Hey Leute!
Ich habe heute mal meinen Mut zusammengefasst und erstelle das erste Mal einen Post, deshalb entschuldigt, wenn es die hunderste Frage zum Thema zu sein scheint! Ich freue mich wirklich auf eure Antworten und hoffe, dadurch eventuell einen anderen Blickwinkel zu bekommen.
Also: Es geht um meinen Freund und mein Umfeld.
Folgende Situation: Mein Freund (21) und ich (20) sind seit ca. 2,5 Jahren ein Paar. Er ist mein erster Freund, möchte ich erwähnen, falls das für euch wichtig sein sollte.
Wir sind sehr verliebt ineinander (auch nach der Zeit) und verstehen uns super. Wir lachen viel, er ist sehr liebevoll zu mir und ich habe das Gefühl, dass es bei uns einfach passt.
Wir beide sind Studenten und wir leben beide noch bei unseren Eltern. Wir haben feste Tage, an denen wir uns sehen; oft machen wir aber auch ganz spontan etwas. Ich liebe es, mit ihm Zeit zu verbringen und kann mir vorstellen, noch sehr lange mit ihm zusammen zu bleiben. Eventuell auch "für immer", aber das lasse ich auf mich zukommen.
Leider ist mein Umfeld, wie ich heute gemerkt habe, wohl nicht dieser Meinung.
In meiner Familie ist er zwar willkommen, aber oftmals höre ich in Geprächen Kritik an seinem Verhalten und seinem Charakter.
Meine Mutter findet ihn oft "unehrlich" (dies v.a. weil sein Handy oft keinen Akku hat oder er es nicht beachtet und ich des Öfteren wirklich Probleme habe ,ihn zu erreichen wenn ich es möchte und manchmal nicht genau weiß, was er macht oder wo er ist), "besserwisserisch" und - wie sie heute hinzufügte - auch "träge". Sie meinte, er würde eigentlich nicht zu mir passen.
Auch bei meinem älteren Bruder (33) ist er negativ aufgefallen: Mein Bruder meinte, er würde komisch reden, d.h. er empfindet meinen Partner als besserwisserisch und öfters "von oben herab", meistens auch einfach unverständlich. Sie teilen wohl auch kaum denselben Humor.
Hinzu kommt, dass mein Freund nicht viel von Mode oder Styling hält. Er trägt oft die gleiche Konstellation (d.h. die gleiche Art) Kleidung; manchmal passt es auch nicht zusammen oder ist alt und verwaschen. Momentan trägt er einen Hoodie, der ein Loch im Ärmel hat (das zumindest geht gar nicht finde ich), aber er will sich keinen neuen kaufen, oder mich das Loch nähen lassen.
Ich habe ihn auch schon darauf angesprochen, weil ich persönlich schon darauf achte, was ich trage, aber er sagte, Mode sei für ihn nicht wichtig und das habe ich dann eben so akzeptiert. Immerhin ist es seine Entscheidung wie er aussehen will.
Jedenfalls findet mein Bruder, dass er für seine Figur und vom Stil her nicht wirklich gut gekleidet aussieht. (Ich sollte noch erwähnen, dass mein Partner innerhalb unserer Beziehung ca. 10kg zugenommen hat, und die Klamotten dann natürlich enger sitzen als am Anfang.)
Auch von meiner Tante und meinem Onkel wurder er bereits auf sein Gewicht angesprochen. Da es ihn selbst mittlerweile auch stört, macht er wieder Sport (auch mit mir zusammen) und versucht, das wieder in den Griff zu bekommen.
Meine Tante findet ebenfalls, dass er "ein wenig seltsam" rüber kommt und sich komisch ausdrückt.
Meinen kleinen Bruder (18) stört, dass mein Freund sich in einem Fall versucht hat in einen Streit zwischen uns beiden zu mischen. Er wollte Partei für mich ergreifen, ich habe ihm dann aber gesagt, er soll mich das mit meinem Bruder alleine klären lassen. Außerdem findet mein kl. Bruder meinen Freund insgesamt "etwas komisch", nach eigener Aussage.
Mein Vater findet ihn "in Ordnung", was bei ihm wohl bedeutet, dass er ihn mag. Er unterhält sich ziemlich viel mit meinem Freund und begrüßt ihn auch immer freundlich.
Zunächst dachte ich, dass meine Familie einfach Zeit bräuchte, sich an ihn zu gewöhnen, ihn besser kennen zu lernen, um zu sehen, dass er eigentlich sehr nett ist. Ich habe die mehrmaligen Diskussionen über ihn (meistens mit meiner Mutter) nicht wirklich gewichtet, auch wenn sie mich anfangs etwas fertig gemacht haben. Bis vor Kurzem habe ich auch wirklich geglaubt, dass sich alles eingependelt hat.
Heute jedoch hat auch meine beste Freundin gesagt, dass sie ihn als "nervig" empfand. Hier ging es darum, dass ich ihn zu ihrem kommenden Geburtstag mitbringen wollte und sie gefragt habe, ob das soweit in Ordnung sei. Nun, dann gab sie mir ihre ehrliche Meinung und meinte, dass er sie auf ihrer Feier letztes Jahr eben genervt hätte und sie es auch seltsam fand, dass er den Wein, den es gab, so schnell getrunken und nicht genossen hätte.
Das hat mich ziemlich erschrocken, weil ich immer davon ausgegangen war, dass sie ihn mag.
Jetzt mache ich mir Gedanken, ob mein Freund wirklich so schlecht rüber kommt, wie "alle" sagen?
Ich persönlich empfinde ihn überhaupt nicht als überheblich, weiß aber um seine Rechthaberei und darum, dass er gerne diskutiert. Mich stört das aber nicht, ich komme in der Bezeihung gut damit klar und weiß wie ich damit umgehen muss, falls er zu weit geht.
Die Bemerkungen zu seiner Kleidung und seinem allgemeinen Verhalten finde ich von meiner Familie überzogen.
Geärgert habe ich mich besonders über den Satz meiner Mutter: "Die Frau macht den Mann, du musst schauen, dass er anständig rum läuft. Das fällt nachher alles auf dich zurück." Fand ich ziemlich unangebracht.
Wenn wir über ihn sprechen, dann diskutieren und sie sauer wird, dann reduziert sie meine Verteidigungen für ihn immer darauf, dass er meine erste Liebe ist. Ich wäre emotional und sexuell abhängig von ihm und würde mich dann der "Wahrheit" verschließen. Ich weiß nicht, ob sie das dann wirklich denkt oder nur aus Wut so reagiert. Ich verstehe mich als recht unabhängig und fühle mich vollständig, wenn er und ich zusammen sind. Diese Aussage finde ich komplett verrückt- völlig spekulativ und relitätsfern.
Was sagt ihr?
Wie kann ich meine Familie eventuell mehr von ihm überzeugen? Ist das überhaupt (noch) möglich, immerhin sind wir schon seit über 2 Jahren ein Paar..
Sollte es mich völlig kalt lassen, was sie sagen? Hattet ihr selbst solche Erfahrungen oder irgendwelche Tipps in so einer ambivalenten Situation?
Vielleicht noch eins: Mein Freund und ich haben bereits mehrmals über seine Rolle in der Familie und seine "Integration" gesprochen und er selbst meint, dass er meine Eltern mag und auch meine Brüder in Ordnung sind. Er weiß um die Meinungsverschiedenheiten (wenn auch nicht über alle) Bescheid.
Wenn er bei mir ist, läuft es eigentlich immer sehr harmonisch - meine Mutter ist auch normal, herzlich und macht Späße mit ihm. Sie hat auch schon öfter gesagt, dass sie ihn "lieb hat", also wirklich gern. Deshalb irritiert mich ihr Verhalten am meisten.
Die Meinung meiner besten Freundin war ihm, wie er heute kommentiert hat, "egal". Mich hat sie sehr geärgert, weil auch sie sich oft mit ihm sehr angeregt unterhalten hat.
Ich weiß nicht genau, was ich von dem Ganzen halten soll.
Sollte ich irgendetwas unternehmen oder die Situation einfach mal so stehen lassen? Ich kann die meisten Vorwürfe zwar irgendwie verstehen, aber nicht wirklich nachempfinden. Mittlerweile ist mir die Diskussion zu blöd und für mich eigentlich nur unnötig belastend. Ich bin es Leid, meinen Freund ständig erklären zu müssen und habe beschlossen, das auch nicht mehr zu tun. Für meine Mutter bin ich deshalb kritikunfähig.
Eine Trennung als "Lösung", wie ich in anderen Beiträgen öfter mal gelesen habe, kommt für mich überhaupt nicht infrage, denn er tut mir unheimlich gut und ich liebe ihn und unsere Beziehung. Ich finde, das ist doch die Hauptsache, oder?
Wäre nur schön, wenn alle anderen das auch so sehen würden.
Vielen lieben Dank für eure Meinungen und die Geduld beim Lesen! :D
Sorry für den langen Text. :shy:
LG