Hallo, ich habe folgendes Problem. Im Sommer trennte sich ein guter Freund von seiner Frau. Er zog in eine eigene Wohnung, wir renovierten zusammen und ich wollte für ihn da sein. Nach kurzer Zeit verliebten wir uns ineinander. Ich sagte, er solle sich Zeit lassen und überlegen, ob er schon bereit sei für etwas neues. Er sagte, er wäre sich mehr als sicher mit mir.
Die erste Zeit war wunderschön. Plötzlich fing er aber an, nicht mehr an sein Telefon zu gehen, er habe es angeblich "vergessen mitzunehmen" und solche Dinge.
Nach mehreren Streits gab er schliesslich zu, dass er beruflich mit seiner Ex-Frau noch involviert sei und sie vorerst noch "brauche" als Hilfe in seiner Firma.
Ich habe versucht, mich damit zu arrangieren, aber es kamen neue Lügen dazu, wir hatten nur noch Streit und am Ende trennten wir uns sehr schmerzhaft.
Etwa einen Monat später kam er zu mir und sagte, ihm täte alles so leid und er vermisse mich wahnsinnig. Ich sagte, mein Vertrauen sei am Boden und ich glaube nicht, dass ich ihm nach den Lügen wieder glauben könne.
Er sagte er wolle mein Vertrauen zurückgewinnen. Er hat mich seither wirklich nicht angelogen, ich habe im Zweifel immer nachgeprüft.
Er änderte sein Verhalten, war aufmerksamer, ich liess mich langsam wieder "fallen" und fing wieder an, ihm zu trauen.
Bis er plötzlich sagte, ich müsse mich noch bis Weihnachten gedulden. Er müsse mit seiner Ex-Frau und deren Familie feiern. Aus Dankbarkeit, weil sie ihm so viel geholfen hätten.
Ich sagte, wenn er Weihnachten mit ihr verbringt, bin ich weg.
Er meldete sich eine Woche lang nicht und stand dann Heiligabend unangekündigt vor meiner Tür. Ich war so sauer nach der Sendepause, dass ich ihn nur anschrie. Er fuhr weg. Meldete sich kurz danach, sagte er hatte da bleiben wollen - hatte aber bei der Ex nicht abgesagt! (Hintertür für mich...)
Am Ende feierte er Weihnachten mit der Ex-Frau.
Danach kam er vor zwei Tagen wieder zu mir, weil ich im Krankenhaus war und er sich Sorgen machte. Er sagte, er liebe mich, er wolle mit mir zusammen sein, verstehe aber, dass er keine Argumente habe, die mich überzeugen könnten.
Schlimmer noch, er sässe nun in einer komplizierten Lage, da er seine Ex hat glauben machen an Heiligabend, dass er und sie wieder zusammen kämen/seien ("Wir haben Pläne geschmiedet über eine neue Wohnung").
Wir haben den gestrigen Tag miteinander verbracht und es war so wunderschön wie am Anfang.
Er sagt, er wolle mit mir zusammen sein, ich wäre diejenige, mit der er sein Leben verbringen will. Gleichzeitig habe er noch (andere) Gefühle für seine Ex-Frau: er liebht mich mit ganzem Herzen, er könne sich bei mir entspannen, mit mir über alles reden, fühle sich geborgen und sehe in mir die Frau seines Lebens. Für seine Ex-Frau empfinde er Dankbarkeit und Sicherheit, sowohl finanzielle Sicherheit wie auch familiären Rückhalt durch ihre Familie. Er liebe sie aber nicht mehr.
Er sagt, er könne sich nicht entscheiden, er habe Angst vor einer Entscheidung.
Nun war ja die Abmachung, er wolle nach Weihnachten mit seiner Ex-Frau einen Abschluss finden. Bis jetzt ist nichts passiert. Für Silvester hat sie bereits Karten für eine gemeinsame Veranstaltung gekauft. Er sagt, er wisse nicht, was er tun soll.
Ich bin drauf und dran, das ganze platzen zu lassen, indem ich in einem passenden Moment der Ex-Frau die Augen öffne. Im Grunde verarscht er uns beide gerade, so kommt es mir vor. Oder kann man wirklich zwischen zwei Frauen stehen und sich so unentschlossen fühlen? Es fällt mir schwer, das nachzuvollziehen.
Auf der einen Seite möchte ich ihn ganz für mich. Ich habge ja keine Affaire begonnen sondern eine Beziehung mit einem getrennten (!) Mann.
Wie soll ich mit der Situation umgehen?
Ich habe zu ihm gesagt, wenn er ihr nicht heute sagt, was los ist und den Abschluss mit ihr macht, dann werde ich ihr von uns erzählen....