Hallo Leute!
Mein Problem ist etwas anders, als die meisten hier. (Und es tut mir sehr Leid, sie ist etwas länger...)
Und zwar habe ich mich vor einem Monat von meinem Freund getrennt. Wir waren 5 Jahre zusammen, haben bereits 2 Jahre zusammengewohnt.
Seit wir zusammengezogen sind, lief es oft wirklich nicht gut, und wir haben oft gestritten, trotz allem hatten wir uns immer gerne und haben über alles geredet, nur geändert hat sich nie etwas.
Er selbst arbeitet nicht, trifft sich selten mit Freunden, verbringt viel Zeit zuhause vorm PC. In Sachen Haushaltsführung hat er immer gesagt, er will eine faire Teilung, aber die Wohnung war immer der reinste Saustall. Habe ich mal sauber gemacht, war innerhalb von ein paar Stunden wieder alles vollgedreckt. Er hat kaum etwas aus eigener Kraft getan, um alles musste ich ihn bitten und selbst dann geschah es oft nicht.
Er hat oft auch nicht zugehört, wenn ich mt ihm redete oder hat alles innerhalb von Minuten vergessen.
Er wollte nicht mal mit mir aus dem Haus gehen, da er alles und jeden in der Welt als schlecht ansieht.
Er hat sich auch um seine Gesundheit nie geschert (er ist chronisch krank) und selbst wenn ich ihn angefleht habe, er solle zum Arzt gehen, hat er immer eine Ausrede gefunden, doch nicht zu gehen oder überhaupt mal anzurufen.
Ich war natürlich auch nicht der perfekte Mensch. Ich habe als wir zusammengezogen sind, eine richtig schlimme Angst- und Panikstörung entwickelt, die sich auch psychosomatisch ausgewirkt hat und ich hatte sehr oft solche Angst, dass ich sterben muss, sodass ich da auch manchmal ausgetickt bin und ihn angeschrien habe, dass er mir helfen soll.
Erst nach einem Jahr mit diesen schlimmen Panikattacken habe ich mich zu einer Therapie getraut und seitdem geht es mir immer besser.
Ich habe mich von meinen Gedanken, Bedürfnissen und Wünschen stark verändert und seine negative Einstellung zum Leben hat mich da immer mehr runtergezogen.
Wir haben immer mehr gestritten und uns dann beide immer mehr zurückgezogen, ich wollte kaum noch Kontakt zu ihm, ich mochte es nicht einmal mehr, wenn er mich nur harmlos berührt hat.
Weil ich das alles irgendwann nicht mehr ausgehalten habe, hab ich die Beziehung beendet, obwohl ich panische Angst hatte, dass er sich dann etwas antut o.ä. Die Trennung war für ihn der totale Zusammenbruch, er hat die ersten Tage nur geweint, geschrien und gebettelt, ob ich ihm nicht noch eine Chance geben will und dass er alles besser machen wird (wobei er mir das in den letzten Jahren ständig versprochen hat).
Wir wohnen auch zurzeit noch zusammen (nur eben in getrennten Räumen), da ich zurzeit keine andere Unterkunft habe. Wir reden viel, verstehen uns an manchen Tagen besser, als die letzten zwei Jahre, an anderen Tagen fühle ich mich richtig von ihm bedrängt, weil er immer wieder "unauffällige" Fragen stellt, ob ichs mir nicht doch anders überlegt habe.
An manchen Tagen habe ich einfach gar keine Lust mehr mit ihm zu reden, da er jetzt total eifersüchtig ist und mich ständig ausfragen will, wo und mit wem ich unterwegs war und wenn er weiß, dass ich mich mit meinem besten Freund treffe, ruft er andauernd an.
Zusätzlich habe ich vor einigen Monaten jemanden kennengelernt, wir haben uns auf Anhieb blendend verstanden, nächtelang gequatscht und geblödelt und eines Abends beide gleichzeitig gesagt, dass wir seit der ersten Minute fühlen, dass wir unseren Seelenverwandten im Anderen gefunden haben. Wir haben viel Kontakt zurzeit und ich verliebe mich immer mehr in ihn.
Allerdings habe ich immer wieder ein schlechtes Gewissen gegenüber meinem Exfreund. Da wir ja noch zusammenwohnen, sehe ich ihn jeden Tag und er sagt oft, dass es die größte Verletzung für ihn wäre, wenn ich einen neuen hätte (da ich bei der Trennung auch gesagt habe, dass ich mich mit ihm nicht mehr weiterentwickeln kann im Leben.... und er meinte, dass ich das dann auch mit keinem anderen Mann könnte). Ausserdem sagt er, er findet es unfair von mir, dass ich mich gerade jetzt von ihm trenne, wo es mir psychisch besser geht, da er soviel Zeit mit mir als "psychisch Kranke" verbracht hat (und sogar kurz vor meinem Therapiebeginn überlegt hat mich zu verlassen) und gerne auch mal schönere Zeiten mit mir erlebt hätte.
Meine Mutter ist auch eher eine schlechte Hilfe. Sie sagt immer, dass sich Paare immer wieder zusammenraufen müssen und dass man an allem arbeiten kann und wir uns nicht so anstellen sollen. Sie versteht nicht, dass ich nicht mehr kann.
Nun bin ich total im Chaos und verwirrt. Ich weiß, dass ich keine Beziehung mehr mit ihm möchte und auch nicht mehr mit ihm leben oder eine gemeinsame Zukunft haben will, habe aber durch den täglichen Kontakt oft so ein unglaublich schlechtes Gewissen. Ich versuche mehr aus dem Haus zu gehen, Freunde wieder zu treffen, die ich aufgrund dieser Geschichte lange vernachlässigt habe und treffe mich hin und wieder mit meinem Seelenverwandten, und eigentlich möchte ich nach all diesen Treffen am Liebsten gar nicht mehr nach Hause zurück.
Ich weiß im Moment nicht wies weitergehen soll. Am Liebsten wäre ich ständig nur mit meinem Seelenverwandten zusammen, er gibt mir so viel Zeit und Unterstützung und bedrängt mich nicht. Ich fühle mich immer so wohl und akzeptiert bei ihm. Er kennt die ganze Geschichte und ist immer für mich da.
Auch wir reden oft über die Zukunft und er hat mir auch einmal gesagt, dass er sich nichts mehr wünschen würde, als eine Beziehung zu mir (und das will ich ja auch!), aber er lässt mir alle Zeit die ich brauche und hat immer ein offenes Ohr.
Nur denke ich oft, ist es respektlos oder herzlos, wenn ich eine neue Beziehung anfange ( weil mein Ex mir da so ein schlechtes Gewissen einredet)? Ab wann kann ich eine neue Beziehung eingehen?
Ich will jetzt natürlich auch nicht gleich alles überstürzen, da ich ja selbst noch sehr verwirrt bin, aber diese Gedanken drehen sich zurzeit alle in meinem Kopf und vielleicht kann ja irgendjemand von euch etwas dazu sagen?
Vielen Dank schon mal fürs Lesen, ich würde mich sehr übe rien paar Antworten freuen...
eure Anna