Ich habe niemanden mit dem ich reden kann. Eigentlich bin ich ein Fall für den Seelendoktor, aber nochnichtmal dafür reicht meine Kraft.Nun meine Geschichte, ich versuche mich so kurz, wie möglich zu halten. Ich bin 37 Jahre alt und habe vor 6 Jahren Jörg(41J.) kennengelernt. Ich habe Ihn gesehen und wusste, er ist es.Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon meinen Sohn Justin, er war damals 7 Monate alt. Wir haben uns eigentlich sehr gut verstanden und er hat für den Kleinen auch die Vaterrolle übernommen.
Nach 1,5 Jahren sind wir dann zusammengezogen. Es lief eigentlich ganz gut. Allerdings macht Jörg Musik für die er auch eine Menge Zeit aufbringt, er spielt Bass und er verbringt auch viel Zeit im Haus seiner Mutter, das sehr renovierungsbedürftig ist und in das wir eigentlich irgendwann mal zusammen einziehen wollen. So war ich auch häufig allein oder es kam mir zumindestens so vor.
Irgendwann haben wir uns dann ein gemeinsames Kind gewünscht, ich hatte dann 2 Fehlgeburten und mit nun mittlerweile 35 Jahren, die Nase voll. Dann bin ich doch wieder schwanger geworden und am 11.4.2004 ist unser Sohn Robin geworden. Dann fing der Stress richtig an. Ich war fast 24 Stunden am Tag auf den Beinen und mir fehlte ein Partner, der mich auffängt und mir Kraft gibt. Aber dazu war Jörg irgendwie nicht bereit. Er hat schon etwas geholfen, aber er hat an erster Stelle immer sich und seine Musik gestellt. Das habe ich wiederrum nicht verstanden und ihn stets und ständig mit Vorwürfen überschüttet. Es ist jedesmal eskaliert. Wir haben keinen Streit ausdiskutiert. Er ist weggelaufen, ich habe alles in mich hinein gefressen und war immer gefrusteter. Ich konnte ja nicht weg, die kinder waren ja hier.Dann sind furchtbare Sachen passiert. Der Grosse hatte Keuchhusten, anschliessend, der Kleine Angina, dann der Grosse Lungenentzündung und musste ins Krankenhaus und als er wieder raus war, hat Robin sich 3 Tage später eine Tasse Kaffee über die Brust gegossen und hatte Verbrennungen 2.-3. Grades. Wir waren 2Wochen im Krankenhaus, ich habe auch dort geschlafen. Das Baby ist jetzt 1,5 Jahre,ich konnte ihn nicht allein lassen. Ich musste Ihn 2mal persönlich in den OP schieben und es hat mir in der Seele weh getan. Mein Partner hat mich nicht verstanden, mich nicht einmal in den Arm genommen und mir versichert, das wir es schaffen. Ich war völlig am Ende und allein. Er sagte, wenn ich kaputt bin, brauche ich Ihn nicht mehr voll heulen. Wenn ich mit im Krankenhaus bleibe, bin ich selbst dran schuld. Als wir entlassen wurden hatten wir 24 Stunden später schon wieder Streit, er sagte, wenn mir irgendwas nicht passt oder mir was zu eng ist, könnte ich ja ins KH zurück gehen. Da war es aus, ich habe gesagt er soll verschwinden. " Tage später bin ich mit den Kindern nach Hause gekommen und er war am abbauen. Justin ist sofort in Tränen ausgebrochen und ich habe die Kinder erstmal zu meinen Eltern gebracht.Als ich den nächsten Tag in die Wohnung kam, war es eine Baustelle. Alles in was er jemals nur einen Cent investiert hatte war weg. Z.B. die Küche, die hatte er selbst gebaut, Fernseher, Flurgaderobe,vom Bett das wir zusammen gekauft haben, fehlte Lattenrost und Matratze u.s.w. Ich habe 4 Tage gebraucht um die Wohnung wieder wohnenswert zu machen. Dazu kommt, das Robin ja noch ziemlich schwer verletzt war und wir immer noch zum Verbandswechsel mussten und auch immer noch müssen. Nun sind wir allein und nichts geht mehr. Justin weint den ganzen Tag und gibt sich die Schuld, Robin entwickelt starke Verlustängste und klammert nurnoch und ich habe keine Kraft mehr. Ich habe ihn so sehr geliebt und wollte Ihm nie bewusst weh tun. Er war immer da. Ich kann nicht essen und nicht schlafen. Ich konnte nie schlafen, wenn er nicht da war.Ich habe auch niemanden mit dem ich darüber reden könnte. Meine Eltern und Angehörigen hätten kein Verständnis dafür, das er mir fehlt. Meine Freunde haben selbst Familien und somit auch Ihr tun. Sonntag Abend war er kurz hier und hat mit den Kindern gespielt. Es hat Ihnen sehr gut getan, aber mir nicht. Wenn ich ihn frage, wie es ihm geht, fühlt er sich auf den Schlips getreten, aber ich habe meine Frage ehrlich gemeint und er Hat gleich wieder gedacht, ich will Ihm was Böses. Allerdings hat er nicht gefragt, wie es mir geht und das tut mir auch sehr weh. Ich bin doch ein Mensch mit Gefühlen und ich kann nicht immer nur stark sein. Ich brauche meinen Partner, damit er mich auffängt,wenn ich nicht mehr kann. Was soll ich jetzt nur tun???Wir brauchen Ihn. Warum hat er uns aufgegeben? Er wohnt jetzt bei seiner Mutter im Keller. Die hat sich gefreut, das Ihr Sohn zu Ihr zurückgekehrt ist. Sie hat wohl gesagt, das es ihr jetzt richtig gut geht. Warum macht Sie das. Die Frau ist 76 Jahre alt und selbst 5 Kinder gross gezogen. Warum ist Sie uns gegenüber so gefühlkalt? Jörg ist jetzt 41 Jahre alt, eigentlich alt genug um Verantwortung für seine Familie zu übernehmen. Es gäbe noch 1000 Sachen, die ich loswerden möchte, aber ich will Euch nicht überfordern.
Gruss Kerstin