ich nehme.
6. Ich bin offen, ehrlich, und kommunikativ. In emotionalen Dingen ist sie das exakte Gegenteil.
7. Sie behauptet immer nur freundlich und nett gewesen zu sein, und von meinen Gefühlen nichts bemerkt zu haben, und sie in keiner Weise zu erwiedern. Dies deckt sich in keiner Weise mit ihrem Verhalten, und ich war eindeutig. Ich halte das für grandios gelogen, oder aber ihr geht wirklich jede Fähigkeit zum emotionalen Miteinander, auch sich selbst gegenüber, völlig ab.
Ein Text, der mir zu denken gegeben hatte:
http://www.liebeskummer.ch/gefuehle-einsamkeit-eifersucht-hoerigkeit-rache/total-kaputt-nach-einer-beziehung\_t27090.html
Nun sollte eine psychische Diagnose den Fachleuten überlassen bleiben, und psychisch krank war meine Kandidatin wohl nicht. Eher selbstunsicher, feige, und unehrlich zu sich selbst. Dennoch sind einige Parallelen in ihrem und meinen Verhalten in dem Text erkennbar. Die Tendenz passt.
Was ich aus dieser Geschichte dir raten würde. Wenn du sicher sein darfst, daß sie nichts von dir will (so klingt das für mich), dann fahre ihr auf voller Breite mit einem Liebesgeständnis auf. Oder noch besser, versuche sie ins Bett zu bekommen. Halt irgend etwas, was sie zwingt, Farbe zu bekennen. Aufzuhören zu spielen.
Sie wird meiner Meinung nach blocken, und zwar heftig. Denn sie will, wenn das so ist wie meine, nur mit dir spielen ("Freundschaft", obwohl klar ist daß du verliebt bist), du gibst ihr ein schönes Gefühl. Solange du sie lässt, spielt sie weiter. Forderst du als Mann deinen Willen, so muß sie Farbe bekennen. Nicht etwas anbieten, sondern etwas fordern, was auch immer. Höre auf, freiwillig zu liefern. Ab dann kommt endlich etwas ehrliches, die ausnutzende Einbahnstrasse ist unterbrochen. Wenn sie zuvor schon kommunikative Schwächen gezeigt hat, dann geht das an der Stelle weiter, d.h. du hörst eventuell einen verletzenden Text. Hinterlasse nichts womit du deiner Familie gegenüber erpressbar wirst.
Bitte nicht falsch verstehen, ich bin der Meinung daß du auf keinen Fall mit ihr ins Bett solltest, noch ihr eure Geschichte vertiefen solltet. Es geht darum sie zu einem ehrlichen Bekenntnis zu drängen, und genau diese negative Klarheit ermöglicht dir den Absprung.
Ob das als Vorgehen nun fair ist oder nicht? Vermutlich nicht, denn es ist ein destruktives Beenden. Aber war das Spiel davor von ihr fair?
Hauptsache, es endet!
Und ich bin heilfroh mit meiner Frau verheiratet zu sein, und keiner anderen!