Hallo Zusammen,
bin neu hier aber mit einem bekannten "Thema". Wie sicherlich viele von Euch bin ich ohne erkennbare Vorzeichen von meinem Mann verlassen worden, bzw. er ist gerade dabei es zu tun. Und das nach 22 Jahren Ehe.
Wo soll ich anfangen? Ich habe meinen Mann mit 23 Jahren kennen gelernt, es war für mich Liebe auf den ersten Blick. Wir haben nach einem 1/2 Jahr geheiratet. Er war mein Traummann. Aber gleich zu Beginn der Ehe begannen die Probleme, er war extrem eifersüchtig. Dazu muss ich sagen, mein Mann war bereits einmal verheiratet, seine 1. Frau hat ihn betrogen. Soweit wahrscheinlich zu verstehen, dass er misstrauisch war. Aber ich habe ihn doch so sehr geliebt, war ihm von Anfang an treu, es gab nur ihn für mich. Also habe ich mich von allen zurückgezogen, bis ich nur noch meinen Mann hatte. Dann wollte ich Kinder mit ihm, eine Familie. Leider stellte sich heraus, dass er vermindert Zeugungsfähig ist. Auch das habe ich dann akzeptiert, aus Liebe zu ihm. Dann fing er an zu trinken, erst wenig, dann regelmäßig. Verlor dadurch auch das 1. Mal seinen Führerschein. So hat sich das einige Jahre hingezogen, mal besser mal schlechter. Er trank weiter, es wurde immer schlimmer. Es verging kein Tag, an dem er nicht betrunken war. Ich habe leere Schnapsflaschen gefunden, die er vor mir versteckte. Ich wollte wohl nicht wahrhaben, dass er alkoholkrank war. Dann hat er unter Alkoholeinfluss einen Verkehrsunfall verursacht mit einem Verletzten. Er verlor für 1 1/2 Jahre seinen Führerschein, seinen Versicherungsschutz fürs Auto und wir mussten alles selber bezahlen. Obwohl ich zu dieser Zeit ganze Tage arbeiten ging, habe ich ihn immer gefahren, auch Nachts um 2:00 Uhr, mein Mann war damals Lokführer. So ging das dann 7 Jahre lang, er wollte wohl nicht zum "Idiotentest". Im Jahr 2000 hatten wir dann eine ernstliche Krise, die ausgelöst wurde durch meinen Mann, weil er einen Knoten am Hoden hatte und Angst hatte es sei Krebs. Bis er mir dies aber gestand lagen Wochen des Schweigens, weil ich einfach nicht an ihn herankam. Mein Mann redet nie viel, er schweigt über Probleme. Endlich ging er dann aber doch zum Arzt (Urologe), es war kein Krebs. Bei dem Arzt erfuhr er dann, dass die Möglichkeit bestehen würde durch künstliche Befruchtung doch noch ein Kind zu bekommen. Ich bin natürlich sofort darauf eingegangen, mittlerweile war ich bereits 36 Jahre alt. Ein Kind mit meinem Mann zu haben war so greifbar. Nachdem ich aber zwei erfolglose Befruchtungen hinter mir hatte, wollte mein Mann nicht mehr, obwohl uns die Ärzte sagten, dass erst nach 4 Befruchtungen eine wirkliche Chance auf Schwangerschaft bestehen würde. Er sprach nie wieder davon, half mir nicht durch diese schwere Zeit nun doch kein Kind zu bekommen, für ihn war "die Sache" erledigt. Wieder wurde ich von meinem Mann enttäuscht, und doch liebte ich ihn immer noch. So haben sich wieder ein paar Jahre dahin geschlichen. 2003 dann ist er auf der Arbeit alkoholisiert aufgefallen. Er durfte selbstverständlich keine Lok mehr fahren. Musste eine Geldstrafe bezahlen, bekam einen Beförderungsstop auferlegt und musste sich einem Alkoholentzug unterziehen, sonst wäre er arbeitslos geworden. Gott sei Dank hat er das auch getan, 4 Monate war er dann weg. Ich habe ihn in dieser Zeit unterstützt so gut ich konnte. Als er wieder kam, ging es tatsächlich bergauf. Er hat seinen Führerschein wiedererlangt, hat sich sogar ein Motorrad gekauft, wir haben wieder mehr am Leben teilgenommen, alles schien o.K. Ich habe mich erneut komplett auf meinen Mann eingestellt. Kein Alkohol in unserem Haus, auch ich trank nichts. Bin auf 30 Stundenwoche mit der Arbeit runtergegangen, damit wir mehr Zeit füreinander hatten. Habe ihm alles abgenommen und unser Leben organisiert. Habe ihn immer motiviert etwas Neues zu machen, ihm immer gezeigt wie stolz ich auf ihn bin. Da er meine Familie nicht so akzeptiert, bin ich auch da immer allein hingefahren. Meine Bedürfnisse habe ich unterdrückt, damit er sich wohlfühlt. Er hat mir immer zu verstehen gegeben, dass er gerne zu Hause ist, gerne fern sieht, nicht so viele Leute um sich haben will. Ein Leben zu Zweit würde ihm genügen.
Und nun wie aus heiterem Himmel, fing er vor 6 Wochen an sich von mir zurückzuziehen. Er bräuchte mal Zeit für sich, ich solle ihn in Ruhe lassen. Auf mein warum bekam ich keine Antwort. Er blieb auf einmal Nächte lang weg, schlief nicht mehr in unserem Bett, aß nicht mehr mit mir, unser ganzes Leben stand still. Nach zwei Wochen wurde er immer aggressiver auf meine Fragen was denn los sei. Auf einmal kamen Aussagen wie "ich will diese Scheiße nicht mehr", "ich bin mit der Sache durch", "es gibt keine Chance mehr". Er kaufte sich einen Sportwagen für 12.000,-- von unserem Ersparten. Auf meine Einwände hin, sollte ich mir ein eigenes Konto einrichten. Das tat ich dann auch, um noch ein wenig Geld zu retten, denn er kaufte auf einmal wahllos Dinge, die sehr teuer waren. Als er merkte, dass ich mir tatsächlich ein Konto eröffnet hatte, sperrte er mir unsere gemeinsamen Konten, auch die Sparbücher. Er zog sich immer weiter von mir zurück und blieb dann (er hatte Urlaub) sogar 5 Tage ganz weg. Kein Wort, keine Mitteilung, ich wusste nur durch seine Schwester, dass er den Kopf frei bekommen müsse und erst mal Urlaub mache. So langsam ergriff mich Panik, dass er sich von mir trennen will, ich musste nun doch auch handeln. Wie in einem Schockzustand habe ich mir eine Rechtsberatung gesucht, und schon mal nach Wohnungen geschaut. Da ich ein gutes Verhältnis zu seiner Schwester habe, habe ich mich ihr anvertraut. Ich dachte, da sie ihren Bruder ja auch gut kennt, dass sie einen Rat hätte, was eigentlich los ist mit ihm. Sie wollte mir helfen und hat ihn informiert, dass er nach Hause kommen soll, da ich nun schon Handeln würde. Tatsächlich stand er dann einen Tag vor der Tür. So wollte er das ja letztendlich gar nicht, ich solle nichts überstürzen. Natürlich habe ich mir dann wieder Hoffnungen gemacht. Ich hatte dann auch ein paar Tage Urlaub, wovon er zwei mit mir verbracht hat. Es war zwar eine gewisse Distanz da, aber wir haben sogar wieder miteinander geschlafen. Er hat dann auch mit mir geredet. Er möchte das Alte nicht mehr, er will Leben. Unsere Ehe war zum Schluss eingefahren, langweilig. Ich sei ein Hausmütterchen, würde klammern. Aber Gefühle seien noch da, er kann die 22 Jahre auch nicht so einfach vergessen. Er sei innerlich zerrissen. Das hat erst einmal gesessen. Auf meine Frage hin, ob wir noch eine Zukunft hätten, meinte er warum bin ich wohl zurückgekommen. Na gut, dachte ich, er braucht noch Zeit für sich, will sich austoben, gebe ihm diese Zeit. Ich habe dann versucht - mal wieder - mich auf ihn einzustellen. Habe mich sexy angezogen, habe seine Wünsche im Bett erfüllt, Interesse an seinem neuen Leben gezeigt, habe nichts hinterfragt und ihn weiterhin machen lassen was er will. Doch leider machte er keine Anzeichen, dass es wieder gut wird. Er kam nie vor 3:00 Uhr Nachts nach Hause, ging dann schon wieder am Vormittag. Fing auch das Trinken wieder an. Kaum Schlaf, wenig essen, viel rauchen und der Alkohol. Das kann doch nicht wirklich, nach seinen Aussagen mein neues geiles Leben sein. Er gab mir keine Signale, dass wir wieder zusammen kommen. Jedes Mal wenn ich ihn darauf angesprochen habe, lief er wieder davon und blieb stundenlang verschwunden. Also fing ich an mich langsam von ihm zu lösen. Aber jeder Schritt den ich in Richtung Trennung mache, wird dann von ihm wieder unterdrückt, in dem er wieder gut zu mir ist. Ich solle doch nichts überstürzen, abwarten. Aber so bald er merkt, dass ich darauf eingehe, lässt er mich wieder fallen. Einen Tag sagt er, er würde mich nie verlassen, sei immer für mich da. Nächsten Tag sagt er dann er liebt mich nicht mehr, es gibt keine gemeinsame Zukunft mehr.
Bisheriger Höhepunkt ist, dass ich nun auch mal über Nacht nicht zu Hause war (habe bei meiner Schwester übernachtet, damit ich mal ein paar Stunden Schlaf bekomme). Natürlich kam die Frage wo ich war, ob ich einen Anderen habe? Da meinte er, er wolle sich nun endgültig von mir trennen, weil er eine Freundin hat. Geschlafen hat er aber noch nicht mit ihr, dass ginge nur mit mir. Was soll ich davon halten? Ist er doch noch eifersüchtig, und reagiert nur trotzig um mir weh zu tun?
Die ganze Situation dauert nun schon 6 Wochen. Ich bin mit meinen Nerven am Ende. Kann auch nichts essen, kann nicht schlafen, mich nicht auf meine Arbeit konzentrieren. Habe Panikattaken, wenn ich an meine Zukunft denke. Mein Mann meint es geht um ihn, aber er hat dadurch auch mein Leben zerstört. Alles hat er auf eine Karte gesetzt. Ich muss unser Zuhause verlassen, das Heim, was ich so sehr liebe und mich dort immer geborgen gefühlt habe. Unser Geld hat er ausgegeben, so dass ich kaum einen ordentlichen Neustart beginnen kann. Ich muss wieder ganze Tage arbeiten gehen, damit ich mein eigenes Leben finanzieren kann. Und dann immer das Gefühl nichts wert zu sein. Er meinte die Tage das Gesamtpaket hat ihm nicht mehr gepasst. Zu diesem Paket gehöre ich wohl auch. Ich komme mir ausrangiert vor. Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen.
Ich weiß nicht wie ich das alles überstehen soll.