Hallo liebe Leser,
ich habe mich kurz nach den Weihnachtsfeiertagen von meinem langjährigen Partner getrennt. Allerdings zweifle ich nun daran, ob diese Entscheidung überhaupt richtig war.
Zu unserer Situation:
Wir sind seit mehreren Jahren ein Paar und haben einen 1,5 Jahre alten Sohn, leben in einem gemeinsamen Haushalt, gehen beide einer Beschäftigung nach usw. Leider kam es in der Beziehung, insbesondere seit der Geburt unseres Kindes immer wieder zu Streiterein, in denen Eifersucht (mangelndes Vertrauen seinerseits), Geld, Erziehungsfragen, meine berufliche neuorientierung, unterschiedliche Wert - und Zielvorstellungen, und die Aufteilung im Haushalt, immer wieder aufgegriffen wurden.
In letzter Zeit hatten wir aufgrund der o.g. Gründe, enorm viele Streiterein, sodass unser Sohn die schlechte Stimmung zwischen meinem Ex-Partner und mir natürlich auch bemerkt hat. Dadurch war sein Schlafverhalten in letzter Zeit extrem auffällig,da im Schlaf die Geschehnisse des Tages verarbeitet hat. Er weinte im Schlaf, konnte nicht mehr alleine in seinem Bettchen Schlafen, sondern hat immer extrem meine Nähe gesucht, sodass ich mir Nachts nicht mal ein Taschentuch holen konnte, ohne dass er davon aufgewachte und weinte. Diese schlaflosen Nächte haben auch bei mir Spuren hinterlassen - doch mein Partner meinte, der unruhige Schlaf des Kindes hätte ich mir selber zuzuschreiben, und durch meine Erziehung und durch MEINE Streiterein, sei das Kind ebenso geworden, woraufhin er wieder einen Streit anzetteln wollte.
Das Ende vom Lied war eben, dass er mich gebeten hat, die Wohnung zu verlassen, was ich dann auch getan habe. Weil ich soetwas meinem Sohn auch einfach nicht mehr antun wollte. Während der Umzugstage hatten wir beide Urlaub, sodass der Kleine erst Mal bei seinem Vater blieb und er absofort bei mir lebt.
Doch nun wo ich jetzt hier sitze, frage ich mich, war es das alles Wert? Haben wir es überstürzt? Ich komme mir wie eine Rabenmutter vor, weil ich meinem Sohn nie seinen Vater wegnehmen wollte. Versteht das jetzt nicht falsch, wir wollen uns dem Kind zu liebe, miteinander arrangieren und er darf seinen Papa sehen so oft er möchte. Mir fällt es einfach schwer, zu akzeptieren, dass mein Bild von der heilen Familie (Vater/Mutter/Kind) einfach so zerbricht. Ich wünsche meinem Kind ja auch nur das beste und dazu zählt sicher nicht, als Trennungskind aufzuwachsen.
Ich habe schon längere Zeit mit dem Gedanken an eine Trennung gespielt, und als das obzöse Schlafverhalten meines Sohnes hinzukam, war das für mich der Indikator jetzt die Reißleine zu ziehen. Doch war ich zu egoistisch? Sollte ich erst mal weiterhin Abstand gewinnen? Meiner Meinung nach, ist eine Trennung immer nur ein davonlaufen von Problemen. Streiterein ein Gefüge aus fehlgeschlagener Kommunikation. Habe ich vielleicht zu früh aufgegeben, hätte ich die Beziehung retten können?
Selbstverständlich habe auch ich zukunftsängste, Angst mit der neuen Situation - dem Alltag, alleine nicht fertig zu werden. Meinem Sohn nicht all die Liebe zukommen lassen zu können, die er eigentlich von beiden Elternteilen bräuchte. Oder auch sonst ihm nicht alles ermöglichen zu können. Ich habe Angst, dass er durch meinen Entschluss später benachteiligt sein wird, und in der Schule usw. eventuell ausgegrenzt wird.
Vielen Dank für das Lesen & einen schönen Abend.