Hallo, ich habe ein schweres Problem bezüglich meiner "Partnerschaft".
Weshalb in Gänsefüsschen gesetzt, erklärt sich in der Folge selbst.
Ich habe vor vier Jahren auf einer Partnerschaftsseite eine Frau kennengelernt, die seit 2 Jahren von ihrem
Mann geschieden worden war und seitdem alleine lebte und ALGII bezog. Wir haben uns durch Telefonate, Mails
und durch persönliche Treffen nach und nach immer mehr und besser kennengelernt. Wegen besserer eventueller
beruflicher Möglichkeiten und weil es schon seit langem ihr Wunsch war, haben wir zusammen es geschafft, für
sie in Hamburg (dort wohne ich auch) eine kleine Wohnung zu finden und auch alle Hürden zu bewältigen, die sich
seitens Jobcenter so aufgetan hatten.
Seit April 2014 wohnt sie nun hier und wir kennen uns nahezu in- und auswendig. Ich habe sehr früh eine große
Liebe für sie entwickelt. Sie konnte diese Liebe zunächst nicht erwidern, womit ich aber klar gekommen bin. Wir
waren die besten Freunde, haben uns fast jeden Tag getroffen, haben viel zusammen unternommen und ich kenne all
ihre persönlichen Verhältnisse, Finanzen, Kinder, Behördenangelegenheiten usw.
Vor etwas mehr als einem Jahr sind wir uns dann näher gekommen und waren seit diesem Zeitpunkt ein Paar. Das Ganze
war sehr schön und wir fanden, dass diese Art einer Beziehung viele Vorteile hat, im Gegensatz zu einer solchen, bei
der man sich noch gar nicht kennt, sich von den "Schmetterlingen im Bauch" überwältigen lässt und später womöglich
enttäuscht ist, wenn man das Objekt dieses Verliebtseins erst einmal richtig kennengelernt hat.
Ich habe aber - so sehe ich es jetzt - große Fehler gemacht in dieser Zeit der Partnerschaft. Ich habe ihr nicht die
Aufmerksamkeit und Zuwendung geschenkt, die sie sich als Frau ganz sicher gewünscht hat. Wir haben in dieser Zeit der
Beziehung (etwas mehr als ein Jahr) viell. 5x miteinander geschlafen und ich habe ihr einfach zuwenig Komplimente
gemacht, war zuwenig zärtlich zu ihr. Darüber hatte ich selbst oft schon nachgedacht und war froh, dass sie das
vermeintlich so akzeptiert (so ähnlich hatte sie sich auch schon einmal dazu geäußert).
Wir haben uns genauso oft getroffen wie bisher auch, haben zusammen unheimlich viel gemacht und sind auch verreist.
Ich war der Meinung, dass ich die Liebe meines Lebens gefunden hatte; wir haben uns so gut verstanden, waren auf dem
gleichen "Level" und wusste teilweise, was der Andere in einer bestimmten Situation denkt...
Und dann kam das, womit ich niemals gerechnet hätte. Nach einigen Wochen, in denen wir uns nicht so oft sehen konnten,
hat sie mir gestanden, dass sie jemanden kennengelernt hat. Sie sagte, sie hatte das nicht geplant und sie könne dagegen
nichts machen. Ich habe das zuerst auf die leichte Schulter genommen und ihr zugestimmt als sie mir sagte, dass sie mich
aber keinesfalls verlieren wolle als Mensch, weil ich ihr sehr wichtig sei. Ich meinte darauf, dass ich es so sehe, als
ob wir einfach dieses Jahr der Beziehung quasi ausblenden und wir wieder die besten Freunde sind. Denn ich möchte sie auch
nicht verlieren, sie ist ein Teil meines Lebens geworden.
Aber nun sind drei Wochen seitdem vergangen und es wird für mich zusehens schwerer, diese Situation zu ertragen. Wenn ich
an all das denke, was wir gemacht und unternommen haben, wo wir zusammen waren und sie das nun mit einem anderen macht, dann
werde ich unendlich traurig und kann nur noch heulen.
Ich wünsche niemandem etwas Böses, aber ich habe noch die Hoffnung, dass es mit der neuen Beziehung nichts Dauerhaftes wird und
wir vielleicht wieder zusammenfinden. Das muss keine Beziehung sein, so etwas lässt sich nicht erzwingen; aber die wunderbare
Freundschaft (ohne jemanden, der mich zum 5. Rad am Wagen degradiert), die wünsche ich mir. Es ist einfach ein Unterschied,
ob wir beste Freunde sind, ohne dass sie einen anderen Partner hat oder ob da jemand ihre Nummer 1 ist.
Die Hoffnung rührt daher, dass sie mir erzählt hat, dass er sie schon mehrmals bezüglich einer Arbeitsaufnahme gefragt hat, ob
sie sich belastbar genug fühle, um eine Tätigkeit aufzunehmen... Sie ist seit längerem in nervenärztlicher und Psychologischer
Behandlung und nicht arbeitsfähig (aber das hat sie "ihm" noch nicht gesagt; er weiss auch nicht, dass sie ALGII erhält).
Sie hat mir auch gesagt, dass er im Bekanntenkreis bei einem kürzlichen Treffen abfällige Bemerkungen über ALGII-Empfänger
gemacht hat. Sie vertraut ihm auch noch nicht soweit, dass sie ihn alleine in ihrer Wohnung lassen würde.
Und sie sagte mir, dass er akzeptieren muss, dass ich eine Rolle in ihrem Leben spiele und sie sich im Extremfall lieber von
ihm trennen würde als auf mich zu verzichten. Er hatte nach ihren Angaben bereits schon mal bemängelt, dass ich diverse Dinge
für sie erledige, weil er doch jetzt da sei....
Diese Punkte geben mir etwas Hoffnung....Aktuell scheint sie aber noch auf "Wolke sieben" zu schweben...Beim 5. Treffen hat sie
schon mit ihm geschlafen (was für sie eigentlich vollkommen ungewöhnlich ist, wenn sie ihn kaum kennt) und das auch noch
ungeschützt. Sie ist 50 und er auch. Ich bin 55.
Ihr Psychologe hat ihr gesagt, sie müsse ihm unbedingt die Wahrheit über sich mitteilen bezüglich ihrer Erkrankung und ihres
ALGII-Bezuges. Er meint auch, dass es völlig ungewöhnlich ist, dass jemand nach 4-5 Wochen schon solche Fragen stellt. All das
hat sie mir erzählt.
Ich glaube, ihr ist gar nicht bewusst, was in mir durch das alles ausgelöst und kaputt gemacht wurde. Und ich mache mir schwerste
Vorwürfe bezgl. meiner Versäumnisse. Natürlich, sie hätte mit mir darüber reden können. Aber ich denke, dass ich kleine Zeichen
von ihr einfach nicht verstanden und aufgenommen habe.
Wir sehen uns nun zwar auch noch, aber die Wochenenden verbringt sie mit ihm und das ist für mich die schrecklichste Zeit der Woche.
Ich habe sie auch gebeten, mir nichts von ihr und ihm zu erzählen, wenn sie am Wochenende etwas unternommen haben usw., weil mir
das nur weh tut.
Helfen kann mir vermutlich (wenn überhaupt) nur die Zeit.....Ich bin für sie da, wenn sie mich braucht; aber ich selbst werde
kaum etwas an der Sache aktiv ändern können.
Trotzdem würde ich mich freuen, ein paar Meinungen zu meinem "Fall" lesen zu dürfen :)