Hallo,
ich versuche es so kurz wie möglich zu machen: Mein Ex-Freund und ich haben uns in einer für mich sehr schweren Lebenssituation kennengelernt. Langzeitkrank wegen Psyche (zuvor innerhalb eines Jahres: Selbstmord eines Bekannten, daran damalige Beziehung zerbrochen, Vergewaltigung, entwürdigende Kurzzeitbeziehung) und finanziell durch das durch die Krankheit verringerte Einkommen und auch einige selbstverschuldete Sinnlosausgaben ziemlich am Ende. In dieser Phase ist mir mein jetziger Ex über den Weg gelaufen. Ich hab' ihm alles gesagt und ihn darauf hingewiesen, dass es momentan und auch in naher Zukunft mit Sicherheit nicht einfach sein wird, mit mir und meiner Situation zurechtzukommen.
Er ließ nicht locker, versprach, mir zu helfen wo es nur geht. "Ja, ich weiß, worauf ich mich einlasse und ich will das. Ich kann mir das leisten, bin selbständig UND arbeite als Schweißer!" Nach einigen Monaten wurde uns eine Wohnung angeboten, in die wir dann gemeinsam einzogen. Zum damaligen Zeitpunkt hatte ER auch vor, gleich das ganze Haus zu kaufen - über Mietkauf, was dann allerdings nicht zustande kam. Er hat nur seinen Namen in den Mietvertrag aufnehmen lassen. Auf meine Frage, warum, kam nur "Der Verm. will das so und Du könntest Dir die Wohnung ja eh nicht alleine leisten." Wir haben dann ausgemacht, daß er die Miete und das tgl. Leben übernimmt, so dass ich erstmal finanziell wieder auf die Füße kommen kann.
Nebenbei sollte ich ihm in den kfm. Dingen in seiner Firma helfen. In der Umsetzung sah das dann so aus (Büro, Lagerarbeiten, LKW fahren, Bühnenpodeste schleppen, beim Bühnenaufbau helfen etc.), was ein echter Knochenjob war - hab' jetzt Muckis ohne Ende. Durch meine Hilfe ging manches schneller und teilweise hat er sich auch Personal gespart, das er hätte bezahlen müssen. Darüber hinaus wurde ich über ihn auch für externe Jobs gebucht.
Was die Finanzen angeht: Er hat ALLES bezahlt und ich hab' ALLES, was ich in der Zeit durch div. Jobs (angemeldet über seine Firma) verdient habe, Zuschüsse von meinen Eltern, die Urlaubsabgeltung meines ehemaligen Arbeitgebers etc. bei ihm abgeliefert. Als dann absehbar war, dass ich ab Juli 08 ALG I beziehen werde, sagte er: "Wir sind die ganze Zeit mit meinem Geld ausgekommen, das geht auch weiterhin - zahl' Du erstmal Deine Altlasten."
In der ganzen Zeit hab' ich mir sehr viel von ihm gefallen lassen, weil ich ja finanziell (später auch emotional) von ihm abhängig war. Das Spektrum reichte von sexueller Demütigung (obwohl er von der Vergewaltigung wusste!!) über Psychoterror, Unverschämtheiten und völliger Ignoranz gegenüber meinen Bedürfnissen bis hin zu körperlicher Gewalt. Ich dachte immer, das wäre nur so, weil er so viel Streß hat, ich muß ihm das nachsehen, ich muß die Klappe halten und ihn wieder beruhigen (was bei einem Choleriker nicht gerade leicht ist). "Bitte lass uns in Ruhe reden, bitte komm wieder runter, bitte beruhige Dich, bitte schrei nicht so, Du machst mir Angst......"
Heute weiß ich, dass der gute Mann einfach keine Grenzen kennt - er schießt gnadenlos über alles hinaus, was man Moral oder Menschlichkeit nennt. Es war noch viel mehr, aber das würde hier endgültig den Rahmen sprengen.
Unsere Trennung war an einem Sonntag - in beiderseitigem Einvernehmen. Montag morgen dachte ich, ich könnte ohne ihn nicht leben und hab' ihn angefleht, ich möchte wieder zurückkommen, es wird auch alles besser usw. Dienstag abend hat er mich dann in ziemlich desolatem Zustand bei einer Freundin aufgelesen, mich mit nach Hause genommen, sogar mein bißchen Gepäck, das ich mitgenommen hatte, wieder mit in die gem. Wohnung geschleift. Zu Hause hat er sich dann nen "Blow Job" (ich hasse diese Bezeichnung) verabreichen lassen, am Ende noch selbst Hand angelegt und mir alles ins Gesicht "geschleudert". Das war's dann.
Am nächsten Morgen hat er mir gesagt, ich soll schauen, dass ich verschwinde und auf dem Weg zur Arbeit meinen Vater angerufen. "Die sitzt da noch in der Wohnung, aber die muß da raus. Mach' bitte was."
Das akute Problem, um das es eigentlich geht: Er berechnet mir jetzt im Nachhinein 10 Euro pro Tag für Verpflegung und Zigaretten, die Hälfte der Miete für 8 Monate und Sonderzahlungen. Alles in Allem 4500 Euro !!
Auf meinen Einwand, ob er sich schon überlegt hat, was er alles schon von mir bekommen hat, kam nur, es wäre ja ganz schön dreist von mir, so eine Behauptung aufzustellen - so viel könne es ja nicht gewesen sein. Alleine durch div. Jobs und andere Einkünfte habe ich aber schon 3000 Euro bei ihm abgeliefert!
Im Laufe der Zeit habe ich durch die Arbeit in seinem "Büro" herausgefunden, dass er selbst mit seinem Geld hinten und vorn nicht auskommt, fürchterlichst über seine Verhältnisse lebt. Dass er alles, was seine "Firma" erwirtschaftet sofort wieder rauszieht und ausgibt. Dass sich alleine seine Privatschulden auf ca. 60.000 Euro belaufen, dass er schon vor Jahren immer wieder auf die Unterstützung seiner Eltern und seines Bruders angewiesen war.
Aktuell will er eine Lagerhalle mit Wohnung bauen, aber es ist kein Geld da. Alles auf Pump! Ohne jegliches Eigenkapital! Sogar seine Firma weist in der Bilanz negatives Eigenkapital aus - und das seit mehreren Jahren.
Was soll ich machen? Miete im Nachhinein zahlen für eine Wohnung, auf die ich keinen Anspruch hatte, was er am Ende ja auch zu seinem Vorteil genutzt hat, indem er mich rausgeworfen hat?
Er hat vor mir immer nur bei seinen Eltern gelebt oder ist in fertige Haushalte von Freundinnen mit eingezogen.
Soll ich ihm jetzt etwa die fehlenden Teller im Schrank, das fehlende Mobiliar, die fehlende Waschmaschine (war ja alles meins) bezahlen??
Das war eine Partnerschaft, keine WG und keine Geschäftsbeziehung. Zwei Wochen vor dem Rauswurf wollte er mich heiraten! Wer entschädigt mich denn für die seelischen Wunden, die durch sein Verhalten während unserer Beziehung entstanden sind bzw. wieder aufgerissen wurden? Damit muß ich doch jetzt auch leben! Warum macht er auf "dicke Hose", wenn eigentlich nix da ist und läßt mich von falschen Voraussetzungen ausgehen??
Mir ist etwas derartiges noch nie passiert und ich weiß nicht, wie man mit solchen Menschen umgehen muß. Ich bin völlig ratlos und kurz davor, einfach alles zu zahlen, nur um meine Ruhe zu haben. Wenn ich ihn auf der Straße sehe, fange ich sofort an zu zittern, Herzrasen, Kloß im Hals, kotzübel - das volle Programm. Bin fix und fertig.
Ich weiß, es ist viel, aber vielleicht erbarmt sich dennoch jemand von Euch und liest sich den Schmodder mal durch. Bin für jeden Rat dankbar!