Liebes Forum.
Ich muss einfach mal irgenwo alles loswerden, was mich derzeit an den Rand der Verzweifelung bringt und hoffe auf ein paar Rückmeldungen, die mir helfen, mein Verhalten und meine Gedanken zu reflektieren.
Zunächst mal ein paar Worte, wie alles begann ...
Ich habe 2007 geheiratet und war mit meiner Frau sehr glücklich. Nach Zusammenziehen folge Hausbau und Alltag. Ich habe zugelassen, dass sich unsere Beziehung abgekühlt hat und dann ist mir das passiert, von dem ich nicht glaubte, dass ich sowas erleben kann: ich verliebte mich auf den ersten Blick in Anna (Name geändert). Das war Anfang 2013. Anna kommt aus einer anderen Stadt, sie zeigte aber auch vom ersten Tag unseres Kennenlernens großes Interesse - wir chatteten täglich, schrieben uns Nachrichten und Mails, telefonierten andauernd ... die emotionale Verbindung wuchs zusehens. Sie wusste von Beginn an von meiner Frau und gestand mir recht schnell, dass sie bereits seit zwei Jahren eine laufende Beziehung mit einem ebenfalls verheiratendem Mann hat, nennen wir ihn Chris. Chris wohnt wiederrum weit von Anna weg, die beiden können aber geschäftliche Termine immer wieder so legen, dass sie sich irgendwo in Deutschland treffen oder er für mehrere Tage pro Monat in Ihre Stadt kommt. Ihre Beziehung muss geheim bleiben, da Chris es vor seiner Frau verheimlicht uns Anna über die ganze zeit hinweg mit fadenscheinigen Ausreden darum bittet, ihm noch Zeit für die Trennung und Scheidung zu geben. Anna und ich trafen uns auch sehr bald und kamen uns zaghaft näher. Ich spürte schnell, dass ich alles verändern möchte für diese Frau. In meiner Ehe war ich Ende Januar an dem Punkt angelagt, an dem nichts mehr ging. Keine Nähe, kein Sex, nichts ... ich konnte das nicht mehr. Anna traf' Chris parallel weiter, oft, zu jeder Gelegenheit, die sich den beiden bot.
Anfang März verbrachten Anna und Chris zusammen eine ganze Woche, weil sie geschäftlich in der gleichen Stadt zu tun hatten und sich eine Unterkunft teilten und kurz darauf noch einige Tage in einem Hotel. Für mich war an dieser Stelle längst klar, dass ich meine Frau verlassen werde, was dann auch geschah. Ich hatte zu deisem Zeitpunkt keine Ahnung, ob Anna sich auf mich einlassen und Chris verlassen würde. An Ostern war Chris mit seiner Familie in Urlaub und ich nutzte meine neue Freiheit und Gelegenheit um Anna zu besuchen. Wir verbrachten unbeschwerte Tage ... von Chris war nichts zu hören, da er ja im Familenurlaub war. Er wusste übrigens nichts von mir. In diesem Urlaub eskalierte aber wohl deren Situation und Chris gestand seiner Frau angeblich alles, seine jahrelange Affaire und das er mit Anna zusammen sein will. Zu diesem Zeitpunkt wurden die beiden allerdings schon ein paar mal "erwischt", also zusammen gesehen, wie ich kürzlich erfahren habe. Egal - Chris bombadierte Anna jedenfalls plötzlich mit Nachrichten und wollte wohl auch zu ihr kommen ... aber sie reagierte nicht, weil ich mit ihr zusammen war. An Ostermontag war Anna am Ende, Heulkrämpfe schüttelten sie, sie kam sich vor wie eine Fremdgängerin. Und das, obwohl Chris sie seit Jahren an einer emotionalen Kette gefangen hielt und nichts an der Situation geändert hat.
Als ich dann Dienstagfrüh abgereist war ergab sich im Laufe des Tages die Gelegenheit, dass die beiden telefoniert haben und Anna hat ihm klar gemacht, dass es vorbei ist. Da eröffnete er ihr Trennung von seiner Frau, Anna blieb aber standhaft. Ich hatte riesiges Glück, dass Chris nicht ein paar Tage früher konsequent gewesen war - sonst wäre alles anders gekommen.
In der Folge begann ich damit, meinen Umzug in Annas Stadt vorzubereiten und wir arbeiteten an unserer Liebe und Beziehung. Ich pendelte jedes Wochenende zu ihr. Ich stellte allerdings schnell fest, dass sie weiterhin Kontakt zu Chris hatte (SMS, Mails, Telefonate) weil (ich zitiere) "er ihr wichtig sei" und "er jetzt eine schwere zeit durchmacht" und "sie für ihn da sein möchte". Außerdem hörte ich sie sagen, dass jetzt plötzlich alles mit Chris möglich gewesen wäre, was er trotz tausendfacher Versprechen vorher nie erfüllt hat - diese Worten klingen noch heute, sechs Monate später in meinen Ohren. Anna hat dann konsequent damit begonnen, mir ihren Kontakt zu Chris vorzuenthalten, zumindest immer so lange bis ich es entweder zufällig bemerkte oder es nicht zu verhindern war, das ich was mitbekam. Chris postet früher sehr oft seine Aufenthaltsorte bei Facebook, was mir oft zeigte, das er sich in Annas Stadt aufhielt. Als ich sie dann fragte, wann Sie Chris zuletzt gesehen hatte, reagierte sie mit dem Vorwurf, ich würde sie kontrollieren. Die Aufenthalts-Postings von Chris verschwanden dann schlagartig - ob Anna das von ihm verlangt hat, kann ich nicht sagen und will ich auch nicht unterstellen. Zuletzt stellte sich heraus, dass Chris eine Wohnung in Annas (und mittlerweile auch meiner, ich wohne seit Juli dort) Heimatstadt gemietet hat um Wochenends bei den Kindern zu sein - seine Ex ist wohl mit den Kindern dorthin zurückgekehrt. Anna verschwieg mir diese Tatsache bis zu dem Termin, an dem wir der Vormieterin der Wohnung (Annas beste Freundin, die natürlich von der Affaire wusste) beim Umzug halfen - da wäre es auf jeden Fall herausgekommen. Anna hat wohl nie verstanden, dass Chris für mich ein rotes Tuch war, weil ich ja wusste, welche Macht er über Jahre trotz großer Schmerzen und Enbehrungen ihrerseits ausübte. Ich glaube, das hat sie auch heute noch nicht verinnerlicht .... denn jetzt komme ich zu meinen aktuellen Problemen, die mich massiv verunsichern und mir seit einer Woche immer wieder Magenschmerzen, Panikattaken und Heulkrämpfe bescheren.
Anna und ich arbeiten in der gleichen Branche und so kam es, dass wir die Gelegheit bekamen, letzte Woche an einer gemeinsamen Veranstaltung teilzunehmen. Da wir aus verschiedenen Städten anreisten, kamen wir getrennt dort an. Es war ein Get-Together in Gang, als ich ankam. Anna sah mich, lächelte, kam auf mich zu strich mir mit der rechten Hand über den Oberarm, begleited von einem "Da bist Du ja!". Es war offentsichtlich, dass sie nicht bereit war, unseren Beziehungsstatus in dieser Runde preiszugeben. Ich war perplex. Später im Hotelzimmer war sie ganz normal ... aber da ich nicht damit gerechnet hatte, wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Am nächsten Morgen verließen wir das Zimmer um frühstücken zu gehen. Auf dem Weg zum Fahrstuhl eröffnete sie mir, dass Chris ebenfalls auf der Veranstaltung sei. Ich war geschcokt und bekam nur ein "Und das sagst Du mir jetzt?!" heraus. Anna entgegnete aggresiv, das hätte ohnehin nicht verändert. Für mich hätte das viel verändert, ich hätte mich gerne darauf eingestellt - gerade nach den jüngsten Erfahrungen. Annna lies mich damit stehen, nciht nur sprichwörtlich sondern buchstäblich. An diesem Tag musste ich mich mehrmals auf unser Zimmer zurückziehen, um meiner Panik einhalt zu bieten und mal alles rauszulassen. Ich verkrampfte so stark, dass ich Anna und ihr Verhalten gegenüber Chris auf der Veranstaltung beobachtete - aber es gab' keinen Grund zur Sorge, ich sah die beiden kein einziges mal alleine zusammenstehen oder ähnliches. Am Abend gab es eine Abendveranstaltung, auf der ich weiterhein nicht Annas Partner sein konnte .... ich sehnte mich dem Freitag und dem Ende der Konferenz entgegen in der Hoffnung, Anna würde dann abschalten und wieder "meine" Anna werden. Und so war es auch. Wir hatten das Hotel schon verlängert, weil wir noch das Wochenende dort verbringen und einen alten Bekannten von Anna treffen wollten. Wir hatten das schon vor Wochen vereinbart und auf meine Frage hin, wen wir denn da treffen würde nannte sie mir Max, einen Komolitonen aus der Zeit eines Auslandssemesters. Sie erwähnte dann noch, dass sie mal zusammen in Urlaub waren. Ich frage wo, Thailand war die Antwort. Auf meine, ein bisschen kätzerische, Anmerkung, man würde ja kaum mit einem "nur Komolitonen" alleine für zwei Wochen nach Thailand reisen, erklärte sie mir, ihre damalige Reiseplanung mit einer Freundin wurde kurzfristig verworfen weil die Freundin nicht mitkonnnte. Also hat sie eine Rundmail an alle ihre Freunde und Bekannte geschrieben, wer mit nach Thailand möchte und Max war als einziger dabei ... ob das so stimmt kann ich natürlich nicht sagen, aber ich zweifele mittlerweile erheblich daran. Nun gut, für mch war das plausibel und vergangen - also, was soll's. Am Samstag waren wir dann mit Max und dessen aktueller Freundin zum Brunch verabredet. Ich betrat das Lokal, Max drehte sich um und sah mich an. Wir hatten uns noch nie gesehen, dennoch erkannte ich seinen Blick, das Gesicht, ich hatte es schonmal gesehen. Max musterte mich und im Gespräch zeigte er sich sehr daran interessiert, wie wir zusammenkamen und warum ich mir in Annas Stadt eine eigene Wohnung genommen habe und wir nicht zusammengezogen sind. Dann viel es mir ein: ich hatte ganz am Anfang unserer Beziehung in Annas Facebook-Bildergalerie geblättert und u.a. ein Foto von ihr in enger, sehr vertrauter, eher zärtlicher Pose mit einem Mann gesehen ... ein Exfreund, dachte ich - sowas kommt vor ... aber jetzt nein, es war Max! Neben dem Bild das Kommentar einer Freundin: "So süß Ihr Beiden." Mittlerweile hatten wir den Brunch beendet und ich war ehrlich gesagt schonm erstaunt, warum Anna sich so schnell veranschieden wollte. Ich kramte mein Handy rauß und überprüfte meine Erkenntnis: stimmt - es war Max. Also sprach ich sie darauf an, was in nur zwei Sätzen eskalierte. Sie beharrte auf dem Standpunkt, nie mit ihm zusammen gewesen zu sein - ich spürte aber, dass sie nicht alles erzählte. Dann entfuhr mir etwas, wofür ich mich sehr schäme und am liebsten rückgängig machen würde, doch meine Wut war gerade zu groß: "Also habt Ihr nur so Sex gehabt, oder was?" Anna nickte nur und fing an zu weinen. Ich reagierte total falsch, schrie sie an, ich wolle nicht belügt werden und ich hätte sie mehrfach auf ihn und deren gemeinsame Geschichte angesprochen - doch sie log' mich jedesmal an ...
Und jetzt? Wir beruhigten uns wieder und sie versprach ab sofortige Ehrlichkeit. Nach dem Abendessen und zurück im Hotel schauten wir noch fern und gingen zu Bett. Ich schlief nicht, gar nicht. Ich stand auf, lief umher, hatte Herzklopfen, Panik, Angst, Tränen ... komplettes Chaos im Kopf. Als es hell wurde, rollte ich mich erschöpft auf meiner Bettseite zusammen und döste ein wenig. Anna schlief den Schlaf der Gerechten ... ohne zu bemerken, dass ich "unruhig" war. Auf der anschließenden, mehrstündigen Heimfahrt kullerten irgendwann dicke Tränen über meine Wangen. Anna verstand dies nicht, für sie war das Gespräch am Vorabend klärend und abschließend gewesen. Ich konnte mich beruhigen. Am Montag trennten sich unsere Wege, weil ich derzeit in einer anderen Stadt in einem Projekt bin. In einer langen Mail versuchte ich, die Geschehnisse zu verarbeiten und schicke ihr diese. Sie hatte keinen Nerv und keine Zeit sich damit zu beschäftigen und abends skypten wir. Wir weinten beide ... Anna sagte, ich sollte Menschen aus ihrem Leben ohne Vorbehalte kennenlernen ... und dass sie nun immer das Gefühl hätte, sich rechtfertigen zu müssen, wenn sie mir jemanden vorstellt. Auf meine Frage, wofür rechtfertigen, sagte sie "ob ich mal was mit dem hatte ...!" Ich hätte am liebsten gefragt, wie oft ich dieser "Gefahr" denn noch ausgestzt werden würde - konnte es aber glücklicherweise runterschlucken. Sie unterstellte mir, ihr nicht länger zu glauben - da viel mir noch eine Story ein: sie war im März bei einem Freund im Skandinavien zu Gast und wir telefonierten / skypten ständig miteinander. Aber jedesmal, wenn er nach Hause kam, unterbrach sie das Gespräch. Ich dachte, sie will ihrem Gastgeber gegenüber nicht unhöflich sein, fand' es aber ein wenig seltsam. Wochen später sagte sie mir, dieser Freund wäre für eine Nacht in ihrer Stadt (ich war noch in meiner alten Heimat) und sie hätte ihr einen Schlafplatz bei sich auf der Couch angeboten - ob das OK sei. Mal davon abgesehen, dass sie ihm das schon angeboten hatte, was soll ich da sagen? Dennoch nahm ich mir ein Herz und sagte, dass mit ihr damaliges Verhalten aufgefallen sei und ich jetzt nicht sicher wäre, ob es vielleicht doch ein "besserer Freund" gewesen sei, zumal ich wusste, dass sie bei ihrem Auslandsaufenthalt dort einen einheimschen Freund hatte. Sie hatte sofort die Erkärung parat, dass sie bei ihrem letzten Besuch bei ihm einen Nervenzusammenbruich wegen Chris hatte und deswegen nicht wieder mit der Story eines verheiratendem Typen (also mich) angkommen wollte. Darüber hinaus wäre zwischen den Beiden nie irgendein "romantisches Gefühl" (das ist der O-Ton) aufgekommen - wobei ich ja aus der Erfahrung mit Max weiß, dass dies in Annas Darstellung nicht gleichbedeutend mit "kein Sex" ist. Der einheimische Freund wäre ein ein anderer gewesen, zu dem sie keinen Kontakt mehr habe. Nun denn, ich musste mich dann nicht weiter damit beschäftigen, da er seinen Besuch kurzfristig absagte - also war das Thema für mich durch. Mit den neuesten Erfahrungen jedoch, lässt mich das alles nochmal neu bewerten. Beim skypen am Montag Abend habe daher als Beispiel dafür, dass ich ihr in der Vergangenheit sehr wohl geglaubt habe, diese Story erzählt und musste leider eine extrem verhaltene Reaktion wahrnehmen, die man auch leicht als "ertappt" deuten könnte. Sie sagte ja wortwörtlich "keine romantischen Gefühle ..." ich habe das ncht weiter hinterfragt.
So, und nun stehe ich da. Heute Abend sehen wir uns wieder und mir geht es schlecht. Ich habe mir eine handfeste Vertrauenskrise herbeigeredet - oder nicht? Sie beteuert, ich sei alles für sie usw. und ich mache mir auch keine Sorgen, dass sie mich betrügen könnte ... aber das Gefühl hintergangen worden zu sein, reflektiert auf alle zukünftigen Situationen. Ich muss aus dieser Spirale herauskommen ...
Sehe ich alles zu dramatisch, zu ängstlich, zu berechnend? Oder ist es meine Eifersucht, die meine Wahrnehmung zu stark beeinflusst?
Ich freue mich auf Eure Gedanken - Danke!