Heute werde ich mit einem unbedachtsamen, undankbaren, unverschämten, betrügerischen, neidischen, ungeselligen Menschen zusammentreffen. Alle diese Fehler sind Folgen ihrer Unwissenheit hinsichtlich des Guten und des Bösen.
Ich aber habe klar erkannt, dass das Gute schön und das Böse hässlich ist. Und dass der Mensch, der gegen mich fehlt, in Wirklichkeit mit mir verwandt ist. Nicht, weil wir von demselben Blut wären. Sondern wir haben den gleichen Anteil an der Vernunft, der göttlichen Bestimmung und der Anfälligkeit für Laster.
Keiner jedoch kann mir Schaden zufügen, denn ich lasse mich nicht zu einem Laster verführen.
benso wenig kann ich den, der mir verwandt ist, hassen. Denn wir sind zur gemeinschaftlichen Wirksamkeit geschaffen, wie die Füße, die Hände, die Augenlider, wie die obere und untere Kinnlade. Darum ist die Feindschaft der Menschen untereinander wider die Natur; Unwillen und Abscheu in sich fühlen ist eine Feindseligkeit.
Mark Aurel , röm. Kaiser 161-180 n.Chr.