iris_12527557Also...
... ich glaube nicht, dass Dein Freund ein endgültiges Ende will. Er will eine Beziehung, in der er sich nicht ständig rechtfertigen muss für Pillepalle, für normale Sachen.
Auch wenn man den anderen liebt, ist es nervig, wenn man sich dafür entschuldigen muss, dass man am nächsten Tag vielleicht keine Zeit hat, den anderen zu sehen, wenn man alles langsam angehen will, ohne etwas zu überstürzen, und der andere will einen gleich wieder belagern und ist beleidigt, wenn man den Verabredungsvorschlag ablehnt, es ist nervig, wenn man klar und deutlich sagt, man will seinen Geburtstag nicht feiern,weil einem nicht danach ist, und der andere überhört das einfach - wie soll man sich denn da ernst genommen fühlen??
Der Geburtstag Deines Freundes steht wahrscheinlich stellvertretend für das Muster eurer Beziehung: Er will nicht feiern, was ja mit Dir gar nichts zu tun hat, Deine Aufgabe wäre es, das einfach als gegeben zu akzeptieren und die Sache gut sein zu lassen. Stattdessen fühlst Du Dich vermutlich von dem Wunsch, nicht zu feiern, persönlich verletzt, Du fühlst Dich als Ursache dafür, obwohl Du es nicht bist. Du denkst, er will wegen DIR nicht feiern. Resultat: Du versuchst ihn davon zu überzeugen, dass er feiern MUSS, um Dich selbst wieder ins rechte Bild zu rücken und nicht denken zu müssen, dass er wegen Dir auf die Feier verzichtet. Dein Freund schaltet auf stur, er will einfach nicht. Du überlegst, wie Du trotzdem erreichen kannst, dass Du nicht schuld bist, besorgst ihm ein Geschenk, machst einen Kuchen - traust Dich aber nicht, ihm die Sachen vorbeizubringen. Warum? Aus Angst, Dein Freund könnte ein langes Gesicht ziehen, weil Dir eigentlich klar ist, dass Du zwar so nach außen hin als liebe Freundin dastehst, in Wirklichkeit aber seinen Wunsch nicht respektierst. Was passiert? Du wirst sauer auf ihn, weil er Dir ja die Möglichkeit nimmt, erstens zu zeigen, dass Du es doch bloß gut meinst, zweitens dass er die Chance nicht gibt, dieses Bild von einer normalen Partnerschaft aufrechtzuerhalten, in der man doch zusammen Geburtstag feiert, zusammen dies tut, zusammen das tut...
Für Deinen Freund geht es um etwas, das mit Dir nichts zu tun hat, für Dich hat alles, was er tut oder unterlässt, mit Dir zu tun. Das kann nur schiefgehen.
Insofern stimme ich Deinem Freund auch zu, wenn er sagt, Du baust vorne was auf und reißt es hintenrum wieder ein.
Wenn Du gelernt hast, Dich nicht immer als Ursache für sein ganzes Tun und Lassen zu sehen, wirst Du auch eine entspannte Partnerschaft führen können. So wie Du es jetzt machst, wirst Du immer diejenige sein, die den anderen mit überhöhten Ansprüchen und Vorwürfen nervt, weil er die Ansprüche nicht erfüllen kann. Auf Dauer macht das niemand mit.
LG