Mach die Augen auf, Tobi
Hallo Tobi,
die Entscheidung kann Dir keiner abnehmen. Aber vielleicht hilft Dir ja unsere Geschichte.
Vorab aber einen Denkanstoss. Was würdest Du damit gewinnen, wenn Du bei Deiner Frau bleibst?
Du würdest bei Deiner Frau bleiben, und Dich nach Deiner geliebten sehnen, und Dein Herz wird erfüllt sein mit grosser Traurigkeit. Deiner Frau würdest Du die Chance nehmen, einen neuen Menschen zu finden, den sie wirklich von Herzen liebt und nicht nur mit einem zusammen blibt, weil sie sich über Jahre vertraut sind. Los lassen ist immer schwer. Und Deiner Freundin brichst Du das Herz.
Hier nun unsere Geschichte.
Wir lerneten uns vor 3 Jahre auf der Arbeit kennen. Da er verheiratet war und zwei Kinder hat, war er für mich ein absolutes TABU. Über ein halbes Jahr habe ich gegen meine Gefühle gekämft, aber er lies nie locker, so sehr ich mich auch bemühte, ihn zu verletzen.
Es folgten 2 1/2 Jahre pures Glück. Jeden Tag, jede Nacht.Auch an seinen freien Tagen waren wir zusammen. Für mich stand fest, das seine Frau es toleriert. Bis vor einem halben Jahr war ich immer der Meihnung, daß in dieser Ehe noch der Standart Sex läuft und ich hatte damit auch kein Problem. Schließlich war sie ja seine Frau. Wir hatten bis dahin auch nie darüber geredet, da ich bis Weihnachten 2006 seine Ehe auch akzeptierte.
Und weil ich sie akzeptierte, er aber mein Traummann war, bekam ich mit unser Verhältnis Schwierigkeiten und wollte aus fairness alles beenden. Er lies es aber nicht zu und er machte mir einen Heiratsantrag. Nur dazu mußte er erst einmal was klären. Zu diesem Zeitpunkt erfuhr ich dann die ganze Wahrheit über seine Ehe. Es gab schon 5 Jahre lang keinen Sex, keine Umarmung, keinen leidenschaftlichen Kuss.
Es vergingen 3 Monate indem nix geschah. Und mir ging es immer schlechter. Ich hatte solch große Sehnsucht, neben den Mann den ich über alles liebe, morgens zu erwachen. Und so setzte ich ein Ultimatum. An den letzten Tag sagte er seiner Frau, das er sich trennen wolle.
Es kam zu Weinanfällen, Nervenzusammenbrüchen, betteln um eine Chance und zu Versprechungen.Zu Vorwürfen, warum er nie geredet hätte. Er erinnerte sie daran, das er das Gespräch gesucht hätte, doch ihre Antwort auf seine Frage OB SIE IHRE EHE ALS NORMAL ANSIEHT? JA. Ich hörte damals nur von ihm, er schaffe es nicht.
Somit beendete ich unsere Beziehung mit aller Konsequenz.
Der Kontakt war nur für 3 Wochen abgebrochen, dann bekam ich unter irgentwelchen angeblichen Gründen wieder SMS von ihm, mein Telefon klingelte und wenn ich ran ging, legte er auf. Bis es mir reichte und ich zum "Angriff startete"
Was war bei ihm in den 3 Wochen passiert? In seiner Ehe änderte sich nicht viel. Außer das seine Frau auf einmal mit ihm schlafen wollte. Er sagt, es war so schlimm für ihn, da er jede Sekunde dabei an mich dachte. Und er vermisse meine Leidenschaft, Wärme und Nähe. Er sah sehr schlecht aus, man könnte sagen, er magerte stark ab.
Er sagte zu mir, er liebe nur mich, aber er habe Angst, seine Kinder zu verlieren und bat mich ihm zu helfen.
Er selbst hatte während dieeser Trennungszeit von mir, mehrere Nervenzusammenbrüche.
Es folgten 6 Wochen harte Arbeit, für mich. Nein, nicht auf sexueller Basis. Dafür hätte ich mich selbst verachtet.
Wir sprachen sehr viel miteinander. Ich zeigte ihm Beispiel, Studien über Trennung in Bezug auf Kinder. Ich hörte mir seine Wünsche in Bezug auf seine Zukunft an, und begann ihn zu stärken in seinen eigenen Wesen. Er mußte mehrfach am Tag Sprachübungen machen, mit den Satz ICH SCHAFFE ES. ICH BIN KEIN SCHLECHTER MENSCH. ICH SCHAFFE ES; WEIL ICH ES SO WILL. Zudem mußte es Atemübungen machen. Immer wenn er Panik bekam, Tief einatmen, und ganz langsam ausatmen.
Meine einzigste Bedingung war, das er keinen Sex mehr mit seiner Frau zuläßt. Was er auch tat. Und so kam was kommen mußte, seine Frau wurde misstrauisch. Meine Angst war zu diesem Zeitpunkt, das er noch nicht so weit war.
Der Vorteil war, durch die Sprachübungen hatte er eine feste laute Stimme bekommen, die ihn ein stärkeres Selbstbewußtsein verlieh. Es kam zu die selben Gespräche mit seiner Frau wie wenige Wochen zu vor. Die selben Weinanfälle, betteln um eine Chance, Versprechungen. Da ihm dies aber schon bekannt vor kam, brach er nicht so rapiede zusammen, wie beim ersten mal. Er bliebt bei seinen Standpunkt und ging und zog bei mir ein.
Glücklich waren wir trotz allem nicht. Er vermisste so sehr seine Kinder und sie lies es nicht zu, das er sie sieht. Da es schon immer unser Ziel war, alles so friedlich wie nur möglich zu regeln, bestanden wir nicht auf Krieg. Wir mußten nur Geduld haben und Zeit verstreichen lassen. Natürlich kamen bittere Anrufe, SMS und soweiter. Aber er blieb ruhig und besonnen, aber er litt auch. Wichtig war, wenn es ihm sehr schlecht ging, kam er auf mich drauf zu und wir redeten darüber, ich nahm ihn in den Arm und hielt ihn fest. Wenn er sagte, bitte hilf mir und sei für mich da, dann war ich für ihn da. Auch ich war nicht glücklich, da ich mit meine Kräfte bis an meine Grenzen stiess. Bin selbst 2 fache Mutter und habe 2 Jobs und ein Arbeitsvolumen im Schichtdienst von 300 Std im Monat.
Ende Mai ist er bei mir eingezogen, es folgten schwere Wochen für uns, aber heute ist das schlimmste überstanden. Das schönste was es für ihn gab, als er seine Kinder sehen durfte und er von ihnen genauso toll begrüßt worden ist, wie sonst auch. Sein Fazit heute ist, sie haben sich überhaupt nicht verändert. Sie spielen wie früher, streiten sich wie früher, seine größte Angst ist zerplatzt.
Er sieht seine Kinder mehrmals in der Woche, weil damit seine Frau die nur im Frühdienst arbeitet, weiter arbeiten kann, fährt er wenn sie Dienst hat, morgens rüber, weckt die Kids, macht ihnen Frühstück, bringt sie zur Schule, ganz wie früher. Die Kinder haben somit den selben Rhytmus wie früher. Danach fährt er dann zur Arbeit.
Seine Frau mag zwar noch verbittert sein, aber mittler weile, klappt die Verständigung gerade in Bezug auf die Kids ganz gut. Und die Abstände der bösen SMS und Anrufe werden immer größer. Schließlich können wir sie beide verstehen.
Fazit unserer Geschichte ist, wenn man ein Ziel für sein Leben fest vor Augen hat und den Weg mit aller Konsequenz geht und den festen Glauben hat, das alles gut wird, dann muß man der Zeit eine Chance geben.
Heute weiss er nicht nur, nein er fühlt es auch, das er seine Kinder niemals verlieren kann, weil sie ihn lieben und er sie liebt. Es ist ein Gefühl, dagegen kann niemand etwas machen, genauso wie man nicht Dein Gefühl zu Deiner Freundin weglöschen kann. Und seine Frau wird immer die Mutter seiner Kinder bleiben, auch dagegen kann niemand etwas machen.
Man muß nur die Augen aufmachen und die Realität sehen. Auch das wir nur das eine Leben haben, ein zweites zum auszuprobieren wird es nicht geben, für keinen der Beteiligten. Ich hoffe, ich konnte Dir mit unserer Geschichte etwas helfen. Übrigens, er kann jetzt schon wieder von Herzen lachen und es ist ein schönes Gefühl für mich. In diesem Sinne wünsche ich Dir viel Kraft und Mut für Dein Selbst.
Vile Grüße Schlumpfine17