Hallo, ich weiß momentan nicht mehr weiter in meiner Beziehung. Tut mir jetzt schon Leid für den langen Text.
Ich bin seit 4 Jahren mit meiner Freundin zusammen (wir sind beide in den 20ern). Durch eine Nervenerkrankung bin ich seit ca. 10 Jahren an den Rollstuhl gebunden. Meine Freundin ist nicht behindert. Seit Anfang dieses Jahres war und bin ich immer noch in Behandlung wegen Depressionen und Angstzuständen. Für uns beide ist es die erste längere und ernsthaftere Beziehung. Ansonsten ist alles bestens bei uns und auch unsere Familien mögen den jeweils anderen. Für die Beziehung gab ich nach und nach meine alten Freunde auf und habe nun schon seit einigen Jahren nicht wirklich mehr Freunde bzw. soziale Kontakte. Wir wohnen mittlerweile seit 3 Jahren zusammen und es war meist auch immer schön und die richtige Entscheidung.
Doch seit nun über einem Jahr kriselt es vor allem in unserem Sexualleben. Wir haben teilweise nur aller paar Wochen oder gar Monaten (ca. 3 Monate) Sex. Mich belastet das unglaublich und ich bin sowieso ein totales Sensibelchen. Mein Selbstwertgefühl ist dadurch mittlerweile total im Keller und ich zweifle schon ziemlich lang an unserer Beziehung und ob das noch Sinn macht. Ich habe sie schon mehrmals darauf hingewiesen dass das für mich nicht geht und sich da was tun muss. Sie versprach immer dass sie etwas ändern will und es ja nicht an mir liegt. Am Anfang hieß es immer dass ihre Pille schuld sei und sie dadurch keine Lust mehr hat, was ich ihr auch glaubte. Nach mehr maligen betteln und hinweisen ging sie dann auch zu ihrer Frauenärztin und lies sich eine andere Pille verschreiben. Wirklich geändert hat das aber nichts an dem Problem.
Mich kotzt das auch total an, dass ich immer wieder dieses Thema aufrollen muss und sich trotz ihrer Versprechen kaum etwas ändert. Für mich gehört ein geregeltes und ausfüllendes Sexualleben nun mal zu einer glücklichen Beziehung dazu. Und wenn es mal zum Sex kommt, dann ist es auch immer dasselbe, natürlich bin ich körperlich auch ziemlich eingeschränkt, aber ich wünsche mir von ihrer Seite dennoch mehr Eigeninitiative und nicht das ich immer alles lenken muss. Sie ist eher zurückhaltend und traut sich nicht einfach mal los zu legen. Ich wiederrum finde es gerade schön, wenn eine Frau sich einfach mal nimmt was sie braucht und mich nicht noch fragt: Na und jetzt?
Ist es denn zu viel verlangt das ich auch gern mal Abwechslung möchte und nicht immer das gleiche?
Vor 2 Tagen hatten wir uns eigentlich vorgenommen, einen schönen gemeinsamen Abend zu verbringen und natürlich auch mal wieder miteinander zu schlafen. Allerdings fing ich zuvor wieder mit dem ganzen Thema an und aus unserem Vorhaben wurde natürlich nichts. Bei unserem letzten Mal hörte sie mittendrin einfach auf, weil es so anstrengend für sie sei und raunzte mich an: wir können ja gern mal tauschen. Dadurch wurde ich noch mehr verunsichert.
Es war mittlerweile bestimmt schon das 4 oder 5-mal das ich das Thema aufgerollt habe und diesmal war es nun wirklich ganz schlimm. Ich lag über einen ganzen Tag nur im Bett, total zurückgezogen und fertig mit der Welt. Sie versuchte sich mir anzunähern aber ich wies sie immer wieder ab. Ich war und bin wirklich gekränkt und fühle mich unbegehrt von ihr. Wenn ich sie frage was sie an mir oder meinem Körper anziehend findet, sagt sie bloß: deinen Blick, deine Küsse und dein Duft. Da wir uns in unterschiedlichen Räumen aufhielten nahm ich nach einer schrecklichen Nacht Kontakt per SMS mit ihr auf. Ich schilderte ihr mal wieder alles und schrieb am Ende sogar das ich mich von ihr trennen werde. Als sie dann zu mir kam und fragte ob ich das ernst meine, war ich einem Nervenzusammenbruch nahe und flennte total los. Sie musste auch weinen und ich bekam mich ewig nicht ein. Ich liebe meine Freundin und das mit der Trennung war natürlich auch nicht wirklich ernst gemeint. Sie sagt auch immer dass sie mich liebt und sie sich eine Zukunft ohne mich überhaupt nicht vorstellen kann.
Allerdings bringt sie jedes Mal wenn ich ihr versuche deutlich zu machen, dass ich mehr Eigeninitiative von ihr verlange Gegenargumente, dass ich ja auch eine gewisse Schuld trage. Damit hat sie nicht ganz Unrecht, da ich täglich fast nur vorm PC sitze und das auch bis spät Abends und ich in den letzten Monaten oft erst 3-4 Uhr ins Bett gekommen bin. Genauso auch mit der Körperhygiene, ich war nur noch aller paar Tage duschen, weil ich mir sowieso dachte dass es egal ist, weil doch eh nichts läuft. Das hat sie mir aber von sich aus auch nie gesagt, sondern erst wieder nachdem ich das ganze Thema aufgerollt habe. Nun sie fragt auch öfter ob ich mit ihr ins Bett gehe und ich sitze dann doch meist vorm PC bis spät in die Nacht. Also alles richtig mache ich dahingehend nicht.
Trotz alledem bin ich der Meinung dass sie deutlich mehr einbringen muss um mich zufrieden zu stellen. Durch das ganze Leid habe ich schon seit längerem Interesse an anderen Frauen und versuche auch z.B. über Facebook einige ausfindig zu machen die ich von meinen Krankenhausaufenthalten kenne (Schwestern & Therapeutinnen - aber nur vom Namen her). Das weiß sie aber auch und ich bin sowieso ein kleiner Träumer und sobald meine Freundin mal schlecht zu mir ist und eine andere Frau nett, dann denke ich gleich vielleicht ist es mit der anderen besser. Ich reagiere wirklich sehr sensibel auf so etwas. Mir gefallen natürlich auch andere Frauen und in einer Beziehung lässt man sich gern mal gehen und das ist bei uns auch so. Dann wirkt man für den anderen auch nicht mehr so attraktiv. Aber ich will das wirklich wieder hinkriegen, aber was denkt ihr oder die Experten? Erwarte ich zu viel? Sie will ja auch was ändern, aber sie meinte dass wir beide dran schuld sind und wir beide mitziehen müssen. Momentan liegt sie nun schon seit Stunden zurückgezogen im Bett und sagt dass alles scheiße ist und das wars. Ist das nicht komplett falsch was sie macht? Ich weiß echt nicht mehr was ich denken soll und wo mir der Kopf steht.
Bitte helft mir weiter. Ich danke Euch schon mal!