Ich bin zur Zeit ziemlich verwirrt.
Ich habe seit 7 Jahren eine Fernbeziehung mit einem Kanadier, die eigentlich ganz gut lief. Die Kommunikation (email, Telefon) klappte immer sehr gut und eine Stärke unserer Beziehung war, dass wir über Probleme und Gefühle immer offen sprechen konnten und die Gefühle des Partners akzeptierten. Unser gemeinsamer Traum war/ist es ein Leben zusammen zu führen. Da er in Kanada selbständig ist und es eigentlich auch nie in Betracht gezogen hat, nach Deutschland auszuwandern, erklärte ich mich bereit, nach Kanada zu gehen. Diese Entscheidung fiel mir allerdings sehr schwer, da ich meinen Beruf (Beamtin auf Lebenszeit), meine Familie und Freunde und überhaupt mein ganzes bisheriges Leben aufgeben müsste. Aber für ihn war ich bereit, das zu tun.
Nun hat sich die ganze Situation irgendwie geändert. Letzte Weihnachten war er zu Besuch und da wir beide nicht mehr ganz jung sind (ich 35, er 45) entschieden wir uns, Verhütung nicht mehr so ernst zu nehmen. Jetzt bin ich in der 15. Woche schwanger und freue mich total!!
Bei ihm scheint es plötzlich anders zu sein. Seine erste Reaktion, als der Test positiv war: ich hab's doch gewusst. Auch in den nächsten Wochen hörte ich nie etwas Positives, eigentlich nur Befürchtungen wie:
Ist das richtige Augenblick für ein Kind?
Wenn es evt. krank ist, müssen wir es abtreiben.
Kann ich mit Kind denn noch reisen?
usw.
Außerdem hat er immer wieder Streits angefangen und war zum ersten Mal unserer Beziehung richtig gemein zu mir am Telefon (Beleidigungen u. Schreien). So kenne ich ihn überhaupt nicht!
Dass er Ängste hat, ist normal, habe ich auch. Ich versuchte auch ihm zu helfen, ihn mit einzubeziehen, habe engl. links aus dem Internet gesucht usw. Aber er hat nichts gelesen und sich kaum mit dem Thema beschäftigt.
Nach einem bösen Telefonat, an dessen Ende ich dann nach Ankündigung auflegte, schrieb ich eine email, in der ich klar meine Gefühle offenlegte und ihn bat, auf derartige Streitgespräche zu verzichten, da sie meiner Schwangerschaftsübelkeit nicht gerade zuträglich seien. Sprechen können wir ja über alles, aber es kommt auf den Ton drauf an.
Nach einem weiteren Gespräch hatten wir dann über einen Monat keinen Kontakt, obwohl er wusste, dass es mir richtig schlecht ging (wg. Schwangerschaft).
Jetzt sprechen wir wieder und es tut ihm plötzlich sehr leid, wie er mich behandelte, doch ich will im Augenblick gar nicht über eine Zukunft in Kanada nachdenken. Zwar liebe ich ihn noch, aber Vertrauen und ein Gefühl für Sicherheit ist erstmal weg. Und das wäre so wichtig für mich, um nach Kanada auszuwandern.
Kann man eine Beziehung retten, wenn erstmals Beleidigungen gefallen sind? Kann man das zurückdrehen? Und wie kann ich meinem Partner klarmachen, dass auch meine Gefühle wichtig sind? Bin ich nur zu trotzig, um die Enttäuschungen zu vergessen?
Für ein paar kluge Kommentare wäre ich total dankbar.