veit_12857494Drehen und Wenden
Hallo Erja,
ich habe da noch ein paar Gedanken.
Du hast geschrieben:
> er hat mir so oft gesagt, dass er in mir die
> frau gefunden hat, die er sich immer
> gewünscht hat. warum will er dann zu
> seiner frau zurück? all die probleme die er
> mit ihr hat, die sind doch nicht erfunden,
Übersetze das ins Englische und Du liesst die Frage, die ich meinem "Expartner" tausendmal gestellt habe.
Natürlich sind die Motivationen und Gründe immer unterschiedlich, deshalb macht es keinen Sinn zwei Geschichten direkt miteinander zu vergleichen. Aber unter dem Strich bleibt folgendes:
Eine Affäre dieser Art (von der wir beide wohl überzeugt sind, dass sie der herkömmlichen Definition des Wortes 'Affäre' nicht genüge tut, denn schliesslich war da viel mehr als das was eine Affäre normalerweise ist) am Leben zu erhalten, benötigt einen großen organisatorischen Aufwand, eine Menge von Energie, Einsatz, Organisation und Lügen. Scheinbar gibt es eine mächtige Kraft, die uns so etwas durchstehen lässt.
Wenn Du zurückblickst, wirst Du vielleicht denken: "Wenn ich mir überlege, was wir gemeinsam erreicht haben, dann können wir gemeinsam auch die Zukunft meistern.".
Ich, für meinen Teil, glaube daran, dass die Liebe zu einem Menschen diese Kraft geben kann (wie gesagt, ich rede hier nicht von einem Abenteuer).
Doch leider gehören immer zwei Menschen dazu. Was Du bereit bist zu geben, ist eben nicht jeder in der LAGE zu geben.
Dein Freund hat Dich sicherlich nicht angelogen, als er Dich seine Traumfrau genannt hat. Aber scheinbar kann er mit den für uns so logischen und eindeutigen Konsequenzen nicht umgehen: eine Veränderung herbeizuführen.
Veränderungen jeglicher Art schmerzen immer (Tipp: Männer beim Autoverkauf beobachten), und manche Menschen stecken dann eben den Kopf in den Sand: was man nicht sieht, existiert nicht.
Du kannst davon ausgehen, dass seine Entscheidung mitnichten eine Entscheidung für (im Sinne von 'pro') seine Ehefrau war, sondern für sich SELBST. Denn niemand wird wirklich glücklicher: weder er, noch seine Frau, noch die Kinder, noch Du.
Ich nenne das Selbstbetrug und könnte niemals auf einer solchen Basis eine Beziehung führen - mal ehrlich: wolltest Du an der Stelle seiner Frau sein, die weiss dass das Herz Ihres Mannes irgendwoanders hängt ?
Dein Freund hat sich entschlossen, den Kopf in den Sand zu stecken. Ich sage nicht, dass das feige, armselig, lieblos oder schwach ist. Es ist schlicht der einzige Weg für Ihn, mit dieser Situation umzugehen, auch wenn DU so nicht handeln würdest.
Daran kannst Du nichts ändern.
Ein zweiter Gedanke.
Du hast geschrieben:
> diene freundin ist weit weg, mein geliebter
> wohnt 4 km von mir entfernt, wir arbeiten
> zusammen im jugendsport,
Es gibt immer zwei Seiten, Erja.
Was sagt mir das ?
Klar, meine Freundin (es ist die Ex, klar ??!!!! :-) ), ist 7996km weiter weg, als Dein Geliebter, es zeigt aber, dass diese Dinge unabhängig von der Entfernung geschehen. Leute stecken den Kopf in den Sand, ob sie 4, 400 oder 4000km weit weg wohnen und begründen es dann mit einem 'logischen' Argument. Ich habe mir anhören müssen, dass alles deshalb so schwierig ist, weil ich soweit weg wohne. Dein Beispiel ist der Beweis dafür, dass solche Dramen auch dann passieren, wenn man quasi Nachbar ist.
Auf der anderen Seite: natürlich bist Du durch die örtliche Nähe viel unmittelbarer - vielleicht auch schmerzlicher - betroffen als ich. Aber dafür hast Du die Chance jeden Tag mitzubekommen, dass Du einen möglicherweise einen Kampf gegen Windmühlen führst, Du hast die Chance mit der Situation zu wachsen.
Ich dagegen, bleibe auf Bildern, Briefen, (für mich komponierte) Lieder und Emails aus besseren Zeiten sitzen. Man könnte fast behaupten, dass macht alles noch viel schwerer, weil ich nicht miterleben kann, wie plötzlich alles anders wird. Meine Beziehung ist an dem Punkt stehen geblieben als wir zum letzten Mal telefoniert haben.
Auch wenn's schwer fällt, und ich selbst nicht weiss, wie man das richtig hinbekommt: Lass los! Menschen ändern sich nicht von heute auf morgen. Und Du musst Dein Leben leben, nicht das eines Anderen / einer Anderen.
Viel Kraft,
Bernie