Tolle Familie, aber fehlende Liebe in der Ehe
Danke für Eure Antworten.
@Mathilda789: Ich bin arbeiten und kann nicht ständig hier lesen und schreiben.
@Violetluna1: Meine Eltern sind nicht 60, sonderm 60 Jahre verheiratet, habe ich auch geschrieben.
@all
Ja, ja, da ist viel Wahres, was ihr schreibt, jedoch welche Ehe/Beziehung, die über 20 Jahre dauert hat keine Höhen und Tiefen? Unsere Probleme sind auch massiv der Tatsache geschuldet, dass wir keinerlei Unterstützung durch Eltern haben, da die weit weg wohnen und wir unsere eine große Schuldenlast zugefügt haben.
Ja, es ist richtig, dass ich anfangs in meine Frau zu wenig verliebt war und nur "gemocht" habe. Ich war noch zu verletzt und noch nicht offen für eine neue Beziehung. Ich habe ihr das offen gesagt, aber sie hat fast darum gebettelt, dass wir es zusammen probieren und da wir uns lediglich am WE sahen, war das richtige "Pensum", was ich zulassen konnte. Ich spürte -nach der 5-jährigen Enttäuschung zuvor-, dass sie immer treu an meiner Seite bleibt und ich gab ihr das Gefühl (nach dem ihr 1. Freund sie körperlich attackiert hat und der 2. ihr wenig bieten konnte und wollte), sie gut durchs Leben zu führen. Aus meiner Sicht war mein Frau ganz froh darum, einen Mann zu haben, der sehr zielstrebig ist und an dessen Seite sie durchs Leben laufen kann, wobei ich nicht dominant und auch gern auf Wünsche von ihr eingegangen bin. Insofern war unsere Beziehung zunächst eine Art Zweckgemeinschaft in der wir zusammen gewachsen sind und aus der mit der Zeit Liebe wurde. Als wir heiraten, hatte ich das Gefühl, dass ich es doch richtig gemacht habe. Ich schätze meine Frau sehr. Sie ist ein ganz tolle liebevolle Mutter und ein charakterlich einwandfreier Mensch und grundsätzlich will ich sie auch nicht missen und das habe ich ihr bereits oft gesagt.
Ja, es ist auch richtig, dass meine Frau sehr großen Belastungen ausgesetzt ist/war. Ich war jahrelang ein Arbeitstier, der daneben auch gern das eine oder andere Hobby gepflegt hat, insbesondere Sport in unserer betriebsinternen Sportgemeinschaft, um Kontakte zu pflegen. Ich hatte riesige Existenz- und Verlustängste. Ich war jahrelang Alleinverdiener mit einem Berg von Schulden im Rücken. Meine Frau war umgekehrt jahrelang auf sich alleine gestellt, da wir keine familiäre Unterstützung in der Nähe haben und ich viel unterwegs war. Meine Frau hat sich gewünscht, dass ich sie mehr zu Hause mit Haushalt und Kinder unterstütze und ich mir, dass sie auch einen finanziellen Beitrag leistet, unsere Schulden abzutragen. Jeder hat sicherlich seine Aufgabe toll bewältigt, aber die gegenseitige Anerkennung dafür fehlte und fehlt bis heute noch.
Ja, ich räume ein, ich hätte (früher) das Eine oder Andere besser machen können. Aus meiner damaligen Sicht war es jedoch ausreichend, wenn ich das Geld nach Hause bringe, morgens die Kinder zum Kindergarten bzw. Schule brachte und am WE ab und zu koche und die Kinder ins Bett bringe. Große Beschwerden gab es auch fast nie. Meine Frau konzentrierte sich auf Haushalt und Kinder, "sonnte" sich in ihrem Wohlstand und schien mit ihrer Rolle nicht unzufrieden. Sie hat jedoch keinerlei Hobbies und kaum Kontakte gepflegt. Umgekehrt wünschte ich mir, dass mir auch mal eine Babysitter engagieren und mal was alleine unternehmen, aber einen Babysitter hat meine Frau bis auf 2-3 x stets abgelehnt. Unsere Zweisamkeit ist auf der Strecke geblieben und daran sind beide "Schuld".
In den letzten Jahren, auch durch die Erkrankung unserer Tochter, habe ich mein Arbeits- und Hobbypensum arg gedrosselt und aus meiner Sicht auch einige Wünsche und Bitten meiner Frau umgesetzt. Ich bin mehr zu Hause und versuche zu helfen, was ich sehe. Gestern abend zum Beispiel kam ich nach Hause und sah, dass die Spülmaschine ausgeräumt werden muss. Nichts weltbewegendes, aber ich habe es gesehen und ausgeräumt. Früher wäre mir das nicht aufgefallen. Heute morgen hat mich meine Frau gebeten, die Wäsche im Garten abzuhängen, da es drohte zu rgenen. Sie (inzwischen Halbtags-Job) musste zur Arbeit und ich erst später. Ich habe es getan. Ich wette, heute abend gibt es kein "Danke" dafür, sondern wahrscheinlich wieder der Vorwurf, dass ich irgend ein Kleidungsstück nach dem Abhängen nicht richtig zusammen gelegt habe.
Was mir meine Frau vorwirft? Antwort: Dass ich an ihrer Unzufriedenheit Schuld bin, da ich früher zu wenig zu Hause war, sie dadurch zu erschöpft ist. Dadurch sich eingegraben hat, eine Mauer um sich herum gebaut hat und keine Nähe mehr zulassen und sich nicht mehr fallen lassen kann. Schuld ist immer der Andere, nie sie selbst.
Ich bringe immer mal Blumen mit, schreibe ihr mal etwas Liebes. Vor Weihnachten habe ich uns ein gemeinsames WE in Hamburg mit Musical - und Weihnachtsmarktbesuchen (beides mag sie sehr) "geschenkt". Sie hat nach zähem Ringen mal ihre "kleinen" Kinder (18 bzw. 15 J.!!!) alleine zu Hause lassen können. Das WE war aus meiner Sicht wirklich schön. Einige Tage später nörgelte sie auch an diesem herum...
So, ich hoffe, ich habe noch einige Dinge verdeutlichen können. Ich bin einfach ratlos, weil ich schon so viel geändert habe und auch auf ihre Wünsche eingegangen bin, aber sie kann sich nicht mehr öffnen. Ich wünsche mir so sehr, dass sie mich mal wieder in den Arm nimmt, mal was Liebes sagt.
Vielleicht kann der Eine oder Andere nachvollziehen, dass ich am liebsten meine Sachen packen würde. Aber wenn ich gehe, bin natürlich ich der Schuldige... Wie fast immer, am Ende sind die "bösen" Männer die Dummen.