Hallo!
Ich bin neu hier bei euch und im Moment in einer sehr belastenden Situation gefangen von der ich nun berichten möchte - vielleicht hat der eine oder andere ja einen Ratschlag für mich.
Ich (27) habe Probleme mit meinem Freund (39), den ich eigentlich über alles liebe. Wir sind jetzt fast sieben Jahre zusammen und leben auch ungefähr diese ganze Zeit miteinander in einer Wohnung. Streitereien gab es öfter mal, da wir beide ziemliche Betonköpfe sind, aber bisher hat sich immer alles wieder eingerenkt.
Nun möchte mein Freund eine Trennung "auf Zeit", und ich weiß nicht wirklich, was ich davon halten soll, da sich sein Verhalten meinem Gefühl nach wirklich drastisch verändert hat. Er ist merklich agressiver geworden als früher und macht mich verbal so fertig, dass ich schätzungsweise 4-5mal die Woche in Tränen zusammenbreche. Das geht dann in Richtung "Du bist dumm, Du bist ein Versager,etc. (noch höflich formuliert) " etc. Dazu muss ich sagen, ich habe vor Kurzem mit viel viel Mühe ein schon lange währendes Studium beendet und bin danach (auch weil die Beziehungsprobleme schon während meiner Examenszeit bestanden)in ein richtig tiefes Loch gefallen. Ich arbeite zwar, bringe aber wesentlich weniger Geld nachhause als er,weshalb er meinen Job auch nicht anerkennt. Zudem habe ich durch die ganze Situation immer wieder depressive Phasen (wenn ich es so nennen darf), in denen ich überhaupt nichts gebacken bekomme und mich schon extrem anstrengen muss, um meinen Alltag überhaupt irgendwie zu meistern. Da ich schon immer Frustfresser war, habe ich natürlich auch zugenommen.
Das alles sind für ihn Argumente, sich erst einmal räumlich zu trennen und "hoffen, dass ich mein Leben dann mal auf die Reihe kriege". Außerdem wolle er mich vermissen lernen - was ja durchaus verständlich und legitim ist. Wieso bitte verhält er sich dann nicht so, dass ich ihm auch glauben könnte? Neben der oben erwähnten verbalen Agressivität hat er seit neuestem die Angewohnheit,online mit anderen Frauen zu flirten - per Email oder Chat. Er hat auch bereits eindeutige Angebote bekommen, was er mir sogar erzählt hat. Komme ich während des Schreibens in seine Nähe, geht das Geschreie gleich wieder los weil "ich ja ständig so eifersüchtig reagieren würde, dass er mich sowas ja nicht lesen lassen kann". Zu dem Thema könnte ich noch einige Sachen schreiben, das würde hier aber wohl zuweit führen.
Ich komme mir vor, als würde ich bekloppt werden!!
Im Moment macht diese "räumliche Trennung" für mich aus oben genannten Gründen wenig Sinn; sage ich ihm dies aber klar und deutlich, weht der Wind wieder von einer anderen Seite - dann heißt es auf einmal, es wäre ja die einzige Möglichkeit, unsere Beziehung zu retten, es hätte doch bei anderen auch funktioniert, und er wolle die Beziehnung auf keinen Fall beenden...es ist für mich echt eine Achterbahnfahrt im Moment. Werde ich selber wütend und haue mal mit der Faust auf den Tisch (kommt selten genug vor) kommen auf einmal Aussagen wie "Ich würde Dich doch nie betrügen wollen...ich liebe Dich"...etc.) Ich habe zu dem Thema lange Gespräche mit einer gemeinsamen Freundin geführt, die ihn schon lange kennt und auch gut über seine eigene psychische Hintergrundgeschichte Bescheid weiß. Sie ist genauso ratlos wie ich. Nach ihren Worten sagt er in einer Minute: "Ich will sie loswerden!",in der anderen: "Ich kann ohne sie nicht leben!"
Das muss jetzt wahrscheinlich sehr fahrig wirken, wenn man es als Unbeteiligter liest. Aber ich leide wirklich extrem unter der Situation, habe sogar schon angefangen starke Magenprobleme zu bekommen, was ich mein ganzes Leben nicht hatte. Es kotzt mich nur noch an, trotzdem ist Schlußmachen nicht einfach - wenn man fast sieben Jahre zusammen ist, hat man schließlich eine Vergangenheit, die man nicht einfach so in die Tonne treten kann. Deswegen könnte ich auch jedesmal schreien, wenn ich den tollen Rat höre: "Hey, vergiß den und such Dir halt n Neuen! Wo soll da das Problem sein?" Arrrg!
Tja, was soll ich machen? Ganz Tabula Rasa machen oder mich auf die Trennung auf Zeit einlassen? Denn ich habe ihn ja trotz allem noch sehr sehr gerne und denke auch, dass das geänderte Verhalten auf eigene Probleme zurück zu führen ist, da es ab einem klar definierten Ereignis angefangen hat.
Hat jemand Erfahrung mit dem Modell "Räumliche Trennung" bzw. sogar Erfolgserlebnisse gehabt?
Über Rat würde ich mich freuen, aber ich bin zumindest schon mal dankbar, dass ich mich hier "auskotzen" durfte! :-)